Mittwoch, 30. August 2017

Kirschblüten - Doris Dörrie (Filmbuch)


Klappentext: Ein Buch zum Film, ein Buch über den Film, ein Buch für nach dem Film: Rudi und Trudi sind seit dreissig Jahren ein Paar. Als Trudi plötzlich stirbt, fliegt Rudi zu Sohn Karl nach Japan, um das zu sehen, was Trudi wichtig war, und was sie zusammen nicht mehr erleben konnten: ihren Sohn in Japan, die legendäre japanische Kirschblüte, den Fujiyama und auch den Butho-Tanz, der früher einmal Trudis Leidenschaft gewesen war.

Meine Meinung: Ein Flohmarktfund und gleichzeitig ein Fehlkauf. Ich habe nämlich völlig übersehen, dass es ein Filmbuch ist. Steht zwar deutlich drauf, aber ich war einfach zu schnell. Eigentlich wollte ich nämlich ein normales Buch. Aber mein Gott...für einen Euro macht man nicht so viel falsch.
Mir gefällt allerdings leider auch die Aufteilung des Buches nicht. Im ersten Teil hat man die Geschichte in Bildern aus dem Film, im zweiten Teil dann das Drehbuch. Mir hätte es viel besser gefallen, wenn man die Bilder an den passenden Stellen im Drehbuch eingebaut hätte. Denn seit Harry Potter und das verwunschene Kind weiß ich, dass ich gar nicht so ungern Drehbücher lese.
Die Bilder sind nämlich an sich sehr gut ausgewählt und sprechen immerhin auch sehr für sich, sodass man nicht unbedingt eine Erklärung braucht.
Und auch das Drehbuch gefällt mir sehr gut. Es gibt viele sehr tiefgründige und ehrliche Dialoge.
Die Frage, was bleibt, wenn der Partner stirbt, ist allgegenwärtig und wird sehr bedrückend gestellt. Woher soll man nach so langer gemeinsamer Zeit wieder einen Sinn finden? Auch die große Kluft zwischen den Kindern und den Eltern wird hier sehr gut deutlich. Die Kinder finden ihren Vater mittlerweile kauzig und können nicht mehr richtig was mit ihm anfangen. Sie fühlen sich überfordert mit ihm.
Es ist toll wie Rudi sich schließlich aufrafft und nach Japan fliegt und gleichzeitig bricht es einem das Herz, wenn man sieht, wie verloren er sich dort oft fühlt.
Als er dann Yu kennen lernt, hat er endlich eine Freundin, die ihn versteht und die ihm hilft, in der fremden Stadt zurecht zu kommen. Trotz des großen Altersunterschied, der verschiedenen Kulturen und der Sprachbarriere verstehen die beiden sich sehr gut. Yu hilft ihm schließlich, das Land so kennen zu lernen, wie Rudis verstorbene Frau es geliebt hat.

Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass der Film mich sicherlich zum Weinen bringen wird, so möchte ich ihn doch unbedingt sehen. Ich finde die Geschichte wunderbar und traurig zugleich.
Wer also auf gute Dialoge steht und gerne passende Bilder dazu sieht, ist hier sicher gut bedient.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Nein. Ich habe es verschenkt und schaue mir jetzt lieber den Film an. Es geht halt doch nichts über ein "normales" Buch.

Montag, 28. August 2017

Of Fire And Stars - Audrey Coulthurst


Summary:
Betrothed since childhood to the prince of Mynaria, Princess Dennaleia has always known what her future holds. Her marriage will seal the alliance between Mynaria and her homeland, protecting her people from other hostile kingdoms.
But Denna has a secret. She possesses an Affinity for fire—a dangerous gift for the future queen of a land where magic is forbidden.
Now Denna has to learn the ways of her new kingdom while trying to hide her growing magic. To make matters worse, she must learn to ride Mynaria’s formidable warhorses before her coronation—and her teacher is the person who intimidates her most, the prickly and unconventional Princess Amaranthine, sister of her betrothed.
When a shocking assassination leaves the kingdom reeling, Mare and Denna reluctantly join forces to search for the culprit. As the two work together, they discover there is more to one another than they thought—and soon their friendship is threatening to blossom into something more.
But with dangerous conflict brewing that makes the alliance more important than ever, acting on their feelings could be deadly. Forced to choose between their duty and their hearts, Mare and Denna must find a way to save their kingdoms—and each other.

My opinion: This is the book from my december 2016 Owlcrate. It belongs to the box with the theme "Epic". It was a fast read for me but I'm not a fan of this story. After all this book has the problem that often comes with YA novels. There is a young lady who has a special gift which she can't control and she falls in love with someone who is hard to reach. And then suddenly, when it's necessary, she learns to use the gift without any tutorial. You know what I mean? I miss the world building. The reader is thrown in the situation without any knowledge about politics, culture or the magic system. It is okay to start a story like this but then you have to give explanations little by little.
Overall the story stays way to surficial for me. Altough I like Denna and even more Mare. I like her strong character and her will to prove herself. But that's not enough.
Too many things happen without a real reason (For example: Why does Denna have to learn riding so fast? I can#T see any reason why she cannot do that after the coronation!) and as a dot on the I it was very easy to identify the traitor long before he got revealed. It would have been great to get to know something about the other countries like Zumorda. The basic concept was really great.

