Dienstag, 30. Mai 2017

Schottland-Urlaub Teil 5

Der Montag stand ganz im Zeichen von Dingen, die typisch schottisch sind. Vormittags sind wir zu einer Destillerie gefahren. Die Glen Ord Distillery in Muir of Ord. Diese wird im dem Buch über Schottland empfohlen, das meine liebe Brieffreundin Michaela mir geschenkt hat. Nicht nur in dieser Sache war das Buch eine große Hilfe. Aber nach dem Urlaub werde ich das gesondert rezensieren. Ich wollte nur erwähnen, weshalb wir uns erst mal diese unbekanntere Destillerie ausgesucht haben. Unbekannt ist sie übrigens vermutlich vor allem weil dieser Whisky nahezu ausschließlich auf dem asiatischen Markt verkauft wird. Der scheint dort suuuper gut anzukommen.



Dort angekommen sind wir direkt ins Visitor Centre gegangen und hatten echt Glück. Es war fünf vor elf und um elf sollte die nächste Tour losgehen. Perfektes Timing. Wir haben uns also noch kurz in dem schicken Shop umgesehen und dann kam schon eine sehr nette junge Frau und hat uns abgeholt. Mit uns haben noch zwei Ehepaare an der Tour teilgenommen. Nach kurzer Nachfrage der jungen Frau, wo wir alle herkommen, stellten sie sich als Belgier vor. Und dann ging es auch schon los. Sie führte uns zu einer Ecke, in der Gerste in verschiedenen Stadien in Fässern aufbewahrt wurde und begann mit der Erklärung. Vorab hat sie uns noch schriftliche Tourführer gezeigt, die in vielen verschiedenen Sprachen angeboten wurden und die wir gerne zum besseren Verständnis mitnehmen dürften während der Tour. Ich hab mir dann einen geschnappt, ihn aber gar nicht gebraucht, weil man die Dame wirklich super verstanden hat.
Leider bin ich furchtbar schlecht darin, mir all diese Abläufe zu merken, auch wenn ich es in dem Moment selbst sehr interessant finde. War auch schon zwei Mal in der Fiege Brauerei und kann immer noch nicht genau erklären, wie man Bier braut. Behalten habe ich, dass die beiden wichtigsten Zutaten für jeden Whisky Wasser und Gerste sind. Und dass die Gerste erst ins Wasser gelegt wird, damit sie keimt. Dann wird sie getrocknet und anschließend geräuchert. Mit heißem Wasser wird dann der Zucker aus der Gerste "gezogen" und man lässt die Flüssigkeit gären. Sie hat dann 8-9 Prozent Alkohol, also wie ein starkes Bier. Anschließend wird die Flüssigkeit noch zwei mal destilliert (zwei Mal ist nötig, weil nach dem ersten Mal erst ca. 25 % Alkohol enthalten sind, was ja immer noch zu wenig ist). Das passiert in großen Kupferbehältern. Das war mit Abstand der schönste und beeindruckendste Raum in der Destillerie. Leider durfte man keine Fotos machen, aber irgendwie ja auch verständlich. Keiner will Betriebsgeheimnisse rausgeben.
Und nach diesem hier recht vereinfachten Vorgang muss der Whisky mindestens 3 Jahre (gesetzlich vorgeschrieben) in Eichenfässern reifen.


Von dem Lagerraum durften wir ein Foto machen. Sieht irgendwie toll aus, oder? Obwohl es ja nur Fässer sind. Übrigens sagte unser Tourguide uns auch, dass wir kaum einen Whisky finden werden, der nur drei Jahre gereift ist. Die meisten reifen wesentlich länger. In der Glen Ord Distillery ist der jüngste Whisky, der zum Verkauf steht, 12 Jahre gereift.
Das besondere an der Glen Ord Distillery ist außerdem, dass dort die Gerste selbst gemälzt wird. In ganz Schottland gibt es wohl nur 8 Destillerien, die das selbst machen.
Und natürlich läuft der komplette Herstellungsprozess in dieser einen Brennerei abgewickelt. Nur dann darf man von einem Single Malt Whisky sprechen.
So...ich hoffe, ihr habt was gelernt ;) Das beste an der ganzen Besichtigung kann ich euch aber nicht wirklich nahebringen. Das war nämlich der Geruch. Es hat die ganze Zeit über sooooo gut gerochen. Malzig, süß (viel süßer als der Whisky letztendlich schmeckt) und ein bisschen herb. Den Duft hätte ich gerne konserviert und mitgenommen! Wir durften unsere Nasen außerdem auch noch in zwei verschiedene Fässer stecken. In beiden reift zwar der selbe Whisky, aber in einem Fass war früher Sherry und in dem anderen Bourbon. Das hat wirklich komplett anders gerochen. 
Das muss man wirklich mal selbst ausprobieren!
Es war jedenfalls eine wirklich interessante Tour und ich habe mich riesig gefreut, ein Stück schottischer Kultur kennen zu lernen. Zudem war unsere Tour-Führerin echt super nett. Sie hat gefragt, wo wir genau herkommen und uns erzählt, dass sie einige Zeit in Heidelberg gelebt hat. Uns ein paar Sätze auf Deutsch hat sie präsentiert. War super lustig und ich hatte direkt weniger Hemmungen, Englisch zu reden. Als Tour-Abschluss gab es dann noch eine kleine Verköstigung des 12 Jahre alten Whiskys. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Whisky, aber er wird definitiv nicht mein Lieblingsgetränk. Da bleibe ich lieber beim Bier. Oder wenn es ans Hochprozentige geht, dann Gin (den brennen die Schotten zu meiner Überraschung auch gerne....das wusste ich vorher gar nicht). Es war aber super spannend, nach der Tour genau den Whisky zu probieren, der dort auch gebrannt wird. Er hat für mich sehr nach Toffee gerochen, aber geschmeckt habe ich den nicht. Geschmeckt hat er einfach torfig und stark. Grundsätzlich gehört dieser Whisky wohl auch zur stärkeren Fraktion. Letzten Endes haben wir dann noch ein bisschen was im Shop gekauft (natürlich auch eine Flasche Whisky) und sind glücklich von Dannen gezogen. :) 
Also falls ihr mal eine Destillerie besuchen wollt: Die hier können wir empfehlen!

Da wir auf dem Rückweg eh über Inverness fahren mussten, haben wir dort auch nochmal gehalten. Tommy wollte sich selbst noch einen Schal kaufen und noch nach ein paar Mitbringseln gucken. Wir waren unter anderem im Highland House of Fraser und dort war ich ganz fasziniert, von den dicken Mappen voller Stoffproben unterschiedlicher Tartanmuster. Ob es echt Leute gibt, die in das Geschäft gehen und schon genau ihr gewünschtes Tartanmuster kennen? Mit Sicherheit. 
Auch für Harris Tweed gab es große Musterbücher. Irgendwie habe ich ja eine Schwäche für Tweed. Vermutlich weil er für mich diese alte britische Eleganz verkörpert....


