Donnerstag, 1. März 2018

Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand - Glenn Dixon


Klappentext:Glenn Dixon lebt als Highschool-Lehrer in Kanada und nimmt jedes Jahr in der Abschlussklasse »Romeo und Julia« durch. Als er sich von Claire, seiner großen Liebe, betrogen sieht, verlässt er das Land und geht auf Reisen. Im italienischen Verona, vor dem berühmten Balkon, stößt er auf den Club der Julias: eine Gruppe von Frauen, die Tausende von Briefen beantworten, die jedes Jahr dort ankommen. Er wird der erste Mann in der langen Geschichte des Clubs der Julias. Durch die Auseinandersetzung mit all den Geschichten und Fragen erkennt er, dass die Briefe Leben verändern können – auch sein eigenes …


Meine Meinung: Auch wenn mein innerer Monk sind windet bei der Vorstellung: Ich veröffentliche jetzt schon mal meine erste Rezension eines in 2018 gelesenen Buches. Aus 2017 muss ich noch einige aufholen, aber das hier war ein Gewinn und ich bin es dem Verlag und Vorablesen doch langsam mal schuldig, meine Rezension zu veröffentlichen. Ich hatte mich sehr über den Gewinn gefreut, denn der Klappentext hat mich extrem angesprochen und wie immer auch die Tatsache, dass es eine wahre Geschichte ist. Und so habe ich öfter abends im Bett mein IPad zur Hand genommen und gelesen, wenn Tommy schon geschlafen hat. Die Geschichte ist keine, die dich vor Spannung nicht schlafen lässt. Sie plätschert eher sanft dahin und ist eine echte Hommage an das Reisen, an die Literatur und an das Briefe schreiben. Man merkt, dass der Autor ein riesengroßer Shakespeare Fan ist, vor allem eben von der tragischen Liebesgeschichte über Romeo und Julia.
Aber keine Sorge: Ich habe die Geschichte nie gelesen und das hat beim Lesen nicht gestört. Im Gegenteil bekommt man die Geschichte wunderbar in Einzelheiten mit, ohne sie selbst zu lesen, denn das Buch unterteilt sich in zwei Erzählstränge. Einmal wird berichtet, wie der Autor Romeo und Julia mit seiner Klasse durchnimmt und im zweiten Erzählstrang von seinen Erlebnissen in Verona.
Ich gebe es ganz offen zu: Shakespeare ist mir zu anstrengend. Einzelne Sätze als Zitate lese ich sehr gerne und finde auch, dass sie wunderbar klingen, aber ein ganzes Buch...nee danke. Ich bekomme nie einen richtigen Lesefluss hin und hänge zu oft an Formulierungen oder am Satzbau fest.
Es fehlt einem also auch als "Laie" kein Hintergrundwissen zu dem Buch.
Und ich habe richtig viel gelernt. Beispielsweise habe ich noch nie vom Club der Julias gehört. Wie wunderbar ist es, dass jedes Jahr tausende Menschen Briefe an diese fiktive (??? oder auch nicht ;)) Figur schreiben und Rat in Sachen Liebe suchen? Und wie viel wunderbarer ist es, dass sich Menschen zusammengeschlossen haben, um diese Briefe wirklich zu beantworten?
Ich habe während des Lesens immer wieder gedacht: Sollte ich mal an einen scheinbar unüberbrückbaren Punkt in der Liebe kommen, dann schreibe ich auch einen Brief an Julia!


Das Buch ist an vielen Stellen sehr nachdenklich. Glenn fährt nach Verona und möchte beim Beantworten der vielen Briefe helfen und kommt sich dabei vor, wie ein Betrüger. Er hat doch selbst keine Ahnung davon. Wie kann er sich erdreisten, anderen Leuten dann Ratschläge zu geben? Andererseits ist ihm bewusst, wie wichtig diese Arbeit ist.


Diese Briefe zu beantworten war eine ernste Verpflichtung. Wir waren die Hüter von Geheimnissen.


Letztendlich lernt er vielleicht nicht all zu viel über die Liebe, denn die ist einfach zu komplex, aber er findet auf seiner Reise mehr zu sich selbst. Er lernt sich besser kennen und sieht immer mehr, was ihn im Leben glücklich machen kann.
Und da jeder von uns doch in irgendeiner Form schon mal von der Liebe enttäuscht war, fühlt sich auch jeder durch dieses Büchlein irgendwie verstanden. Das war ein sehr schönes Gefühl beim Lesen.


Eine kleine Wahrheit über die Liebe habe ich übrigens doch noch entdecken können. Die hält auch kein Patentrezept für Liebeskummer bereit, aber vielleicht sorgt gerade sie dafür, dass wir uns mit diesen Problemen nicht so alleine fühlen.


Mehr Briefe folgten, Deutsch und Französisch, dass las Manuela den japanischen Brief, der von den selben Träumen und Sehnsüchten handelte wie die Briefe davor. Die Liebe, dachte ich, ist wirklich universell - ihre Hoffnungen, Freuden und Leiden.


Alles in allem war es ein sehr schönes Leseerlebnis und ich finde, dass dieses Buch auch eine wunderbare Geschenkidee ist. Für Männer und Frauen. Es findet sich nämlich sehr wenig Kitsch in dem Buch, trotz des Themas. Glenn Dixon schreibt sehr gerade heraus.


Cover und Titel: Das Cover ist wunderbar und sehr passend zur Geschichte. Schlicht, elegant und zurückhaltend. Und der abgebildete Brief greift das Thema natürlich schön auf. Der Titel erinnert mich von der Art an die von Mikael Bergstrand (Der 50Jährige....) und ist auf jeden Fall einer, der neugierig macht. Also ein gelungenes Gesamtbild!


Und solltet ihr selbst grade Liebeskummer haben oder euch brennt etwas zum Thema Liebe unter den Nägeln...versucht es doch selbst mal und schreibt an Julia. :)
Die Adresse lautet:


Club di Guilietta
Corso Santa Anastasia, 29, 37133 Verona, Italy




Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja.

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