But there was something I noticed while reading and what I really adore about: The fact that Denna and Mare fall in love with each other is only a problem because Denna is betrothed to Thandi, not because they are two girls. This world seems to accept homosexual relationships and there is no reason to discuss it. I like that! More authors should write such storys. Even disregarding those facts, the romance was the best part of the book. I love the slow development between Denna and Mare. From antipathy to friendship and finally love. Not this "love at first sight" thing, you know?

All in all I can say that it was really okay to read this book, but I miss too much. The world "epic" is definitely too big for this book.

The cover is gorgeous. The leaves in the back, the little stars and the two girls that hold their hands. It matches with the story very well and so does the title. You will understand it, when you read the book. :)

Would you read this book again? No, rather not.

Dienstag, 22. August 2017

Die Flammen der Dämmerung - Peter V. Brett


Klappentext: 

Die Menschheit ist gefangen in einem Albtraum: Jede Nacht steigen Dämonen aus dem Boden empor und machen Jagd auf alle Lebewesen. Nur wenige wagen es, diesen Kreaturen zu widerstehen, unter ihnen Arlen, der tätowierte Mann, und Jardir, der Anführer der Wüstenkrieger. Doch die Welt duldet nur einen Erlöser der Menschheit, und ein Krieg scheint unvermeidlich – während sich in den Tiefen der Finsternis das Heer der Dämonen zum Marsch rüstet und eine blutige Zukunft heraufdämmert. Der letzte Kampf um die Rettung der Menschheit vor den Dämonen der Nacht beginnt.


Meine Meinung: Und schon habe ich auch Band 3 des Dämonenzyklus von Peter V. Brett durchgelesen. Die Reihe ist einfach zu genial und so habe auch den dicksten der drei bisherigen Teile flott inhaliert. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert von dem Talent des Autors. Er schafft es, dass die Geschichte trotz der vielen Personen und der verschiedenen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt wird (Leesha, Arlen, Rojer, Jardir, Inevera, etc), übersichtlich bleibt. Die unterschiedlichen Sichten sorgen nur für mehr Spannung und vor allem für mehr Tiefgang. Man erhält als Leser einfach einen besseren Rundumblick für die Handlung und kann sich sehr gut in die verschiedenen Charaktere einfinden. Es ist toll, wie Brett es schafft, dass man für alle Personen ein gewisses Verständnis aufbringen kann. Sicherlich für die einen mehr und die anderen weniger. Aber er schafft es einfach sehr gut, die unterschiedlichen Kulturen und Wertevorstellungen zu beschreiben, sodass man das Handeln alle nachvollziehen kann. Fügt sich wirklich auch gut in die aktuelle Situation in Europa ein, wie ich finde. Aber ich schweife ab.


Auch hier ist wieder eine Person zu erkennen, auf der das Hauptaugenmerk des Buches liegt. Im ersten Band war es Arlen, im zweiten Jardir und in diesem Band geht es um Inevera. Ihre Kindheit, ihre Ausbildungszeit und ihr Aufstieg zur Dama'ting. Auch hier versteht man als Leser immer besser, weshalb sie so geworden ist, wie sie ist. Sie ist eine Meisterin im Ränkeschmieden und ist stets undurchschaubar. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, wie sie mit Leesha aneinander gerät. Die beiden sind aus so unterschiedlichen Kulturen, sind sich aber in ihren Fähigkeiten, ihrer Intelligenz und ihrem Temperament absolut ebenwürdig.


Gleichzeitig wird die Gesamthandlung immer weiter aufgebaut und zugespitzt. Jardir zieht mit seinen Krasianern in Richtung des Tals der Holzfäller und will auf dem Weg dorthin Land einnehmen. Er sieht sich als Erlöser und will die Menschheit von den Dämonen befreien und bereitet sich auf den Krieg vor. Genau so will er aber auch den ominösen Tätowierten Mann loswerden, den ebenfalls viele für den Erlöser halten.
Ein Zusammentreffen steht kurz bevor und Jardir wird eine Überraschung erleben. (Ich will nicht zu viel spoilern).
Währenddessen lernt Arlen immer mehr über das Wesen der Dämonen, wird stärker und stärker und sieht den Dämonenkrieg kurz bevorstehen. Er weiß, dass Jardir kommt, aber eigentlich weiß er auch, dass die Menschheit den Krieg nur zusammen gewinnen kann.


Das Cover gefällt mir super. Passt zu den ersten beiden Bänden und man erkennt Jardir im Hintergrund und Arlen vorne. Ebenso fügt der Titel sich gut in die Reihe ein. Man könnte die Flammen als Metapher für die Krasianer - das Wüstenvolk - verstehen, die in die grünen Länder vorrücken. Und die Dämmerung als Vorbote für etwas Großes, das bevorsteht.


Ich bin soooo gespannt auf Band 4. Der ist ja schon lange erschienen, aber ich habe ihn noch nicht gekauft. Das muss ich nun unbedingt ganz schnell nachholen. Ihr solltet das auch tun, falls ihr die Reihe noch nicht kennt. :) Aber ich wiederhole mich.


Würdest du dieses Buch noch einmal lesen? Klaro.