Die Auswahl an Schals im Tartanmuster gibt es natürlich auch in Hülle und Fülle:


Und alle, die Tommy kennen, dürfen jetzt mal raten, welchen Schal aus dem Bild er sich ausgesucht hat :D

So langsam haben wir dann Hunger bekommen und schon vom letzten Besuch wussten wir, wo wir das Hootanannys finden. Letzte Woche standen wir schon davor. Ich hatte vorher im Internet eine Empfehlung für diesen Pub gesehen. Es soll dort echt gutes und authentisches schottisches Essen geben. Ein Blick auf die Karte sagte mir, dass es Stew gibt. Also nix wie rein. Das war eines meiner Ziele für diesen Urlaub: schottisches Stew probieren.


Wir wurden sehr nett bedient und ich habe mir ein Ale empfehlen lassen. Mit Heide und Honig. Sehr lecker. Für mich gab es dann das Highland Beef Ale Stew und Tommy hatte einen Local Beef Burger.


Das war definitiv das beste Essen, das wir bislang in Schottland gegessen haben. Mein Fleisch war butterzart mit kräftiger Soße und auch Tommys Burger war ein Traum. Das Fleisch hatte einen köstlichen Geschmack. Sehr zu empfehlen!
Nachdem wir dann nochmal in dem Musikladen waren und ein paar CDs gekauft haben, ging es heim ins Cottage.

Heute morgen klingelte um sieben Uhr der Wecker, denn heute wollten wir nach Fraserburgh fahren. Das ist ein Dorf zwei Stunden östlich von Inverness, quasi auf der östlichen Ecke von Schottland. Es gab keinen speziellen Anlass dafür, wir wollten es uns einfach mal ansehen, außerdem führt die Strecke dorthin schön an der Küste entlang. Letztendlich sind wir aber gar nicht bis nach Fraserburgh gekommen. Hihi. Auf dem Weg dorthin kamen wir nämlich durch das Örtchen Cullen und schon von Weitem haben wir die Klippen und den schönen Sandstrand gesehen. Also haben wir im Ort geparkt und sind runter an den Strand gelaufen.


Wie das oft so ist mit spontanen Trips: Sie sind die besten. Wir sind den kompletten Strandabschnitt entlang gelaufen und dann die Klippen hochgekraxelt. Oben hab ich versucht, mit dem Selfiestick ein Foto davon zu machen, wie wir auf der Bank sitzen und aufs Meer gucken. Hat so mittelmäßig gut geklappt, war aber sehr lustig. Hoffentlich hat uns keiner gesehen. Muss total idiotisch ausgesehen haben :D


Beim Hochsteigen kamen wir an einem Felsen vorbei, in den ein Loch gespült wurde. Das war schon wieder voll das Highlight für mich. Sowas hab ich bislang nur bei Mare TV gesehen. Sah sehr beeindruckend aus!


Als wir oben noch ein Stück weiter gelaufen sind, kamen wir dann zu einer noch viel beeindruckenderen Kulisse. Der sogenannte Portnockie-Felsen. Auch der war ausgespült, er war nur noch um einiges größer. Überall haben Möwen gekreischt und die Brandung hat gerauscht. Tommy hat ganz viele Fotos gemacht und ich hab auf einer Bank gesessen und die Aussicht genossen :) 
Übrigens saßen unten auf einem Felsen ganz viele von meinen "Pinguinen", also den Trottelummen. So ereignisreich schien unsere Entdeckung von vorgestern also gar nicht zu sein :D


Nachdem wir genug geschaut und fotografier hatten, sind wir wieder zurück gelaufen. Direkt an unserem Auto war ein kleiner Eisladen und ich hatte richtig Bock auf Eis. Also nix wie rein. Vielleicht ist es interessant zu erzählen, dass schottische Eisdielen ganz anders sind als unsere. Hab nun schon in ein paar reingeschaut. Während bei uns ja in der Regel alle Eisdielen mediterranes, italienisches Flair versprühen wollen, sind die Eisläden, die ich hier bislang gesehen habe, eher Süßigkeitenläden. Neben Eis gibt es Unmengen an Bonbons und man hat viel zu bestaunen.


Viele Läden haben außerdem so süße kleine Markisen über ihren Türen...sieht oft so ein bisschen 70r Jahre mäßig aus und ich find das toll!
Die Dame in dem kleinen Laden war, wie alle anderen hier auch, super freundlich. Man hat den Eindruck, dass die Leute sich hier total freuen, wenn man ihr Land besucht und man merkt, dass sie alle stolz sind, auf ihre Heimat. Sie hat uns erzählt, dass sie ihr Eis komplett selbst herstellen und mir erst mal etwas von der Grundmasse zum probieren gegeben. Und dann hat sie uns noch einen tollen Wanderweg empfohlen (den ich versuchen werde, mir zu merken! Wir waren in dem Moment zu platt). Und wir sind dann mit Blaubeer- und Schoko-Minz-Eis wieder rausmaschiert. Soooo lecker!
Und komplett hausgemacht!


Und wo ich grade von süßen kleinen Läden spreche: Im Ortskern gab es einen Antik- und Bücherladen und die Öffnungszeiten fand ich sehr süß :D

Mittlerweile war klar, dass wir nicht mehr bis nach Fraserburgh kommen würden. War aber nicht schlimm. Stattdessen sind wir noch bis Macduff gefahren. Dort sind wir aber nicht lange geblieben, denn plötzlich baute sich eine dicke schwarze Wolke wie aus dem Nichts auf und da sind wir loeber ins Auto geflüchtet. In den Highlands wechselt das Wetter eben schnell.


Nach wenigen Minuten war es auch schon wieder hell und wir sind dann noch zu ein paar Destillerien gefahren. In der Gegend dort häufen die sich. In Dufftown zum Beispiel liegt die berühmte Glenfiddich Destillery. Wenn ich Whiskey trinke, dann diesen! Die Destillerie war auch wirklich sehr hübsch.
Und wer noch etwas lernen will: Auf dem Foto seht ihr einen kleinen Turm mit Kupferspitze. Das ist typisch für eine Destillerie. Sobald ihr so einen Turm seht, wisst ihr demnach, dass ihr an einer angekommen seid :)


Ganz am Ende haben wir noch an einer Cooperage - einer Fassfabrik - angehalten. Die hatte leider schon geschlossen, aber alleine das Außengelände war es wert. Und was wäre die Whiskeyherstellung ohne Fässer? ;)


Jetzt geht es ab ins Bett und morgen vermutlich mal wieder in die Highlands. Bis baaald :)




Montag, 29. Mai 2017

Schottland-Urlaub Teil 4

Da bin ich wieder. Ich bleibe am Ball :) Aber es gibt auch schon wieder viel zu erzählen. Samstag war nämlich entgegen der Wettervorhersage wunderbares Wetter. Also haben wir unseren eigentlichen Plan - im Cottage rumfaulenzen und eventuell später eine Destillerie besuchen - über Bord geworfen und sind nach Glenmore gefahren. Das liegt im Cairngorm National Park und da wollte ich mir mal nach das Rentier Zentrum ansehen. Allerdings sind wir erst mal gar nicht so weit gekommen. Kurz vorher sah es nämlich schon so schön aus, dass wir am Loch Morlich angehalten haben und erst mal ein bisschen gewandert sind.


