Sonntag, 15. April 2018

Biss zum Morgengrauen - Stephanie Meyer

Klappentext: Mit Romantik oder gar Leidenschaft hätte Bella ihren Umzug nach Forks, einer langweiligen, verregneten Kleinstadt in Washington State, kaum in Verbindung gebracht. Bis sie den geheimnisvollen und attraktiven Edward kennen lernt. Er fasziniert sie, obwohl irgendetwas mit ihm nicht zu stimmen scheint. So gut aussehend und stark wie er kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Aber was ist er dann? Die Geschichte einer verbotenen Liebe beginnt, einer Liebe gegen jede Vernunft. So romantisch und spannend, dass dem Leser bei diesem wunderschön geschriebenen Buch eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
Meine Meinung: Noch ein Buch, dass ich im letzten Jahr mal wieder lesen wollte. Ein Reread also. Ich weiß schon gar nicht mehr, woher ich die Reihe habe. Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass Oma mir oder Maike den ersten Band mal geschenkt hat. Es ist immer schwierig, so im Nachhinein eine Rezension zu schreiben, wenn das Buch und sogar die Filme schon viele Jahre erschienen sind und einen richtigen Hype erfahren zu haben. Mir graut auch schon davor, wenn ich die Harry Potter Rezensionen schreiben werde, denn ich möchte im Zuge der illustrierten Schmuckausgaben alle Bücher hier bald rezensieren.
Es ist einfach schwer, sich nicht so von all den Medien etc. beeinflussen zu lassen.
Ich versuche es dennoch mal.
Meine erste Erinnerung an dieses Buch ist, dass ich es wirklich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Innerhalb von wenigen Tagen hatte ich es durchgelesen und auch sofort mit Band zwei angefangen, weil es mich wirklich gefesselt hat.

Bella war mir sehr sympathisch. Dieses schüchterne und sehr schusselige Mädchen, dass zu ihrem Vater in das verschlafene Nest Fork zieht habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Und Edward und seine Geschwister haben mich genau wie Bella von Beginn an fasziniert und ich wollte mehr über sie erfahren.
Ich finde, in diesem ersten Band der Reihe ist alles wunderbar aufgebaut. Bella wundert sich immer mehr über ihren seltsamen Sitznachbarn in der Schule, der sich abwechselnd sehr abweisend oder sehr anhänglich verhält, und findet zeitgleich Stück für Stück immer mehr über ihn heraus. Sei es, durch schlichte Beobachtung oder durch Erzählungen von Jacob, mit dem sie die alte Kindheitsfreundschaft wieder aufleben lässt.
Als Edward Bella schließlich gleich zwei Mal aus Situationen rettet, in denen er eigentlich unmöglich hätte rechtzeitig da sein können, bringt Bellas Geduld zum überlaufen und sie lässt nicht locker, bis sie sein Geheimnis schließlich lüften kann.
Doch die Wahrheit schockt sie nicht so, wie sie es hätte tun sollen, denn sie hat sich verliebt...

Parallel dazu gibt es ein paar seltsame Todesfälle im Ort, durch die Bella vor allem über ihren Vater Charlie, der bei der örtlichen Polizei arbeitet, erfährt. Irgendetwas, vermutlich ein Bär, treibt sein Unwesen im Umfeld von Forks. Zumindest glauben dies die Dorfbewohner. Bella erfährt durch Edward und seine Familie, wer wirklich dahinter steckt und die Gefahr ist weit schlimmer, als gedacht. Und Bella steht plötzlich im Mittelpunkt der Bedrohung.

Ich mochte alle Charaktere im Buch wirklich gerne und konnte mit vielen mitfühlen. Die Mischung aus rätselhaften, spannenden und auch lustigen Momenten macht das Lesen sehr unterhaltsam (zum Beispiel Bellas erstes Kennenlernen mit Edwards Familie) und kurzweilig.

Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich aber dennoch. Mir hat nie gefallen, dass Bella sich selbst immer so wenig wertschätzt. Für sie ist Edward der schöne, starke, intelligente Junge, der von allen angehimmelt wird und sie ist das tollpatschige, hässliche Mädchen, das sich nicht vorstellen kann, dass sich jemand für sie interessiert. So eine Einstellung ist meiner Meinung nach ungesund für eine Beziehung.
Und was ich auch etwas lächerlich fand (ACHTUNG SPOILER ANFANG!), ist, dass Edward in der Sonne glitzert. Das war für mich zu kitschig. Ich vermute, die Autorin wollte den Mythos, das Vampire sich nicht in der Sonne aufhalten können, neu interpretieren, aber das wäre auch anders gegangen. (SPOILER ENDE)

Abgesehen von diesen Kleinigkeiten war mir das Lesen - auch beim zweiten Mal - ein echtes Vergnügen. Ich muss das Buch nur ganz klar von den Filmen trennen, denn die Filme treffen so gar nicht meinen Geschmack. Kirsten Steward hat für mich von Anfang an nie in die Rolle gepasst (wenn ihr mich fragt, hat sie genau einen Gesichtsausdruck) und Robert Pattinson spielt seine Rolle auch nicht berauschend. Und generell ist der ganze Aufbau der Filme für mich nicht gut der Fokus oft auf die völlig falschen Aspekte gesetzt. Aber das ist Geschmackssache.

Titel und Cover: Beides finde ich bei meiner Ausgabe sehr gelungen. Der Titel mit dem Wortspiel "Bis(s)" gefällt mir super weil es sowohl romantisch klingt als auch zum Thema passt. Und das Cover mit dem Frauenhals passt ebenfalls perfekt.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Die Frage erübrigt sich :)

Donnerstag, 12. April 2018

Rezept für Besenbrot

So. Natürlich wollte ich mit Klaus dann direkt auch ein Rezept ausprobieren und mein Gedanke fiel sofort auf das Buch Wildbakers von Johannes Hirth und Jörg Schmid. Die beiden zusammen nennen sich Wildbakers und sind in der Bäckerszene wohl auch ziemlich bekannt für ihre teilweise außergewöhnlichen Kreationen (z.B. Sushibrot). Das Buch hatte Tommy mir vor einiger Zeit geschenkt und nun konnte ich endlich mal etwas daraus ausprobieren.


Entschieden habe ich mich für das Besenbrot, das sich aus vier Komponenten zusammensetzen sollte: Sauerteig, Quellstück, Vorteig, Hauptteig.
Nicht abschrecken lassen davon, dass sich das immer alles so kompliziert liest auf den ersten Blick. Das war genau der Grund, weshalb ich jahrelang kein Brot gebacken habe. Dabei braucht man nur Zeit und muss den Teig ordentlich kneten. ;)

Zutaten (für ein Brot à 1,3 kg):
Für den Sauerteig
100 g Roggenmehl (Type 1150)
10 g Anstellgut

Für den Vorteig:
50 g Weizenmehl (Type 550)
2 g frische Hefe

Für das Quellstück
25 g Semmelbrösel

Für den Hauptteig
100 g Weizenvollkornmehl
500 g Weizenmehl (Type 1050)
100 g Roggenmehl (Type 1150)
25 g Salz
15 g frische Hefe

Zubereitung:
Für den Sauerteig vermischt ihr das Mehl mit dem Anstellgut und 80 g handwarmem Wasser in einer Schüssel. Die Schüssel lasst ihr anschließend abgedeckt an einem warmen Ort mindestens 16 Stunden reifen.

Für den Vorteig verknetet ihr Mehl, Hefe und 30 g Wasser in einer Schüssel zu einem Teig. Diesen lasst ihr danach abgedeckt über Nacht im Kühlschrank reifen. (Hätte ja nie gedacht, dass 2 g Hefe etwas bewirken, aber das tun sie tatsächlich! Sieht man auf dem Bild unten. In der kleinen weißen Schale ist der Vorteig und der wirft ordentlich Blasen.)

Für das Quellstück die Semmelbrösel in einer kleinen Schale mit 50 g Wasser übergießen, gut vermischen und über Nacht quellen lassen.