Sonntag, 20. August 2017

Owlcrate Box Juli 2017 - Wanderlust

Gestern klingelte es und zur Überraschung kam meine neue Owlcrate schon an. Das geht echt immer so fix!
Nach dem Schottland Urlaub ist das ja genau mein Thema. Mich hat die Reiselust noch viel mehr gepackt als vorher und mal abgesehen davon, dass ich natürlich auch gern so schnell wie möglich zurück nach Schottland möchte, liebäugle ich ganz stark mit dem Baltikum momentan. Riga, Tallin. Und natürlich auch raus aufs Land, in die Moore, ans Meer. Das soll dort ja alles wirklich toll sein. Aber mal sehen, wie und wann das klappt. War jemand von euch schon mal in Estland oder Lettland?
Nehme Tipps schon jetzt gerne entgegen.

Aber jetzt erst mal zur Box. Ich war sehr gespannt, was ich alles zu dem Thema dort rausfischen würde.


Dieser schicke Taschenspiegel im Samtbeutel von Miss Phi lugte oben heraus. Den finde ich schon mal super praktisch. Hatte früher immer einen dabei, aber den hab ich irgendwann verloren und ich will schon seit Jahren einen neuen kaufen. Hat sich hiermit erledigt. Seitdem ist er immer in meiner Tasche. Ihr seht hier nur die Rückseite des Spiegels (denn wie ein Spiegel aussieht, wisst ihr ja sicher von alleine #witzig). Darauf steht "As Travers". Ich hab erst mal doof geguckt, als ich das gelesen habe. Sollte das Englisch sein? Sagte mir jedenfalls gar nichts. Gut, dass es Google gibt. Der Begriff stammt aus dem Buch A Darker Shade Of Magic von V.E. Schwab und heißt so viel wie travel. Wie in vielen anderen Büchern gibt es da wohl eine eigene Sprache (wie Elbisch in Herr der Ringe oder so). Aaaah das erklärt alles und macht ja zum Thema auch richtig Sinn. :) Das Buch will ich übrigens auch schon ewig lesen. Ach ja..... :D


Dann habe ich dieses hübsche kleine Notizbüchlein von Ooly entdeckt. Ein sehr cooles Motiv. Wird definitiv benutzt, um meine geliebten Zitate darin zu sammeln. Also auch ein ständiger Begleiter.

Und hier haben wir ein Teil, das ich gerne schon vor dem Schottland-Urlaub gehabt hätte. Da ich vorher ja noch nie Gepäck am Flughafen aufgegeben habe, hatte mein Koffer auch keine besondere Kennzeichnung. Ich hab vor Schottland also kurzfristig noch zwei gehäkelte Bänder an die Griffe von unseren Koffern gebunden. Mit diesem echt niedlichen Kofferanhänger von Mudpuppy wäre das definitiv nicht nötig gewesen. Aber beim nächsten Urlaub kommt er dann zum Einsatz.

Und das hier ist mein allerliebstes Lieblingsteil aus dieser Box. Ein Herr der Ringe Turnbeutel. Mit der Ringinschrift und einem Zitat aus den Büchern. Ist er nicht schön? Seit ich ihn habe ist er mein ständiger Begleiter. Es passt so viel rein, ich hab die Hände frei. Merke immer wieder, dass ich mit allen Arten von Rucksäcken einfach mehr anfangen kann, als mit Handtaschen! Der Beutel ist übrigens von Owlcrate selbst designt. Großartig.


Dann gab es außerdem eine Funko Figur, die ich auch mal wieder selbst behalte. Einen Newt Scamander Schlüsselanhänger, der seinen Platz bereits eingenommen hat, wie ihr sehen könnt. Macht sich doch gut neben dem Minion und Tarzan, oder?

Dann gab es die Monatskarte und den Button. Außerdem seht ihr einen Kunstdruck von Shailey Ann Design mit dem Spruch I go to seek a great perhaps. Schöner Spruch zu dem Thema Wanderlust, oder? Kommt also mit Vergnügen an die Wand. hehe. In ihrem Shop gibt es übrigens wirklich richtig viele coole Prints. Ich glaube, da werde ich mal eine Bestellung aufgeben. Alleine die ganzen Harry Potter und Game of Thrones Prints sind zum niederknien.


Das Buch für diesen Monat ist The Gentleman's Guide To Vice and Virtue von Mackenzie Lee. Dazu gab es einen Brief vom Autor und eine Karte passend zum Buch. Das Cover ist wie die letzten Male auch schon ein besonderes Cover nur für Owlcrate Abonnenten. Und ich finde die Idee immer noch soooo großartig.
Hier einmal der Klappentext für euch: Henry “Monty” Montague was born and bred to be a gentleman, but he was never one to be tamed. The finest boarding schools in England and the constant disapproval of his father haven’t been able to curb any of his roguish passions—not for gambling halls, late nights spent with a bottle of spirits, or waking up in the arms of women or men.

But as Monty embarks on his Grand Tour of Europe, his quest for a life filled with pleasure and vice is in danger of coming to an end. Not only does his father expect him to take over the family’s estate upon his return, but Monty is also nursing an impossible crush on his best friend and traveling companion, Percy.