Einmal um den (das?) Loch ging es. Durch einen wunderschönen Wald, der wirklich märchenhaft ausgesehen hat. Mal war man nach am Wasser, mal mitten im Wald, mal ging es über kleine Brücken. 


Weil das Wetter so toll war, hat man auch viele Wassersportler, vor allem Kanufahrer gesehen. Und an der anderen Seite vom See war sogar ein richtiger Sandstrand.
Da konnte ich dann nicht widerstehen ;)


Ich war schon wieder hin und weg von diesem schönen Ort. Hinter jeder Ecke sah es anders aus. Berge, Flüsse, Wald, Strand. Einfach fantastisch <3 
Nach der Abkühlung sind wir weiter gelaufen und anschließend sind wir das kurze Stück zum Rentier-Zentrum weiter gefahren. Leider sollte der nächste Hill Trip (eine Wanderung zu einer Rentierherde) erst nachmittags stattfinden und wir hatten Kohldampf....also werden wir den Hill Trip wohl die nächsten Tage nachholen und sind erst mal was essen gegangen. Auf dem Hinweg hatten wir in der Nähe von Aviemore nämlich ein echt schönes italienisches Restaurant (La Taverna) gesehen und dort wollten wir hin. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.

 
Für mich gab es dieses leckere Bruschetta und eine frische Lasagne und Tommy hat sich eine Pizza bestellt. Auf die waren wir besonders gespannt, denn überall hingen Urkunden, die darauf hinwiesen, dass dieses Restaurant schon mehrfach für seine Pizzen ausgezeichnet wurde. Völlig zurecht! Besser kann man es nicht machen. Da nahezu alle Angestellten Italiener waren, gehe ich davon aus, dass auch die Besitzer Italiener sind. Das erklärt das authentische Essen vielleicht. Alle waren extrem freundlich und die Preise waren mehr als angemessen. Ich hoffe ja, dass wir den Hill Trip mit einem zweiten Besuch hier verbinden können :D
Auf dem Rückweg waren wir dann noch bei Lidl einkaufen (Aldi gibts hier auch) und haben dort eine Auswahl an Ales mitgenommen.


Die Verköstigung wurde dann am selben Abend noch gestartet und das Orkney Ale hier war schon mal seehr gut. Ziemlich mild und lief gut runter :) bin auf die anderen gespannt.

Am nächsten Morgen, also am Sonntag, sind wir nach Fortrose gedüst. Das liegt genau gegenüber von Fort George (ihr erinnert euch...da wo wir schon mal Delfine beobachtet haben) und dort soll der beste Punkt sein, um Delfine zu sehen. Vor allem bei Ebbe, weil sich dort dann auch am meisten Fische tummeln, die die Delfine gerne essen. Wir wollten mal schauen, ob wir nochmal so viel Glück haben. Als wir ankamen war es schon sehr voll und die ersten fünf Minuten haben alle nur auf den Firth geschaut ohne etwas zu sehen. Doch dann tauchte der erste Delfin auf und ab da wussten wir quasi gar nicht, wohin wir zuerst gucken sollten. Mindestens fünf Delfine sind immer wieder aufgetaucht, gesprungen. Es war toll.


Ich habe gemerkt, wie schwer es ist, einen vernünftig vor die Linse zu bekommen. Immerhin ein paar Schwanzflossen und Rückenflossen habe ich hinbekommen. Und das Bild oben hat Tommy gemacht. Ich sag euch, die waren maximal 25 Meter von uns entfernt. Ich kann das noch gar nicht glauben...
Nach einer guten Stunde sind wir dann weiter gefahren und die Delfine waren immer noch da. Ich glaub, wir gehen da die Tage nochmal gucken :)


Im Auto haben wir dann unsere Schottlandkarte rausgeholt und einfach mal geschaut, wo es eventuell schön sein könnte. Etwas oberhalb von Fortrose haben wir eine Landzunge entdeckt mit dem kleinen Örtchen Portmahomack (klingt total indianisch, oder?). Landzunge lässt ja grundsätzlich eine gute Aussicht vermuten, also nix wie hin. Wir ihr auf dem Bild oben sehr, war das eine gute Idee! Solche spontanen Ausflüge sind ja eh oft die besten. In Portmahomack haben wir direkt am Strand geparkt (feinster Sandstrand) und sind bis zum Kai gekaufen. Ich dachte ja erst, damit hätte es sich, aber dann entdeckten wir ein kleines Hinweisschild auf einen Wanderweg, der an der Küste entlangführte (mit dem Hinweis, dass der Weg von Mai bis September von Highland-Rindern bevölkert sein könnte und dass diese mitunter aggressiv werden können, wenn sie grade Kälbchen bekommen haben....also bitte Abstand halten). Klang spannend, also los.


Und das war die beste Entscheidung des Tages, denn der Weg war toll. Zwischen den ganzen knallgelben Ginsterbüschen hindurch, über Steine, Wiese und Strand und die Steinformationen im Wasser sahen total toll aus. Da musste man zwischendurch auch mal eine Pause machen und fasziniert vor sich hinstarren.
Highland-Rinder haben wir nur von sehr weit weg gesehen, aber irgendwann tauchte am Horizont etwas Großes auf, das wir nicht identifizieren konnten. Dass hier und da mal ein angespülter Käfig von einem Fischerboot lag, okay...aber was sollte das sein.
Tommy meinte irgendwann, ob das ein Teil einer Schiffsschraube sein könnte.


Dort angekommen schlug uns aber schnell ein seehr unangenehmer Geruch entgegen und nach vorsichtiger Begutachtung war klar: das war mal ein Wal. Oben auf dem Bild sieht man vermutlich die Knochen einer Flosse. Ein Stück daneben lag eindeutig noch ein Stück Fleisch und ein Kieferknochen. Irgendwie ein trauriger Anblick, aber auch faszinierend! Hoffentlich ist das Tier schnell gestorben.

Auf dem Rückweg waren wir beide noch ganz gefangen von den ganzen Eindrücken, als mir plötzlich ein kleiner Punkt im Wasser auffiel. Ein Pinguin! hab ich sofort gedacht. Im ersten Moment schien er uns auch ziemlich hinüber, weil er nur so vor sich hin trieb und sich kaum bewegte. Ich war schon ganz traurig, weil er mir leid tat, da wurde er an den Strand gespült und wurde auf einmal quietschfidel, schüttelte sich und hüpfte zurück ins Wasser. Vermutlich wollte er einfach ein Päuschen machen.


