Mittwoch, 28. Juni 2017

The Girl Before - J.P. Delaney


Klappentext: Nach einem Schicksalsschlag braucht Jane dringend einen Neuanfang. Daher überlegt sie nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt, in ein hochmodernes Haus in einem schicken Londoner Viertel einzuziehen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dann auch noch den charismatischen Besitzer und Architekten des Hauses kennenlernt. Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Doch bald erfährt Jane, dass ihre Vormieterin im Haus verstarb – und ihr erschreckend ähnlich sah. Als sie versucht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, erlebt sie unwissentlich das Gleiche wie die Frau vor ihr: Sie lebt und liebt wie sie. Sie vertraut den gleichen Menschen. Und sie nähert sich der gleichen Gefahr.
Meine Meinung: Das ist das zweite Buch, das ich mir von meinem Hugendubel-Gutschein gekauft habe. Ich habe es bei einigen anderen Buchverrückten im Internet gesehen und die Beschreibung klang ganz nach meinem Geschmack.
Erzählt wird in zwei Erzählsträngen. Einmal liest mal die Geschichte von Emma, die früher in dem Haus in der Folgate Street 1 gelebt hat und der zweite Handlungsstrang erzählt von Jane, die aktuell in dem Haus lebt.
Beide Frauen waren vor ihrem Einzug in einer schwierigen Situation und konnten ihr Glück kaum fassen, als sich die Möglichkeit eröffnete, in so einem luxuriösen Umfeld zu wohnen. Zwar ist das Haus nicht nur komfortabel sondern auch etwas gewöhnungsbedürftig - zum Beispiel gibt es keine Lichtschalter und keine sichtbaren Steckdosen, die Dusche reguliert sich automatisch und es gibt auch keinen Schlüssel - aber genau das macht vermutlich den Reiz aus. Ebenso merkwürdig ist das Auswahlverfahren, das man durchlaufen muss, bevor man in das Haus einziehen darf. Man muss einen wahnsinnig langen Fragebogen ausfüllen, der nicht nur Fragen zur finanziellen Situation oder zum Wohnverhalten stellt, sondern auch Fragen wie Eine neue Freundin erzählt dir, dass sie früher wegen einer Straftat im Gefängnis saß – was tust du? beinhaltet.
Zudem muss man vor Einzug einer langen Liste von Regeln zustimmen (keine Tiere, keine Unordnung, keine Partys, etc.) und auch dass die im Haus verbaute Elektronik die erfassten Daten deines Tagesablaufes, deiner Gewohnheiten etc. speichern und auswerten darf. So soll für zukünftige Wohnbedürfnisse geforscht werden.
Und für diese Umstände darf man dann kostengünstig im Luxus wohnen. Wie würdet ihr euch entscheiden? Ich bin mir unsicher, kann aber nicht ausschließen, dass ich nicht ebenso gehandelt hätte, wie Emma und Jane. Die haben nach kurzem Zögern eingewilligt und sind eingezogen.

Beide Frauen lernen kurz darauf den Architekten Edward kennen und beginnen eine Affäre mit ihm. Er scheint ein sehr spezieller Charakter zu sein, doch das macht ihn in den Augen der Frauen nur noch attraktiver. Doch Jane recherchiert nach einigen Bemerkungen, sie sähe der Vormieterin Emma erschreckend ähnlich, und findet heraus, dass diese unter merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen ist. Und zwar in der Folgate Street 1...und nach und nach hat auch sie den Eindruck, das Haus würde ihr üble Streiche spielen.

Für mich war es ein sehr kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen. Alleine das Thema zukünftiges Wohnen hat mich sehr interessiert. So unrealistisch ist das im Buch aufgezeigte Szenario auch für die nahe Zukunft ja wirklich nicht. Damit einher geht das Thema Minimalismus. Diese ganze "Slow Living" Bewegung ist ja momentan total in, ob jetzt beim Essen, bei der Kleidung oder eben beim Wohnen. Und auch wenn ich es in meinem eigenen Leben leider noch nicht wirklich umsetze finde ich die meisten Gedanken, die dahinter stecken, durchaus sinnvoll und gesund. Beide Hauptcharaktere berichten, wie Ihnen die aufgeräumte, schlichte Umgebung nach und nach hilft, auch das Chaos in ihren Köpfen aufzuräumen. Erholung fürs Auge und so weiter. Fand ich sehr nachvollziehbar.
Abgesehen davon war die Geschichte natürlich einfach spannend. Ich habe mich zwischendurch sehr gegruselt und habe auch immer wieder gerätselt, wie sich die Geschichte wohl auflösen wird.
Das Ende kam für mich ein bisschen abrupt, war aber nicht schlecht. 

Mein einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass ich manchmal verwirrt war, von welcher Frau grade erzählt wird. Emma und Jane erleben in vielen Situationen das selbe, sodass es eben einige Wiederholungen gibt. Die sind zwar kurz gehalten, nur hat es mich eben zwischendurch verwirrt. Aber ansonsten kann ich das Buch wirklich sehr empfehlen.

Als zusätzlichen Bonus gibt es zwischen den Kapiteln immer mal wieder Fragen aus dem Auswahlverfahren, das die potentiellen Mieter durchlaufen müssen. Am Anfang konnte ich die Fragen alle leicht beantworten aber gegen Ende hin musste ich immer länger überlegen und konnte letztendlich nicht jede Frage eindeutig beantworten.
Auch hier wird man als Leser wieder ordentlich zum Nachdenken gebracht. Hab ja schon öfter erwähnt, wie sehr ich das mag.

Den Titel und auch das Cover finde ich sehr passend. Auf dem Bild sieht man einen Ausschnitt aus dem Haus und durch das Licht und den Blickwinkel wirkt es leicht gruselig, ebenso wie die Geschichte. Zum Titel muss ich ja nicht viel sagen, der erklärt sich ja von selbst.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja 

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