Still it isn’t in Monty’s nature to give up. Even with his younger sister, Felicity, in tow, he vows to make this yearlong escapade one last hedonistic hurrah and flirt with Percy from Paris to Rome. But when one of Monty’s reckless decisions turns their trip abroad into a harrowing manhunt that spans across Europe, it calls into question everything he knows, including his relationship with the boy he adores.
  
Klingt nach einer lustigen Roadtrip-Story. Ich bin gespannt. Momentan bin ich übrigens wieder voll dabei, meine Owlcrate Bücher zu lesen und endlich mal wieder aufzuholen. Bin immerhin schon beim Januar-Buch Roseblood und das bekomme ich nächstes Wochenende auch schon durch. Also ich hoffe mal, die Rezensionen zu den vergangenen Büchern lassen nun nicht mehr so lange auf sich warten.

Ein komplettes Bild der Box habe ich mal wieder vergessen. Das lag daran, dass ich mich so gefreut habe und zum Beispiel den Newt direkt an meinen Schlüsselbund gemacht habe. Und den Spiegel in die Tasche gesteckt habe....und dann waren die Sachen alle verstreut und ich habs verpennt. Nächstes Mal denke ich wieder dran ;).
Daher gibt es jetzt nur noch die Sneak Peak Karte:


Something wicked this way comes. Okaaay. Das klingt ganz anders als Wanderlust. Eher düster und gruselig und spannend. Ich habe gehört, dass in der Box Socken dabei sein sollen. Hihi, das find ich voll cool. Socken braucht man doch immer und wenn sie von Owlcrate kommen, dann sind es garantiert keine langweiligen, einfarbigen Socken :D. Man darf gespannt sein.

Macht's gut ihr Lieben. Ich gehe lesen!


Mittwoch, 9. August 2017

Hochzeitsgedanken

Ich hatte ja letztens mal erwähnt, dass ich nochmal ein bisschen über das Thema Hochzeit sprechen wollte. Wie ich auch schon wieder vor einiger Zeit mit Babs festgestellt habe (wir waren nämlich nochmal in der Traumfabrik, um ihr frisch eingetroffenes Brautkleid zu begutachten) ist es ja nun nicht mehr lange hin bis zu ihrer und somit auch zu meiner Hochzeit.
Und da ich immer, wenn ich in letzter Zeit mal sage, dass ich gestresst bin, ein mitleidiges "Ja wegen der Hochzeit, ne?" ernte, wollte ich dazu doch noch mal ein paar Worte verlieren.

Wegen der Hochzeit war ich bis jetzt nämlich eigentlich noch gar nicht gestresst. (Mich stressen eher so Dinge wie Autounfälle, geklaute Kennzeichen und Koffergrößen für Urlaubsflüge ;D)
Entgegen vieler Kommentare und Meinungen kann man eine Hochzeit auch sehr gut planen, wenn man erst 10 Monate vorher beginnt. Sicherlich kommt es auf die Wünsche des Brautpaars und den Zeitpunkt der Hochzeit an, aber ich behaupte mal ganz frech, wir hätten auch gut und gerne noch später anfangen können mit dem Planen.
Nachdem wir wussten, wie viele Leute wir ca. einladen wollen, haben wir uns auf Locationsuche gemacht und auch sehr schnell eine gefunden, die uns mehr als zugesagt hat. Der Caterer macht für uns nun nahezu alles. Wir kümmern uns nur noch um Kleinigkeiten. Beispielsweise möchte ich den Eingangsbereich noch schmücken.
Dann habe ich die Einladungskarten ja selbst gebastelt, wie ihr schon wisst, und momentan sitze ich a den Platzkärtchen. Da waren letztens Maike, Viola und Julia zum Basteln da.
Dann mache ich noch die Menü- und Getränkekarten selbst und sicherlich noch ein paar andere Kleinigkeiten wie eine Kartenbox oder so. Aber das stresst mich ja alles nicht, das macht mir ja Spaß.

Einiges hat sich bei uns auch durch etwas Glück gefügt. Beispielsweise haben wir uns ja doch für einen DJ entschieden, einfach weil in der Location keine Musikanlage vorhanden ist, sprich die hätten wir eh mieten müssen. Und mit DJ entspannt es sich für uns wieder. Erst hatte ich einen Bekannten gefragt, weil ich bislang fast nur schlechte DJs erlebt habe und bdie ihm weiß ich halt, dass er das spielt, was wir hören wollen. Leider ist der aber während der Hochzeit auf Tour. Dann hatten wir eine Empfehlung von Viola, der DJ war aber schon gebucht. Der hat uns dann wieder jemand anderen empfohlen. Der war aber zum einen recht teuer und zum anderen war er mir auch irgendwie nicht so sympatisch. Aber ich hatte auch nicht mehr so Lust noch ewig weiter zu suchen und die Referenzen waren gut. Und einen Tag vor dem Termin, bei dem wir einen Bertrag mit dem abgeschlossen hätten, erzählt Yvonne mir von ihrer Hochzeit und von ihrem tolle, sympathischen DJ. Ich hab mir die Nummer geben lassen, wir haben telefoniert und nun haben wir für die Hälfte des Geldes einen super netten DJ, der alles nach unseren Wünschen macht. Freudeeeee :)