Voll süß :) wir haben ihm noch einen Moment zugesehen, aber nochmal wollte er nicht an den Strand kommen, wenn da doofe Touristen warten. Also haben wir ihn gelassen und sind zum Auto zurück gelaufen. Auf der ganzen Wanderung ist uns übrigens bis auf eine Gruppe Jungs, die aussahen wie Pfadfinder (wir vermuten, dass sie sich auch den toten Wal angesehen haben) keine Menschenseele begegnet. Ein echter Geheimtipp :)
Auf dem Rückweg zum Cottage hab ich dann aus dem Auto noch einen Seehund entdeckt. Der lag im Cromarty Firth auf einer Sandbank wie ein echter Chiller :D Hat total blöd geguckt, als wir angehalten und Fotos gemacht haben.


Echt Wahnsinn, was wir an dem Tag alles gesehen haben, oder?
Ich fühle mich richtig gesegnet. :) Übrigens hat Tommy abends nochmal recherchiert und wir sind uns ziemlich sicher, dass wir doch keinen Pinguin gesehen haben, sondern eine Trottellumme. Ich will ja hier nix Falsches erzählen. Aber es sieht doch einem Pinguin echt ähnlich, oder? Und süß war er so oder so. Hihi.

Und im nächsten Beitrag kann ich euch ein bisschen was von unserer ersten Destillerie-Besichtigung erzählen. Gute Naaacht!

Samstag, 27. Mai 2017

Schottland-Urlaub Teil 3

Nachdem am Mittwoch das Wetter ja nur so mittelmäßig war, sollte es Donnerstag und Freitag spitzenmäßig werden. Wir hatten uns daher schon im Vorfeld ein paar Ziele ausgesucht, für die wir möglichst gutes Wetter und gute Sicht brauchen. Für Donnerstag war daher ein Besuch beim Glennfinnan Viadukt geplant. Da wollte ich unbedingt hin, weil es a) einfach ein beeindruckendes Bauwerk ist und weil es b) im zweiten Harry Potter Film als Strecke für den Hogwarts Express gezeigt wird. Ich Nerd, hihi. 
Tatsächlich fährt auch ein alter Dampfzug regelmäßig über das Viadukt. Der Jakobite Steam Train. Zuerst wollte ich dafür Tickets buchen, aber das hätte weit im Vorfeld passieren müssen und irgendwie war mir das zu unsicher wegen dem Wetter etc. Nächstes Mal eventuell.
Im Internet stand, dass der Zug so gegen 11 Uhr über das Viadukt fahren sollte. Ausgerechnet an dem Tag hab ich aber lang geschlafen ("lang" - bis 7:50 Uhr) und die Fahrt dorthin dauert zwei Stunden.
Letztendlich waren wir um viertel vor elf da und genau in dem Moment, in dem wir aus dem Auto stiegen, hörten wir das Rattern auf den Schienen. Neeeeeiiiin :( Wir haben leider nur noch eine Rauchwolke zwischen den Bäumen gesehen. Aber naja....da machste nix. Und wir waren ja auch nicht nur für den Zug dort. Also haben wir uns erst mal in Ruhe umgesehen. Direkt vor dem Viadukt liegt nämlich Loch Shiel (der ist übrigens in manchen Harry Potter Filmen der Hogwarts-See!) und das sah einfach malerisch aus. Sind dann erst einen kurzen Wanderweg am See entlang gegangen. Der war schon richtig schön, teilweise bestand er aus Holzplanken, weil es über das Moor ging. 


Danach sind wir auf einen kleinen Aussichtspunkt vor dem Viadukt gestiegen und dort habe ich dieses Foto gemacht. Sieht irgendwie weiter weg aus, als es war. :)
Und dann sind wir noch zum Viadukt gewandert. Man konnte darunter hindurch gehen und dann führten auf beiden Seiten Wanderwege hoch daran vorbei.


Da sind auch wunderbare Fotos entstanden, aber die zeige ich nach dem Urlaub eventuell nochmal in einem Sammelbeitrag. Die sind nämlich alle auf Tommys Kamera. Aber ich hoffe, ihr könnt euch auch so ein Bild machen. Ich hab mir jedenfalls oben auf dem Berg vorgestellt, wie es wäre, jetzt im Hogwarts-Express zu sitzen ;) Übrigens kann ich jedem nur empfehlen, in den Highlands auf den Wegen zu bleiben, denn auch wenn es trocken aussieht, die Wiesen sind allesamt getränkt mit Wasser und man bekommt ratzfatz nasse Füße, außer man hat Gummistiefel an. :D Und wir waren echt nicht weit weg vom Weg. Aber bei dem Wetter war das eher eine willkommene Erfrischung und für die Natur ist es ja auch besser, wenn die ollen Touris auf den Wegen bleiben.
Nach der Wanderei waren wir ziemlich kaputt, es war immerhin mit 27 Grad auch recht warm. Aber wieder zum Cottage wollten wir noch nicht. Ganz in der Nähe vom Viadukt und dem Dorf Fort William steht nämlich der Ben Nevis, der höchste Berg Großbritanniens (1344 m wenn ich mich recht entsinne) und dort gibt es eine Seilbahn, die immerhin auf gut 600 m hoch fährt. Höher geht es dann nur noch fürs Ski-Fahren. Ich liebe Seilbahnen! Also nix wie hin.
Dort angekommen war es überraschend leer für dieses tolle Wetter. Vor der Kasse stand eine große Gruppe Inder und während wir noch nach Preisen geschaut haben, haben die uns angequatscht und gefragt, ob wir mit ihnen eine Gruppe bilden wollen, denn dann würden wir statt 14 £ nur 11 £ zahlen. Joa klar. Also ging es rauf auf den Ben Nevis. Schon bei der Auffahrt hatte man eine tolle Sicht auf die Landschaft drum herum und auf die Mountainbike-Strecken, die sich den Berg herunter schlängelten. Offenbar ist der Ort beliebt bei Mountainbike-Fahrern, denn es war gut was los. Für uns war es super spannend, aus der Kabine zu beobachten, mit welcher Geschwindigkeit die dort runtergebrettert sind!

Oben sind wir dann natürlich auch noch ein bisschen gelaufen. Vielleicht erkennt ihr oben auf dem Bild den geschlängelten Weg zum Aussichtspunkt. 


Wie ihr seht: die Laune war super...


...und die Aussicht sowieso!
Da haben wir dann auch erst mal noch ein bisschen Pause gemacht und den Anblick genossen.
Die Abfahrt mit der Seilbahn war für mich dann nochmal echt super und Tommy hat uns dann schön heim kutschiert. Im Cottage angekommen haben wir uns noch raus in den Garten auf die Terasse gesetzt. Der Blick von dort ist nämlich unbezahlbar.