Ihr merkt schon: Ihr braucht viele Schüsseln ;) Aber das gibt's zumindest bei uns im Überfluss.



Für den Hauptteig Sauerteig, Quellstück, Vorteig und alle anderen Zutaten mit 430 g kaltem Wasser in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben (oder man muss mit Muskelkraft ran). Den Teig dann zunächst 5 Minuten auf niedriger Stufe, anschließend 7 Minuten auf schneller Stufe verkneten. Den fertigen Teig nun mindestens 3 Stunden abgedeckt ruhen lassen (unbedingt Frischhaltefolie über die Schüssel legen, wenn man mit einem Küchentuch abdeckt. Wenn die Schüssel zu klein für den aufgegangenen Teig ist, klebt der Teig sonst am Tuch und das ist eine riesen Sauerei!). Mit der Teigruhe ist das ja auch so eine Sache. Meiner Erfahrung nach muss man sich da nicht akribisch genau dran halten, wenn es darum geht, einen Teig mal länger gehen zu lassen. Verkürzen sollte man die Zeit nicht, aber ich habe den fertigen Teig hier gute 6 Stunden gehen lassen und das hat ihm auch nicht geschadet. Allerdings sollte man alles, was Hefe beinhaltet, nicht länger als 12 gehen lassen. Ich habe mal gelesen, dass die Hefebakterien sich danach quasi selbst vertilgen und dann verliert der Teig seine Backeigenschaft.

So...zurück zum Text. Nach der Ruhezeit wird der Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ordentlich durchgeknetet und rundgewirkt.

Dann habe ich den Teig mit dem Schluss nach Oben auf ein Backblech mit Backpapier gelegt und bei Raumtemperatur abgedeckt mit einem Küchentuch 45-60 Minuten nochmal gehen lassen.

In der Gehzeit kann der Backofen schon mal auf 280 °C vorgeheizt werden. Wenn vorhanden, mit Backstein. Brote bitte immer mit Ober- und Unterhitze backen, Umluft ist nicht so gut für den Backvorgang.

An dieser Stelle muss ich auch mal sagen, dass ich noch meilenweit davon entfernt bin, bäckertechnisch gut ausgestattet zu sein. Unser Ofen schafft gar nicht mehr als 260 °C und einen Backstein, der im Originalrezept mit verwendet wird, habe ich auch nicht. Aber lasst euch nicht abschrecken. Es geht oft auch ohne. Sicherlich wird das Ergebnis mit noch etwas besser, aber ich habe das Brot eben mit einer Anfangstemperatur von 260 °C und ohne Backstein gebacken und es ist auch super geworden.

Den Teig mit einem scharfen Messer drei Mal einschneiden und in den Ofen schieben. Entweder auf den Backstein legen oder - wenn keiner vorhanden - auf dem Backblech in den Ofen schieben.
 


Zeitgleich eine wasserfeste Schale mit 250 ml Wasser auf den Ofenboden stellen. Das erzeugt Dampf während des Backvorgangs und sorgt dafür, dass die Kruste zwar knusprig aber nicht steinhart wird.
Die Backzeit des Brotes beträgt ca. 70-80 Minuten. Nach 10 Minuten Backzeit die Temperatur auf 220 °C , nach weiteren 40 Minuten auf 200 °C herunter reduzieren und so fertig backen.
Das Brot ist fertig, wenn man auf den Boden klopft und es leicht hohl klingt. (Ich gestehe aber, ich habe noch nie eine Klopfprobe gemacht, sondern das Brot einfach immer nach der vorgegebenen Zeit heraus geholt :D).
Am besten erst anschneiden, wenn das Brot vollständig ausgekühlt ist. Auch, wenn mir das immer unglaublich schwer fällt und ich meistens doch eher anschneide ;) Es riecht immer so gut und ich bin so gespannt wie es schmeckt.