Mein Kleid ist auch keine große Sache. Ich war einmal mit Mama, Maike und Viola in einem Brautladen. Ich glaube, das habe ich vor allem für meine Mama gemacht. Und für mich selbst um mal zu schauen, welcher Schnitt mir wirklich gefällt. Und es hat sich bestätigt, was ich vorher schon wusste: Ich möchte kein bodenlanges Kleid. Mir gefallen viele lange Brautkleider natürlich total gut aber für mich sind sie alle nicht geeignet für die Praxis. Ich bin kein Kleidertyp und in einem Prinzessinnenkleid würde ich mich nicht wohlfühlen. Und ich habe auch keine Lust so wahnsinnig viel Geld auszugeben dafür. Ich mache dann lieber einen schönen Urlaub.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich in beiden Brautläden auch nicht sooo gut beraten gefühlt habe. Da fand ich die Traumfabrik bei Babs zum Beispiel schon mal besser.
Wie auch immer....ich habe mich dann im Internet umgesehen. Erst mal habe ich ein bisschen nach Onlineshops gegoogelt. Die meisten haben ja wirklich schlechte Bewertungen und ich wollte natürlich nicht irgendwo bestellen, wo ich hinterher nur Ärger habe. Ich bin dann schließlich bei Cocomelody gelandet. Die haben gute Bewertungen und auch eine Art Online-Beratung, wo ich sehr nette Tips und Hinweise bekommen habe. Dort habe ich mir dann ein Kleid nach Maß bestellt und nach 4 Wochen war es da und es sitzt wie angegossen :) Ich lasse es eventuell noch ein bisschen kürzen, denn momentan ist es wadenlang und ich hätte lieber knielang. Insgesamt hab ich dann vielleicht 350 Euro ausgegeben dafür.
Aus Interesse habe ich übrigens noch ein Kleid bei Ebay für 60 Euro bestellt....und selbst das sieht zwar nicht so toll aus wie auf dem Foto, ist aber für 60 Euro immer noch sehr bequem und schön. Ich würde es immer wieder so machen.

Dann gibt es noch so viele Kleinigkeiten von denen ich immer wieder höre, wir "müssten sie machen". Ich versuche mich davon zu lösen. Ich muss gar nichts. Ich muss keine Spiele spielen, ich muss keinen Brautstrauß haben, ich muss nicht alle Hochzeitsgäste das ganze Wochenende bespaßen, ich muss keinen Eröffnungstanz machen. Es mag ja sein, dass das auf den meisten Hochzeiten so gemacht wird, aber ich bzw. wir beide möchten das halt nicht. Lustigerweise sagen die meisten Leute, von denen ich im Vorfeld gedacht habe, sie würden genau so was erwarten, sofort "Das war doch klar Katja, das würde eh nicht zu euch passen!" zu mir.
Das beruhigt mich ja doch sehr. Unterbewusst beschäftigt mich das nämlich sehr. Hatte letztens einen Albtraum, bei dem alle angekommen sind und nach dem Sektempfang hat sich jeder hingesetzt und dann haben uns auf einmal alle angesehen und erwartungsvoll angeschaut und ich konnte nur sagen "Es passiert aber jetzt gar nichts spannendes, es gibt einfach essen." :DDDD
Total bescheuert.
Ich freue mich einfach auf einen schönen Abend mit all den Leuten, die wir gerne haben. Gutes Essen und gute Getränke, nette Gespräche, tanzen, lustige Fotos mit der Fotobox. Das reicht uns völlig. 

Dadurch sind wir zeitlich echt gut dabei. Letztes Wochenende hat Tommy in Roermond im Outlet auch zumindest schon mal ein Sakko gefunden und bei den Ringen bin ich auch ganz entspannt. Wir hätten uns beinahe für insgesamt 40 Euro silberne Ringe auf dem BYH gekauft ^^. Es gab dann nur nicht mehr unsere Größen. Entweder wir finden noch schöne, oder wir nehmen die beiden Partnerschaftsringe, die wir schon seit 10 Jahren tragen.

Ich habe schon so viele Dinge zum Thema Hochzeitsfeier gehört, die ich seltsam fand. Beispielsweise gibt es Leute, die erwarten offenbar, dass sie die Kosten von den Hochzeitsgästen wieder voll rein kriegen in Form der Geschenke. Am besten noch das Geld für ne Hochzeitsreise drauf. Ich mein, jeder wie er möchte, aber ich lade die Leute doch nicht ein, damit sie mir möglichst viel Geld schenken. Wir wünschen uns zwar auch Geld, aber nur weil uns sonst nichts einfällt, was wir uns gemeinsam wünschen könnten. Wenn jemand eine andere Idee hat, dann bin ich sehr gespannt. Und überhaupt: am meisten freue ich mich über Karten. Schöne Karten mit einem selbst geschriebenen Text oder einem süßen Spruch. Ich liebe Karten über alles. Also Leute: Falls ihr kommt, ein Geschenk brauch ich nicht, aber wehe ihr kommt ohne Karte :DDD