Dann sind wir aber endloch todmüde ins Bett gefallen.


Was auch gut war, denn für den nächsten Tag haben wir uns extra um 6 Uhr den Wecker gestellt. Wetter sollte wieder super werden und wir wollten nach Skye. Zwar sind das nur 200 km, aber da es hier in den Highlands keine Autobahnen gibt, braucht man dafür locker 3 Stunden. Wir waren also früh auf den Beinen und haben uns nur schnell was zu Essen zum Mitnehmen fertig gemacht und los ging es. Quer durch Schottland von Osten nach Westen und wieder mitten durch die Highlands. Dieses mal war ein großes Stück der Strecke wirklich richtig einsam. Man hat kilometerlang kein Haus und kein Auto gesehen. Nur Schafe und - wie Tommy sagt - "Noch und Nöcher - Löcher" :D. Es kamen auch zum ersten mal auf längerer Strecke die vielseits vorher erwähnten Single Road Tracks. Also die Straßen, auf denen nur ein Auto Platz hat. Es gibt aber genug Passing Places, wo dann der eine Autofahrer auf den anderen warten kann. Das klappt auch ganz gut, auch wenn es natürlich immerein paar Coole gibt, die meinen, sowas nicht nötig zu haben. Aber Tommy macht das super und bleibt immer ganz entspannt. Anstrengend ist es auf diesen Straßen aber so oder so, weil du doch sehr sehr aufmerksam sein musst.
Dennoch war die Fahrt nach Skye für sich schon ein echtes Erlebnis. Wir haben mindestens vier kleine Pausen gemacht. Die Sicht von den Rastplätzen sieht nämlich so aus:


Oder so:



Und gegen halb zehn kam dann Skye in Sicht.



Und sofort klang mir der Skye Boat Song, der Titelsong von Outlander im Ohr. Sing me a song of a lass that is gone.... Wer die Bücher noch nicht kennt, sollte die unbedingt lesen. Aber ich schweife ab!

Tolle Aussicht auf jeden Fall. Über die Skye Bridge ging es auf die Insel und dort dann weiter zu unserem ersten Ziel: den Fairy Pools. Ein Bild davon hatten wir ein paar Tage zuvor auf einer Postkarte gesehen und das mussten wir uns unbedingt ansehen. Natürlich konnten wir auch auf Skye nicht ohne Zwischenstopps durchfahren, nach jeder Kurve bot sich ein neuer spektakulärer Ausblick. Meer und Berge sind eine unschlagbare Kombination. An einem breiten Fluss, der sich zwischen Wiese und Steinen durchschlängelte, haben wir dann angehalten und ein paar Fotos gemacht.


Steinmännchen <3 ich liebe sie! Habe auch wieder einen dazu gebaut.


Wahnsinn! Generell habe ich an dem Tag bestimmt hundertmal "Wahnsinn!" gesagt. Der Weg zu den Pools wurde am Ende auch noch recht abenteuerlich, weil es auf den engen Straßen allmählich voll wurde. War ja zu erwarten, bei dem Wetter. Allerdings haben wir dann in Stück entfernt vom eigentlichen Parkplatz unser Auto abstellen können (und ich habe mich schrecklich darüber aufgeregt, dass es doch echt Leute gibt, die auf den engen Straßen auch noch die Passing Places zuparken -.-) und sind dann zu den Fairy Pools gelaufen. Während die Postkarte suggerierte, dass es ein größerer See mit vielen kleinen Wasserfällen ist, war es tatsächlich ein langer Fluss mit vielen abgestuften Wasserfällen. Das war aber nicht weniger schön. Das Wasser war glasklar und am Fuß von jedem Wasserfall war ein türkisfarbener kleiner See. Auch hier sah es hinter jeder Biegung anders aus. Überall haben Leute Pause gemacht oder gebadet und sogar Camper haben wir gesehen, die direkt an einem Wasserfall ihr Zelt aufgestellt hatten. Toll. So könnte ich mir Campen auch mal vorstellen. Es war übrigens schon was los, aber nie unangenehm. Das fand ich super.



Wir haben dann natürlich auch mal eine Pause eingelegt und ich habe meinen Füßen eine Abkühlung gegönnt. Ich kann jedem nur empfehlen, dort mal vorbei zu schauen, wenn er auf Skye ist. Je nachdem, wie viel Regen in den letzten Tagen gefallen ist, wird es sicherlich auch noch viel mehr Wasser sein, was dort entlangfließt und es war bei unserem Besuch schon nicht wenig.

Wieder am Auto angekommen haben wir kurz überlegt wo es hingehen soll und haben uns dann für einen Abstecher nach Portree entschieden. Dabei stellte sich heraus, dass es nicht viele Straßen auf Skye gibt. Wir wollten nicht unbedingt die volle Straße wieder zurück fahren, aber nach ein bisschen Rumfahrerei und einem Blick auf die Karte war klar, dass es nicht anders geht. Auf der Rückfahrt war es aber auch schon viel weniger voll. Und Portree war eine gute Idee. Ein wunderschönes kleines Dörfchen direkt am Meer mit vielen süßen Geschäften. Wir konnten auf der Hinfahrt einen Blick auf den berühmten Old Man Of Storr werfen und in Portree selbst habe ich endlich meine erste Portion Fish and Chips gegessen. Leute, war das lecker. Offenbar wird das Gericht hier meistens mit Haddock, also Schellfisch, gemacht und offenbar mag ich diesen Fisch. Köstlich! Das gibt es hoffentlich nochmal für mich in diesem Urlaub.


Im Ort haben wir dann noch eine Flasche Skye Ale und ein paar Postkarten gekauft und dann sind wir noch weiter hoch nach Norden gefahren. Wenn wir schon mal hier sind, haben wir uns gedacht, dann nutzen wir die Zeit auch aus. Und wieder gab es neue atemberaubende Aussichten 



(und noch meehr Single Road Tracks) und letztendlich haben wir nahe Kilmanuag angehalten und sind dort noch zur Burgruine Duntulm gelaufen und ein Stück an der Küste entlang. So schön dort! Echt! (Davon gibt es dann auch später Bilder)

Dann ging es aber Richtung Heimat. Es war schließlich noch ein Stück Fahrt und wir waren echt im Eimer. Aber es hat sich sowas von gelohnt <3 


Mittwoch, 24. Mai 2017

Schottland Urlaub Teil 2

Am Dienstag wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt und beschlossen nach kurzem Frühstück, heute eine Loch Ness Tour zu machen. Zu Beginn wollten wir uns das berühmte Urquhart Castle direkt am Loch ansehen. Passenderweise kamen wir genau zur Öffnung auf den noch fast leeren Parkplatz. Ein sehr netter Mann hat uns die Tickets verkauft (9 £) und durch einen riesigen Shop kamen wir dann auf das Gelände. Den Shop wollten wir uns später ansehen, erst mal war das Castle dran. Mittlerweile waren nämlich ein paar Wolken aufgetaucht und wir wollten nicht nass werden. Die Befürchtung erwies sich allerdings als unbegründet. Wolken und Sonne haben sich den ganzen Tag abgewechselt, aber geregnet hat es nie. Und das Schloss bzw. die Ruinen waren dann noch viel spannender, als ich erwartet hatte. Vom Eingang aus sieht man nicht viel und ich war erst unsicher, ob sich der Eintritt lohnt. Allerdings ist die Ruine größer, als sie scheint, weil viel an den abfallenden Hang Richtung Wasser gebaut ist. Und für Besucher ist alles toll aufgearbeitet. Für nahezu jeden Raum gibt es kleine Infotafeln, die erklären, was sich hier mal befunden hat. Zudem kommt man bis ganz runter ans Wasser und hat einen tollen Blick auf den Loch in der einen und das Schloss in der anderen Richtung. 