Da dieses Brot für unser Osterfrühstück gedacht war und die Gäste nach und nach eingetrudelt sind, habe ich leider total vergessen, ein Foto vom fertigen Brot zu machen. Es war auf jeden Fall ein riesiges Teil und hat ausgesehen, wie ein Brot aussehen soll. Die Kruste oben war richtig kross und die Krume schon weich. Immerhin vom Rest konnte ich noch ein Foto machen:


Ich bin sehr zufrieden gewesen und werde nun schön weiter backen. Wenn ihr an dem Rezept hier irgendwas nicht versteht oder euch sonst etwas unklar ist, fragt mich ruhig. Vielleicht kann ich helfen. Ich kann jedenfalls nur jedem empfehlen, es mal selbst zu probieren, denn man ist unglaublich stolz, wenn man so ein fertiges Brot aus dem Ofen zieht :).

Mittwoch, 11. April 2018

Ein neuer Mitbewohner

Na ihr? Wie geht's euch? Wer von euch hat jetzt direkt gedacht, das Krög ist schwanger und hat deswegen bald einen neuen Mitbewohner? ;) Nee tut mir leid, ist nicht so. In letzter Zeit fragen mich wieder so viele danach, aber ich kann euch versichern, bislang ist nur Speck in meinem Bauch. Hihi.
Aber ich habe ja den Hang, Gegenständen einen Namen zu geben, wenn ich sie gerne mag.
Unser Kaffeevollautomat heißt Helga, mein neues Fahrrad Ursel und dann ist da noch Klaus....

Klaus ist mein erster selbst angesetzter Weizensauerteig. Ich hatte das schon ewig vor, da in so vielen Brotrezepten von Anstellgut die Rede ist und ich so einfach immer welches daheim habe. Und selbstgemacht ist doch am allerbesten, oder? Sauerteig machen ist auch ganz einfach. Ich bin durch Zufall auf einem Foodblog (finde ihn leider nicht mehr :( Es war ein Beitrag, der bei Köstlich und Konsorten drin stand) darauf gestoßen und habe mich direkt abends ans Werk gemacht.

Sauerteig
Man benötigt ein großes Schraubglas (750 mL passt gut). Ich habe einfach ein leeres Smoothie Glas von TrueFruits genommen. Dann gibt man 50 g Vollkornmehl ins Glas. (Entweder Weizen oder Roggen, je nachdem ob man einen Weizen- oder einen Roggensauerteig haben möchte. Ich habe jetzt mal mit Weizen angefangen und sobald ich ein zweites großes TrueFruits Glas leer gesüppelt habe, mache ich auch Roggensauerteig.) Dazu kommen dann 50 g Wasser und die Pampe wird gut verrührt.
Anschließend schraubt man den Deckel auf das Glas und lässt es 24 Stunden bei normaler Zimmertemperatur stehen. Nach 24 Stunden kommen wieder 50 g Vollkornmehr und 50 g Wasser ins Glas, es wird wieder alles verrührt und anschließend kommt das Glas dann verschlossen in den Kühlschrank. Nach 24 Stunden kommen nochmal 50 g Vollkornmehl und 50 g Wasser dazu, wieder verrühren und verschlossen in den Kühlschrank damit.
Nach weiteren 24 Stunden habt ihr fertiges Anstellgut, das säuerlich riecht und kleine Bläschen aufweisen sollte.
Das Anstellgut hält sich 7-14 Tage im Kühlschrank und sollte spätestens nach den 14 Tagen aufgefrischt werden. Dazu entnimmt man 10 g des Anstellgutes und entsorgt den Rest. Zu den 10 g Anstellgut gibt man dann wieder 50 g Vollkornmehl und 50 g Wasser etc...also man fängt dann wieder von vorne an.
Mit dem Sauerteig ist es wie mit allem anderen beim Brotbacken: Man braucht etwas Zeit, aber es lohnt sich.

Zorra vom Kochtopf hat vor einigen Monaten den 10jährigen Geburtstag ihres Sauerteiges gefeiert. Ich hoffe, Klaus wird auch so alt. Denn je älter ein Sauerteig ist, desto besser und aromatischer wird er! Also los, ran an das Mehl und macht euch euren eigenen Klaus.