Oder auch das Thema Reden. Ich selbst habe den beiden Freundinnen, bei denen ich Trauzeugin sein darf/durfte direkt gesagt, dass ich alles (mit)mache, aber dass ich keine Rede halten kann. Ich kann es einfach nicht. Ich sage hundertmal "ähm" und verhasple mich und vermutlich weine ich dann auch noch und niemand würde mich verstehen. Zum Glück haben das auch die beiden Freundinnen sofort verstanden. So was ist doch nur schön, wenn derjenige da auch ein bisschen Lust drauf hat, oder? Ich erwarte von niemandem, dass er eine Rede für uns hält. Wenn das jemand gerne von sich aus machen möchte, dann darf er das gerne tun, aber ich bin die letzte die meint, die Trauzeugen oder der Vater der Braut muss unbedingt eine Rede halten. Es soll für alle ein schöner, entspannter Tag werden.
Wie sagte Yvonne letztens zu mir: "Erwarte nicht, dass es der schönste Tag deines Lebens wird."
Genau das ist vermutlich der Punkt. Ich freue mich drauf, aber so überladene Erwartungen darf man einfach nicht haben. Wie soll ein einzelner Tag denn auch diesem Anspruch gerecht werden? ;)
Der Tag wird so rucki zucki vorbei sein, dass ich wahrscheinlich gar nicht weiß, wie mir geschieht.

Genau deswegen kämpfe ich momentan auch dafür, dass die ganze Geschichte nicht doch wieder größer wird, als anfangs gedacht. Mama würde zum Beispiel am liebsten nach dem Standesamt noch irgendwohin und dort dann anstoßen und ein Häppchen essen. Find ich auch grundsätzlich eine süße Idee, aber das muss aber auch wieder organisiert werden, die Leute müssen dahin etc. Und dann dauert es auch wieder so lange.
Wir bleiben nun dabei, dass wir nach dem Standesamt einen Sekt trinken. Direkt vor Ort. Ich weiß, dass ein oder zwei Arbeitskollegen und eine Freundin meiner Mama noch dazu kommen wird, aber sehr viel mehr werden es dann vormittags ja gar nicht mehr werden, da ja abends alle kommen. Und dann reicht ein Sekt am Standesamt völlig aus :).

Mal abgesehen davon, dass sicher noch genug Kleinigkeiten kommen, die ich noch gar nicht auf dem Schirm habe. Letztens fiel mir zum Beispiel auf, dass wir zwar einen Termin beim Standesamt haben, ich aber keinerlei Infos über den Ablauf habe. Also müssen wir uns irgendwie um Musik kümmern oder so? Ich werde da also demnächst nochmal anrufen.

Ich hoffe nun einfach, dass die Sachen, die ich noch selbst machen will, so klappen wie ich mir das vorstelle. Und natürlich dass dann jeder einen schönen Abend hat und dass ich mit jedem ein bisschen quatschen kann. Ich rechne von vorneherein damit, dass es für uns sehr aufregend wird und dass ich viel zu wenig Zeit haben werde für jeden. Ein bisschen Realismus kann doch nicht schaden. Aber all unsere Lieben ein bisschen aufgehübscht und mit guter Laune unter einem Dach.....das wird schon toll. Und dann die Kids, die eingeladen sind, in schicken Klamottis <3 Das wird bestimmt süß.

Die Aufregung steigt und ich bin gespannt, wie es wird. Von den ganzen Basteleien, die ich noch so mache, berichte ich natürlich beizeiten gerne.

Wie seht ihr das denn so? Wünscht ihr euch schon seit dem Kindergarten eine Märchenhochzeit? Oder lieber zu zweit auf Hawaii? Und wenn ihr schon geheiratet habt, was lief gut, was schlecht? Was würdet ihr im Nachhinein weglassen? Erzählt mal :)

Montag, 7. August 2017

Swing Time - Zadie Smith

Klappentext:
Zwei Mädchen lernen sich beim Tanzen kennen, fortan sind sie unzertrennlich. Die eine hat Talent und die andere hat Ideen: über Rhythmus und Zeit, über schwarze Haut und schwarze Musik, über Stammeszugehörigkeit, Milieu, Bildung und Chancenungleichheit.
Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen. Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Afrika eine Schule gründen will, reist sie ihr voraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubern und aus dem Rhythmus bringen.
Dieser grandiose Roman von Zadie Smith, der in den USA und in Großbritannien von Presse und Publikum gefeiert wird, erzählt am Beispiel zweier Freundinnen vom Siegen und Scheitern, vom Beginnen und Enden.


Meine Meinung: Puh, an diesem Buch habe ich lange gelesen. Vorablesen musste mich sogar an meine Rezension erinnern, das passiert eher selten. Dabei war das Buch an sich gar nicht langweilig. Es ist einfach kein Buch, das man einfach mal so weg liest. Der Klappentext lässt es schon erahnen und beim Lesen merkt man es noch mehr: In dem Buch steckt viel drin. Viele Gedanken, viele unterschiedliche Themen. Daher habe ich meine Zeit dafür gebraucht.