Auf dem Turm musste der Selfie-Stick dann wieder raus. Hihi. Für so einen Urlaub lohnt sich so ein Teil! 
Absolut fasziniert hat mich übrigens, wie alt diese Burganlage ist. Archäologische Funde lassen vermuten, dass hier schon 500 n.Chr. die Pikten eine Verteidigungsanlage oder Ähnliches betrieben haben. Wahnsinn, oder?

Anschließend haben wir uns kurz im Shop umgesehen, der war allerdings schon arg kommerziell. Da war der am Culloden Battlefield schon schöner. Mittlerweile war der Parkplatz auch gut voll und wir haben uns vom Acker gemacht. Nächstes Ziel war Fort Augustus, ein Dörfchen ganz unten am Loch Ness. Dort wollten wir hin, weil von da die meisten Bootstouren über den Loch Ness starten. Dort angekommen haben wir uns auch erst mal umgesehen. In einem kleinen Lädchen habe ich mir ein neues Portemonnaie aus Harris Tweed gekauft und wir haben ziemlich lange am Caledonian Canal gestanden und zugeschaut, wie Schiffe durch die vielen Schleusen manövriert wurden. Das finde ich ja total spannend. Am Ende der Schleuse wurde dann die Brücke, über die normalerweise Autos fahren, zur Seite gedreht, damit die Schiffe hindurchfahren können. Hab ich noch nie gesehen. Ich musste oft an meinen Papa denken, der könnte bei sowas auch stundenlang zugucken. Genau wie mein Onkel. 
Das Dörfchen war auch sonst echt totak schön und wir haben uns dann einen Kaffee und einen Kakao geholt und direkt am Kanal eine Pause gemacht. In der Zeit haben wir uns auch gegen eine Fahrt auf dem Loch Ness entschieden, denn die Boote waren uns viel zu voll. Machte aber gar nichts, Fort Augustus war auch so eine Reise wert :)


Wir wollten dann einfach auf anderer Strecke wieder zurück nach Inverness fahren und anhalten, wenn wir etwas Schönes sehen. Übrigens ging diese Fahrt die ganze Zeit mitten durch die Highlands. Das war schon echt großartig anzuschauen. Wir haben dann auch relativ schnell gehalten, weil wir einfach mal ein Stück in den Bergen laufen wollten. Der Blick ist doch echt toll, oder? Überall sieht man in der Ferne Schafe grasen und ganz viele kleine Wasserfälle fressen sich durch die Berge. Wir konnten leider nicht so weit laufen, wie wir wollten, weil der Weg plötzlich von einem Gatter versperrt war, aber wir werden ja die Tage noch genug wandern :)
Auf der restlichen Rückfahrt haben wir noch ein paar Mal angehalten, es gibt zu viele Gelegenheiten :D eine Talsperre, ein paar Highland-Rinder und und und. Als wir dann wieder dahe waren, waren wir echt platt. Vor allem Tommy, weil er ja doch viel gefahren ist an dem Tag. Haben dann auch geschlafen wie die Murmeltiere.

Den Mittwoch wollten wir dann als Ausgleich mal wieder ruhiger angehen lassen und da das Wetter eh bedeckt bleiben sollte, sind wir heute "nur" nach Inverness gefahren. Mal ein bisschen shoppen und uns die "Hauptstadt der Highlands" ansehen, auch wenn ich gelesen habe, die Highlands würden keine Hauptstadt akzeptiern ;) da wir ja nicht weit von der Stadt weg wohnen, waren wir super flott dort und sind erst mal in den Victoria Market gegangen. Das ist ein ehemaliger Fischmarkt, in dem es nun ganz viele kleine Mini-Lädchen gibt. Am besten gefallen hat mir die Auslage eines Geschäfts für Bagpipes (also Dudelsäcke). 


An der Church Street stand dann auch schon ein Dudelsackspieler und ich hätte ihn am liebsten geknutscht, denn die Dudelsackmusik gefällt mir einfach und hat irgendwie gepasst. Für mich olle Touristin zumindest. Hihi. Nach kurzem Anstieg waren wir oben beim Schloss von Inverness. Das kann man zwar nicht besichtigen, weil da das Amtsgericht untergebracht ist, aber die Aussicht ist toll von dort.
Dann sind wir ein bisschen am Fluss Ness entlanggeschlendert und über eine Brücke gegangen, die bekannt dafür ist, dass sie schwankt wie eine Hängebrücke. Kann ich bestätigen :D Auf der Suche nach einem schicken Schal mit Schottenkaro sind wir dann auch in ein paar Läden gegangen. Tatsächlich haben wir einen tollen Schal gefunden, aus echter Wolle und auch eine moderate Größe. Die meisten Schals, die man in den Souvenirshops bekommt, sind nämlich schön, aber viel zu klein. Am allerliebsten hätte ich zwei große Cashmere-Schals gekauft, aber bei 225 £ pro Stück habe ich mir das doch verkniffen ;) Ein paar andere Mitbringsel für Papa, Mama und Oma haben wir auch gefunden, aber da ich weiß, dass die mitlesen, verrate ich mal nicht, was. Ätsch.

Danach kam übrigens ein weiteres kleines Highlight für mich. Tommy hatte vorab gelesen, dass es in Inverness einen Laden für gebrauchte Bücher in einer alten Kirche gibt. Leakeys Bookshop. Das hat soooo cool ausgesehen. Entgegen Tommys Angst, dass er einen Bollerwagen besorgen muss, habe ich nix gekauft, aber allein das Gucken und Stöbern war toll.


Die Bücherwürmer werden das verstehen. Sieht toll aus, oder?


Dann haben wir uns noch das große Einkaufszentrum angesehen, aber das war halt ein ganz normales Einkaufszentrum. Wirklich interessiert hat mich dort nur der Lush-Laden (den ich sicher nochmal aufsuchen werde) und der Musikladen HMV. Dort gab es eine Country-Abteilung mit CDs, die man bei uns die Deutschland gar nicht bekommt. Tommy hat erst mal zugeschlagen.
Nach der ganzen Latscherei brauchten wir dann unbedingt einen Kaffee. Den haben wir bei Coffee Affair gekauft, für mich gab es einen kühlen Frappe.