Sonntag, 8. April 2018

Der Zopf - Laetitia Colombani



Klappentext: Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit
Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.
Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.

Meine Meinung: Mein dritter Buchgewinn von Vorablesen für dieses Jahr. Habe noch nicht oft teilgenommen in 2018, daher ist das schon wieder ein super Schnitt. Das dritte Buch muss ich auch unbedingt noch rezensieren, aber es ist ein E Book, daher dauert es wieder bei mir... Egaaal.
 Erst mal zu diesem Schätzchen hier. Die Leseprobe hat mich sofort fasziniert. Für mich ging es nie um die Frage, wie die Geschichten dieser drei Frauen, die sich im Leben vermutlich niemals von Angesicht zu Angesicht begegnen werden, verbinden werden. Ich denke, das wird einem schon klar, wenn man den Klappentext liest. Es ging hier viel mehr um die Entwicklung der drei Frauen. Wie sie ihren Lebensweg gehen, trotz all der Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden. Wie sie zu sich selbst finden und im Laufe der Zeit immer mehr Stärke entwickeln und für sich einstehen. Das hat mich bei allen drei Geschichten sehr beeindruckt und inspiriert.
Richtig gut gefallen hat mir auch, dass alle drei für eine bestimmte Schicht stehen und dennoch alle auf ihre Weise schwere Probleme im Leben haben. Smita gehört in Indien der untersten Kaste an, steht also klar für die "ungebildete" Unterschicht (Ich finde "ungebildet" in diesen Zusammenhängen ja immer ein unpassendes Wort. Ja, es gibt viele Menschen, die nicht lesen und schreiben können oder die nicht wissen, wann der erste Weltkrieg begann etc. Dafür wissen die aber vielleicht, wie man eine Ziege schlachtet, wie man Käse macht, wie man giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheidet oder oder oder. Das ist auch Wissen. Und zwar durchaus Wissen, das einem den Arsch retten kann. Aber das ist ein anderes Thema). Giulia wächst in Italien quasi in der Fabrik ihres Vaters auf. Ihr fehlt es an nichts, aber sie und ihre Familie arbeiten jeden Tag hart, um die Fabrik am Laufen zu halten. Giulia gehört für mich zur Mittelschicht/Arbeiterschicht.
Und dann ist da noch Sarah. Sie ist Partnerin einer großen Kanzlei, hat im Leben immer ein klares Ziel vor Augen und kann sich alles leisten was sie will.
Doch Sarah ist nicht glücklicher oder unglücklicher als Smita oder Giulia. Sie haben alle sehr ernste Probleme, denen sie sich im Leben stellen müssen, unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft. Der Aspekt hat mir gut gefallen während ich das Buch gelesen habe.

Als kleinen Bonus gibt es immer wieder Zwischensequenzen zwischen den Hauptkapiteln, in denen man die Gedanken einer Frau mitbekommt, die gerade mit den gespendeten Haaren arbeitet und eine Perücke herstellt. Ob es Giulia sein soll oder eine andere Arbeiterin aus der Fabrik ist mir nicht klar, aber es ist eine sehr schöne Idee.

Das Buch ist übrigens nicht besonders lang, aber ausnahmsweise beschwere ich mich mal nicht darüber. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat alles ausreichend erzählt und mir hat beim Lesen nichts gefehlt. Alles in allem eine wunderbare Geschichte.

Cover und Titel: Das Cover ist ein absolutes Schmuckstück. Auf dem Bild erkennt man ein bisschen, dass der Rand golden schimmert und einen schönen Kontrast zum türkisen Hintergrund bildet. Die Blüten runden das edle Bild ab und die schlichte Zeichnung der Hände, die einen Zopf flechten, stellen den Bezug zum Titel und zur Story her. Den Titel finde ich ebenso gelungen. Zum einen geht es in dem Buch ja tatsächlich um Haare und zum anderen ist der Zopf das Symbol dafür, wie sich verschiedene Lebenswege im Laufe der Zeit verbinden. Sehr gelungen!

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja! Und eine tolle Geschenkidee für starke Frauen ist es außerdem!