Als ich den Klappentext und die Leseprobe gelesen habe, dachte ich, es geht vor allem um Freundschaft und darum, wie es ist, wenn einer erfolgreich wird und der andere nicht. Ich dachte, Tracey gelingt der große Coup und ihrer Freundin (die im ganzen Buch keinen Namen hat) eben nicht, sie bleibt zurück und lebt ein Leben im Schatten. Das stimmt so aber gar nicht.
Beide Freundinnen leben sich irgendwann auseinander und jede geht ihren ganz eigenen Lebensweg. Von Tracey bekommt man auch nur am Anfang viel mit, je weiter das Buch voran schreitet, desto mehr steht ihre Freundin (die auch die Geschichte erzählt) im Vordergrund.
Zwar denkt sie immer wieder an die Freundschaft zurück und auch an die kleinen Verletzungen, die man sich wohl automatisch zufügt, wenn man seit Kindheit eng befreundet ist, doch es geht auch um so viel mehr. Es geht um die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter (die übrigens für mich die interessanteste Figur im Buch war), um das Leben mit einem Popstar, um die Kulturunterschiede zwischen London und Afrika und zwischen Schwarz und Weiß. Um schwierige Teenager-Jahre, um Entwicklungshilfe. Und es geht viel um Tanz und Ausdruck. Davon habe ich nur bedingt Ahnung, das hat aber beim Lesen nicht viel geschadet. Nur die ganzen alten Tanzfilme, von denen die Rede ist, die würde ich schon gerne kennen. Aber ich betrachte es mal als Anregung ;).
Im weiteren Verlauf des Buches geht es vor allem um menschliche Beziehungen im Allgemeinen. Wie viel muss ich tun, um eine stabile Beziehung aufrechtzuerhalten und wie viel kann ich aber auch sein lassen, damit ich mich selbst im Auge behalte. Es geht um Enttäuschungen und Verzeihen, um Ablehnung und Akzeptanz.


Sehr sympathisch war mir nur die Hauptfigur. Gnadenlos ehrlich und pragmatisch. Das hat mir gut gefallen.


Romantik war mir schleierhaft: Sie erforderte etwas wie ein persönliches Mysterium, das ich mir nicht zulegen konnte und das mir auch bei anderen nicht gefiel. Ich konnte nicht so tun als wüchsen mir keine Haare an den Beinen, als würde mein Körper nicht diverse stinkende Substanzen absondern, als wären meine Füße nicht platt wie Pfannkuchen. Ich konnte nicht flirten und sah auch keinen Sinn darin. Ich hatte kein Problem damit, mich für Freunde hübsch zu machen, wenn wir zu einer College-Party gingen oder in einen Club nach London fuhren, aber in unserem Zimmer, unserem intimen Raum, konnte ich kein Mädchen mehr sein und erst recht nicht irgendjemandes Baby, ich war einfach nur ein Mensch weiblichen Geschlechts, und Sex, wie ich ihn verstand, fand zwischen Freunden , auf Augenhöhe statt, umrahmte das Gespräch wie Buchstützen die Bücher auf dem Regalbrett.


Familie und Freunde haben unglaublich viel Einfluss auf unser Leben. Das zeigt dieses Buch sehr beeindruckend und auch sehr niederschmetternd. Und unsere frühesten Freundschaften lassen uns wohl nie ganz los, genau so wie die erste große Liebe.


Das Ende hat mir unter diesem Gesichtspunkt gut gefallen. Es ist offen aber irgendwie auch nicht.
Wenn ihr mal den Kopf und die Zeit für ein wirklich tiefgründiges Buch habt, dann greift hier ruhig mal zu. Es ist allerdings insgesamt gesehen ein eher trauriges Buch. Zumindest habe ich es so empfunden. Nur damit ihr gewarnt seid.


Würdest du dieses Buch erneut lesen? Hmm...nein ich glaube nicht. Auch wenn es eine interessante Leseerfahrung war, so hat es mich alles in allem ein bisschen deprimiert. Einmal reicht also.

Dienstag, 1. August 2017

Couchsurfing in Russland - Stephan Orth

Klappentext: Was ist Propaganda, was ist echt? Über keinen Teil der Erde ist die Informationslage verwirrender als über Russland. Da hilft nur: hinfahren und sich sein eigenes Bild machen. Zehn Wochen lang sucht Bestsellerautor Stephan Orth zwischen Moskau und Wladiwostok nach kleinen und großen Wahrheiten. Und entdeckt auf seiner Reise von Couch zu Couch ein Land, in dem sich hinter einer schroffen Fassade unendliche Herzlichkeit verbirgt.

Meine Meinung: Schon Couchsurfing im Iran hat mir ja wirklich sehr gut gefallen. Und meine Eltern haben mir dieses Buch an Ostern in die Hand gedrückt und haben mir eine riesige Freude damit gemacht. Der Untertitel allein kann ja nur neugierig machen. ich war sehr gespannt, ob Herr Orth mich zum Putin-Versteher machen würde. Um das schon mal vorweg zu nehmen: Nein, hat er nicht. Dennoch hat mir das Buch genau so gut gefallen, wie das erste.
Das liegt zum Einen an dem Autor selbst. Der ist mir nämlich über alle Maßen sympathisch. Ich mag die aufgeschlossene, neugierige und vorurteilsfreie Einstellung. Wie es der Klappentext selbst schon sagt, fährt Herr Orth einfach selbst an die Orte, über die wir anderen alle nur reden.
Er schreibt auf eine sehr bestimmte und humorvolle Art und kann über sich selbst lachen. Alles Eigenschaften, die ich super finde :) Und ein Bücherfan ist er auch noch. Top, der Mann!