Anschließend waren wir noch ein bisschen Essen für die nächsten Tage einkaufen und nun sitzen wir gemütlich im Cottage, hören unsere CDs und ich trinke mein Birds & Bees Ale. Köstlich!


Morgen wird es wohl zum Glennfinnan Viadukt gehen. Ich melde mich wieder. Bis bald. Lasst es euch gut gehen!

Übrigens gehen heute die allerherzlichsten Glückwünsche an meine liebe Aylin, die heute geheiratet hat. Ich bin wirklich traurig, dass ich nicht dabei sein konnte. Wir kennen uns schon so lange....hach....aber ich freue mich sooo für sie. 
Aylin, Dennis....ich wünsche euch alles Glück der Welt und hoffe, ihr feiert jetzt gerade ausgelassen. Fühlt euch gedrückt!

Montag, 22. Mai 2017

Schottland Urlaub Teil 1

Entschuldigt die Funkstille die letzten Tage. Wir mussten einiges für den Urlaub vorbereiten und da blieb keine Zeit für den Blog. Nun sind wir aber seit Samstag wohlbehalten in Schottland und ich habe mir fest vorgenommen, dieses Mal kleine Zwischenberichte zu schreiben, da ich es nach de,m Urlaub niemals schaffe, einen kompletten Bericht zu verfassen (sitze ja jetzt noch am London-Bericht).
Ich versuche auch einfach mal, nicht zu sehr abzuschweifen....:D
Am Freitag war ich den ganzen Tag über doch sehr angespannt. Mit dem Auto in den Urlaub ist für uns ja nix Neues mehr, aber Fliegen mit umsteigen hab ich noch nie gemacht. Und dann noch den Leihwagen abholen, Linksverkehr, Cottage finden....man hat eigentlich nur darauf gewartet, dass es losgeht. Samstag sind wir dann in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen nach Düsseldorf gebracht worden (danke bester Papa <3). Und ab da hat alles wunderbar reibungslos geklappt. Gepäck aufgegeben und durch die Sicherheitschecks zum ersten Flug nach London. Dort hatten wir dann zwei Stunden Aufenthalt und konnten dann in den Flieger nach Inverness steigen. Unser Gepäck wurde autmatisch umgeladen.
In Inverness angekommen hat es zwar leider geregnet, aber das sollte die Stimmung nicht trüben. Unser Gepäck kam flott zur Gepäckausgabe (auch so ein Punkt...hatte echt Angst, dass es verloren geht :D) und am Flughafen stand schon jemand von Hertz, der alle, die einen Leihwagen gemietet haben, zur nahegelegenen Hertz-Station gefahren hat. Sehr gute Organisation! 
Dann habe ich eben unsere Vermieterin vom Cottage angerufen und uns für die nächsten Minuten angekündigt und dann startete schon das nächste Abenteuer, vor allem für Tommy: Linksverkehr. Ich konzentriere mich aber immerhin brav mit. Und auch wenn es echt seltsam ist, Tommy macht das super! Und nach zwei Tagen hat er sich schon sehr gut dran gewöhnt. Unser Cottage mussten wir dann noch kurz suchen aber dann waren wir endlich da. Unsere Vermieterin Mrs. MacDonald ist eine Seele von Mensch. Sie hat uns ein Willkommenspaket uns eine voll liebe Karte ins Häuschen gestellt, den Kühlschrank ein bisschen gefüllt und beantwortet uns jede Frage, die wir haben. (zum Beispiel wie man britische Türen abschließt oder ob ich noch eine zweite Decke haben kann) 
Wir verstehen sie zum Glück auch sehr gut :)


Ach und das Cottage...es ist ein echter Traum! Hier oben seht ihr nur den Eingangsbereich und der ist schon so niedlich. Es ist ein sehr altes Haus, aber toll modernisiert und so gemütlich. Richtig britisch mit dicken Teppichen, Blümchenvorhängen und einem großen Garten. Wir können vom Wohnzimmer auf den Moray Firth gucken und alles ist einfach richtig schön :)
Und ich konnte zum ersten Mal aufatmen: Angekommen. Yeah!
Jetzt stand für Samstag nur noch einkaufen auf dem Plan. In unmittelbarer Nähe gibt es ein großes Einkaufszentrum, wo man wirklich alles bekommt, was man braucht. Bei Tesco haben wir uns dann erst mal ordentlich eingedeckt. Ich gestehe, dass es eine meiner liebsten Entdeckungen im Urlaub ist: fremde Supermärkte. Es ist so spannend zu sehen, was es dort gibt, was wir nicht kennen. 
Sofort aufgefallen ist uns die Abteilung mit den vielen frischen, fertigen Gerichten. Vor allem indische Sachen gab es zu Hauf. Die vier großen Plastikboxen neben den Keksen sind alles unterschiedliche indische Gerichte. Tikka Masala, Bombay Curry, Red Thai Curry....ich sag euch das schmeckt  alles sooo lecker und echt wie vom Inder. Es könnte sein, dass ich fast nur das essen werde hier. Höhö.


Die Ale-Abteilung war natürlich auch noch sehr spannend. Mein Birds & Bees Ale hab ich noch nicht probiert...kommt noch. Gemessen an dem ganzen Süßkram, den es außerdem noch gab, habe ich mich recht gut zusammengerissen übrigens.
Abends gab es dann eine selbstgekochte Käse-Lauch-Suppe und dann ging es ins Bett. Wir waren echt ko.

Am nächsten Tag waren wir dann um halb sieben wach und haben gefrühstückt und uns dann bei bestem Wetter auf den Weg zum Culloden Battlefield gemacht. Das stand ganz oben auf meiner Liste, denn seit ich die Feuer und Stein - Saga von Diana Gabaldon kenne, fasziniert mich die schottische Geschichte und besonders diese folgenreiche Schlacht besonders. 
Wir waren zum Glück sehr früh dort, sodass noch nicht viele andere Menschen dort waren und ich konnte den Platz ein wenig auf mich wirken lassen. Sehr groß war er nicht, aber eindrucksvoll dennoch. Die alten Grabsteine der Clans und die verschiedenfarbigen Flaggen (rot für die Engländer und blau für die Schotten), die die jeweiligen Standorte während der Schlacht angezeigt haben, haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Wenn man sich dann daran erinnert, dass die Schlacht gerade mal 25 Minuten gedauert hat und dass die schottischen Clans danach lange auf brutalste Weise verfolgt und niedergemetzelt wurden, bekommt man eine Gänsehaut. (Ich weiß natürlich, dass die Schotten auch kein friedliches Volk war, es gab genug Fehden untereinander...dennoch wurde hier eine Kultur beinahe zerstört und es ist der wohl wichtigste und traurigste Punkt der schottischen Geschichte)


Am Stein der Frasers lagen am meisten Blumen. Habe mit Tommy noch drüber gewitzelt, wie unwirklich es eigentlich ist, dass nun diesem Clan die meiste Aufmerksamkeit zuteil wird, seit man durch Diana Gabaldons Geschichte immer an Jamie Fraser denkt...andererseits ist es ja auch nur natürlich. Außerdem kann es doch nie verkehrt sein, wenn ein Buch bzw. eine Romanfigur Intersse an realer Geschichte weckt. War bei mir ja auch so. Schottland hat mich schon vorher fasziniert, aber durch die Bücher wurde der Wunsch dieser Reise erst richtig konkret.
Und dass ich nun einen der Schauplätze besuchen konnte, war definitiv ein erstes Highlight! :)


Nach Culloden wollten wir die Gegend ein bisschen mehr erkunden und sind Richtung Loch Ness gefahren. Tommy konnte weiter Fahrpraxis gewinnen und ich die Gegend bestaunen. Auch Loch Ness ist echt nicht weit von uns entfernt. Wir haben schließlich am nördlichen Ausläufer des Lochs auch mal kurz gehalten und sind runter an einen kleinen Strand gelaufen. Dort habe ich ein Steinmännchen gebaut und wir haben ein bisschen verträumt umhergeschaut ;)


Wir sind dann aber umgekehrt, weil wir Loch Ness an einem anderen Tag besuchen wollen, eventuell mit Bootsfahrt dann und dem Urquhart Castle. Ich werde berichten! Die Ausmaße dieses Lochs sind jedenfalls hundertmal größer, als ich mir vorgestellt habe.

Für uns ging es dann wieder Richtung Moray Firth. Wir wollten noch auf die andere Seite, weil man dort angeblich super Delfine beobachten kann. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch ein kleines Dörfchen direkt an der Küste - Cromarty. Da mussten wir einfach anhalten. Wir sind am Strand entlang gelaufen, haben der Brandung gelauscht und Muscheln gesammelt. Im Ort haben wir dann einen uralten Friedhof angeschaut und haben super leckeres, hausgemachtes Curry in einem kleinen süßen Laden gegessen. Köstlich!
Delfine haben wir dann gar nicht mehr gesucht, weil das Wetter schlechter wurde und wir an besagter Stelle keinen Parkplatz gefunden haben. Machte aber nichts, es war eh schon später nachmittag und wir völlig platt. Toller erster Tag!

Heute Morgen waren wir dann auch wieder recht früh wach, ich habe mich darin geübt, Frühstückseier zu kochen und nach dem Frühstück sind wir wieder auf Entdeckungsreise aufgebrochen. Erster Stop: Fort George. Das ist eine militärische Anlage auf einer Landzunge ganz in der Nähe unseres Cottages. Wurde 1747 von den Engländern gebaut, als militärischer Stützpunkt mit dem Zweck, die Herrschaft über die Highlands zu halten und zu festigen (oder wie Mrs. MacDonald sagte: "to hold us down"). Strategisch sehr geschickt, weil man an dieser Meerenge den kompletten Firth kontrollieren kann.
Ein netter Herr in Uniform sagte uns direkt am Eingang, dass die inneren Anlagen zur Besichtigung gerade nicht geöffnet sind und er kann auch nicht sagen, wann das wieder der Fall sein wird. Denn die Anlage wird auch heute noch vom britischen Militär genutzt und je nachdem, was dort grade so ansteht, können Touristen eben nicht in die Räume. Wir durften aber aufs Gelände und das hat uns auch völlig gereicht. Die Anlage ist sehr beeindruckend, alles sehr gradlinig und streng gebaut. Militär halt. Ganz an der Spitze von Fort George konnte man dann hoch auf den Wall gehen und über die Meerenge blicken.
Und was soll ich sagen? Es hat keine fünf Minuten gedauert, da haben wir den ersten Delfin gesehen. Ich hätte fast geheult vor Glück. Das war einfach ein überwältigendes Gefühl. Habe sofort das Fernglas rausgeholt und Tommy hat hektisch das Objektiv gewechselt und dann haben wir eine Stunde lang geschaut und beobachtet. Mindestens drei Delfine waren dort und später haben wir sogar noch den Kopf eines Seehundes entdeckt. Der hat sich aber direkt wieder versteckt. Ich kann das immer noch nicht fassen.


Das Bild ist natürlich nicht so der Wahnsinn, es ist echt schwer die Delfine von die Linse zu bekommen, aber einen Beweis wollte ich doch da lassen.
Irgendwann haben wir uns losgerissen und sind mit dem festen Vorsatz, nochmal wieder zu kommen, weitergefahren.


Nächster Halt: Cawdor Castle. Angeblich das Schloss, in dem der Macbeth König Duncan getötet haben soll. Wie ich aber einen Tag später gelesen habe, ist das gar nicht möglich, weil das Schloss erst 300 Jahre nach Macbeth erbaut wurde...Da fragt man sich doch, wie dieses Gerücht zustande kommt. Vielleicht geschickte Werbung? :D Aber ich habe diesen Klassiker nie gelesen, sonst würde ich das vielleicht besser verstehen. Angeblich wird Macbeth in dem Buch als Thane of Cawdor bezeichnet, das würde ja auch einiges erklären. Ich war auf jeden Fall gespannt auf das Castle.
Hier haben wir das erste Mal Eintritt bezahlt. 11,20 £. Das Außengelände und die Gärten waren der Hammer. So wie man sich einen englischen Schlossgarten vorstellt. Mit Labyrinth und zurechtgestutzten Hecken und wunderschönen kleinen Alleen, wie der oben im Bild.

Auch im Schloss war es toll, allerdings schien uns die Einrichtung doch sehr zusammengewürfelt. Also es gab Gegenstände aus vielen verschiedenen Zeiten und geprägt von sehr unterschiedlichen Stilrichtungen (zum Beispiel stand neben einem Bett aus dem 17. Jahrhundert ein Telefon aus den 1970er Jahren). Es war also bei weitem nicht alles original. Dennoch war es toll eingerichtet und in jedem Raum gab es Tafeln mit vielen Zusatzinfos. Insgesamt also durchaus einen Besuch wert!


Beim anschließenden Spaziergang konnten wir dann noch ein bisschen die Natur genießen. Ich liebe Bäume <3


Letzter Stop für heute war dann die Spey Bay. Auch dort soll man gut Delfine beobachten können, wir haben aber keine mehr gesehen. Wir wollen ja auch nicht zu viel erwarten ne? ;) Dafür gab es nochmal wunderschönen Strand, endloses Meer und mein geliebtes Meeresrauschen.
Ich bin jetzt schon verliebt in dieses Land!


Wir lassen den Tag nun ausklingen und grüßen euch alle recht herzlich! Ich melde mich bald wieder!