Ich bin bekennender Billy-Regal-Voyeur, praktizierender Schrank-Analyst, heimlicher Buchrücken-Spion. Mir macht es große Freude, Spontan-Psychogramme von Menschen zu erstellen, die nur darauf basieren, welcher Lesestoff in ihrem Wohnzimmer steht. Das ist natürlich empörend unwissenschaftlich. Wer weiß, aus welchen Gründen die einzelnen Bücher dort gelandet sind. Doch es macht eben auch fürchterlichen Spaß.

Das mache ich auch gern. Genau so gerne analysiere ich die Einkäufe meiner Mitmenschen wenn ich an der Supermarkt-Kasse stehe. Ich versuche zu erraten, was aus den Sachen gekocht wird und gucke mir an, ob derjenige gesund lebt oder eher nicht. Macht das sonst noch jemand? :D

Zum anderen liegt das an der Reiseart. Ich finde Couchsurfing wirklich super interessant. Ich denke, dass das die beste Art ist, ein Land und die Leute authentisch kennen zu lernen. Für mich wäre das zwar trotzdem nichts, denn ich plane einfach zu gerne, fühle mich zu schnell störend und hätte auch ein wenig Angst, bei wildfremden Menschen zu schlafen, aber mir ist durchaus bewusst, dass ich mir dadurch sicher einige tolle Erfahrungen durch die Lappen gehen lasse. Manchmal muss ich schon sehr schmunzeln, wenn ich die Berichte von Herrn Orth lese. In Russland hat er z.B. bei einem Russen übernachtet, der so viele Regeln schon vor der Ankunft aufstellt, dass man Stunden braucht, um sich die Merkblätter durchzulesen. Und der auch nur die Leute bei sich aufnimmt, die eine in seinen Augen lustige, schlaue Bewerbung schreiben. Oder die junge Frau, die Stephan Orth während seines Aufenthalts bei sich schlafen lässt und die auf die Frage, ob sie als Frau keine Angst hat, fremde Männer bei sich aufzunehmen, eine überraschend toughe Antwort hat. Oder der 2. Weltkrieg-Fan, der Stephan Orth zu Kriegsdenkmälern schleppt....
Sehr kuriose Gestalten, die das Reisen sicherlich spannend machen.

Außerdem bin ich Geschichtensammler und so neugierig auf immer neue Begegnungen, dass ich noch nie im Leben Heimweh hatte. Warum auch? Es ist einfach zu spannend, wer hinter der nächsten Haustür wartet.

Zu guter Letzt sind es natürlich auch die Erlebnisse selbst. Herr Orth fährt nicht einfach nur zum Roten Platz in Moskau oder zur Eremitage in St. Petersburg, geht anschließend in einem Restaurant essen und macht Fotos davon. Er hört sich an, was die Leute zu erzählen haben, bei denen er übernachtet. Er fährt mit ihnen zu Lieblingsplätzen oder auch zu seltsamen Orten. Das Buch beginnt z.B. an der Diamantenmine Mir. Klingt erst mal spannend, ist aber einfach nur ein riesiger, hässlicher Krater. Die Mine wurde still gelegt, weil sie, wenn sie noch größer und tiefer geworden wäre, die anliegende Stadt verschluckt hätte. Nicht schön, aber selten.
Genau so interessant fand ich den mehrtägigen Ausflug von Stephan mit einer russischen Bekannten in die russische Pampa. Oder den Besuch auf der Krim, der besonders durch die politischen Auseinandersetzungen in den letzten Jahren sehr brisant ist.

Ihr seht, es gibt jede Menge Gründe, das Buch zu lesen. Ich muss gestehen, dass es meine Reiselust auf Russland nicht wirklich verstärkt hat. Die Menschen, die Stephan Orth dort kennen lernt, finde ich fast alle sympathisch, aber das Land ist mir zu korrupt, zu sehr von Kriegsfanatismus geprägt. Viele der Leute, die Orth besucht hat, haben auch schon ein bisschen resigniert.

"Wofür steht Russland?"
"Wenn ich das wüsste.", sagt Sascha. "Unsere Großeltern hatten den Krieg. Unsere Eltern hatten den Kommunismus. Sie hatten eine Idee, etwas, das ihrem Leben einen Sinn gab. Doch was haben wir?"

Und diese Putin-Verehrung wurde mir auch durch die Lektüre keinesfalls klarer. Es mag sein, dass er einigen Russen so etwas die Vaterlands-Stolz zurück gegeben hat, aber zu welchem Preis?
Nein es tut mir leid, aber hier ist es wie mit der Türkei. Gerne schaue ich mir das Land irgendwann mal an, aber dafür muss sich in der Führungsriege und in den Köpfen erst noch Einiges ändern. Und ich fürchte, das kann dauern. Ich habe einfach ein anderes Verständnis von Demokratie und Freiheit.

Interessant ist das Buch aber gerade deshalb sehr und ich freue mich über jeden, der es liest und mit dem ich danach drüber sprechen kann. Also nix wie hin, in die Buchhandlung eures Vertrauens.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja.