Sonntag, 30. April 2017

Brief an D. - André Gorz

 Klappentext:
'Du wirst zweiundachtzig. Du bist sechs Zentimeter kleiner geworden, du wiegst nur noch fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist du schön, graziös und begehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe dich mehr denn je.'
So beginnt diese 'Geschichte einer Liebe', verfasst vom
83-jährigen Philosophen und Sozialtheoretiker André Gorz in Form eines langen Briefes. Er rekapituliert die 58 Jahre des Zusammenlebens mit D., einer Engländerin, die er 1947 in Lausanne kennen gelernt hatte und die dann seine Frau wurde.
Entstanden ist ein Rückblick der ganz besonderen Art auf ein gutes halbes Jahrhundert philosophisch-politischer und publizistischer Arbeit, bei der D. ihm immer zur Seite stand. Doch ganz am Anfang dieses Rückblicks steht auch die Frage: 'Warum nur bist du in dem, was ich geschrieben habe, so wenig präsent, während unsere Verbindung doch das Wichtigste in meinem Leben gewesen ist?' Dieses Buch ist kurz; es handelt nur von den wichtigsten Dingen.
Der Suizid des Ehepaares Ende September 2007 erscheint nach der Lektüre des Buches in völlig anderem Licht. Keiner von beiden möchte den anderen überleben, schreibt Gorz am Schluss seines Briefes. Mit dem gemeinsamen Freitod sind beide der Notwendigkeit entronnen, in dieser Welt ohne den anderen sein zu müssen.

Meine Meinung: Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich meine Oma 2011 regelmäßig im Hospiz besucht habe. Obwohl es an sich ein trauriger Anlass ist, in ein Hospiz zu gehen, war ich immer gerne dort. Meine Oma war eine verdammt starke Frau und sie hat uns den Abschied wirklich so leicht wie möglich gemacht und konnte bis zum letzten Tag mit uns lachen. Und auch das Personal dort in diesem gemütlichen Haus hat den Aufenthalt sehr angenehm gemacht. Von daher war und ist das Hospiz an der Königsallee in Bochum für mich ein wundervoller Ort, an den ich gerne denke. Unten in der Eingangshalle steht an der großen Treppe, die nach oben führt, ein kleines Bücherregal, aus dem man Bücher herausnehmen und auch welche von sich reinstellen kann. Als ich einmal daran vorbei gegangen bin, stach mir dieses kleine, dünne Büchlein ins Auge. Ich habe es herausgenommen und nachdem ich die Worte auf dem Cover gelesen habe, war mir klar, dass ich es mitnehmen muss.
Erst jetzt habe ich es gelesen (an einem Nachmittag, nicht schwer bei nur 88 Seiten) und es hat mich tief berührt. André Gorz beschreibt hier die Geschichte seiner Liebe. Vom Kennenlernen über die schwierige Anfangszeit mit wenig Geld bis hin zum langsamen beruflichen Erfolg und damit verbunden auch der besseren Lebensqualität. Gleichzeitig aber auch von der getrübten Freude, weil seine Frau schwer erkrankt und er ihr das Leiden nicht abnehmen kann.
Das Einzige, woran er während all dieser Jahre nie gezweifelt hat, war die Liebe zu seiner Frau. Und in seinem Lebensabend blickt er nun auf das gemeinsame Leben zurück und erkennt, dass er viel zu selten über seine Gefühle gesprochen hat, dass er viel zu selten "Danke" gesagt hat. Letztendlich hat er das Gefühl, dass vor allem seine Frau es war, die seinem Leben einen Sinn gegeben hat.


"Das Kapitel sollte die wichtigste Wende meines Lebens deutlich machen. Es sollte zeigen, wie meine Liebe zu Dir, mehr noch: die Entdeckung der Liebe mit Dir, mich endlich dazu geführt hat, existieren zu wollen."



Ich mochte seine Erzählungen sehr gerne. Es war nicht immer alles rosig, beide haben viel diskutiert, hatten oft andere Ansichten, ja sogar völlig verschiedene Wesen, und dennoch hatten sie eine tolle Zeit zusammen.
Insbesondere die Tatsache, dass sich beide kurz nach der Vollendung dieses kleinen Büchleins das Leben genommen haben, macht das Buch irgendwie tragisch.
Ich habe schon öfter von solchen Geschichten gelesen und blicke etwas zwiespältig darauf. Sicherlich ist es irgendwie eine Art von Romantik und nicht zuletzt ist es ja auch durchaus verständlich, wenn man nach über 50 Ehejahren gar nicht mehr ohne den anderen sein möchte bzw. kann. Andererseits finde ich den Gedanken auch ein wenig gruselig, mein Leben könnte wirklich jeglichen Sinn verlieren, wenn mein Partner stirbt. Ich hoffe, dass ich in jeder Lebensphase auch noch Freunde und Familie haben werde. Ich möchte mich gar nicht nur auf meinen Partner fokussieren.
Aber auch André Gorz wird gewusst haben, dass er nicht mehr so viele Jahre hat und letztendlich ist es ja die Entscheidung von jedem selbst.
Wie steht ihr dieser Sache gegenüber?


Sehr interessant fand ich auch, dass Gorz einem viele Einblicke in die Gedankenwelt eines Künstlers und Autors gibt.


"Das Sagen ist wichtig, nicht das Gesagte; was ich geschrieben hatte, interessierte mich sehr viel weniger, als das, was ich sodann schreiben könnte. Ich meine, dass das auf jeden Schreiber/Schriftsteller zutrifft."


Alles in allem ein sehr nettes Büchlein, das innehalten lässt und berührt. Ich habe viel an meine Oma gedacht beim Lesen (ich habe auch zu wenig "Danke" gesagt und hoffe doch, dass sie weiß, dass ich immer dankbar war und immer noch bin) und es hat mir Freude bereitet.


Das Cover ist ja eigentlich gar keins, es ist ein abgedrucktes Zitat aus dem Text. Aber gerade das hat mich ja so angesprochen, daher finde ich die Idee nicht schlecht. Sollte eventuell öfter so gehandhabt werden, wenn einem sonst kein schönes Cover einfällt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich sowieso einen Faible für Zitate habe. Den Titel finde ich nicht besonders originell, zumal mich das D. zusätzlich irritiert. André Gorz war ein bekannter Schriftsteller, der unter anderem für Sartre gearbeitet hat und jeder kann den Namen seiner Frau schon im Wikipedia-Artikel nachlesen. Daher verstehe ich die Abkürzung nicht so ganz. Aber nun ja....wer versteht schon die Künstler? ;)


Würdest du dieses Buch erneut lesen? Grundsätzlich ja, allerdings habe ich mir die schönsten Zitate rausgeschrieben und werde das Buch nun weiter geben. Sicherlich erfreut es auch noch jemand anderen.

Samstag, 29. April 2017

Fremder - Moa Graven


Klappentext: Ein ganz normaler Freitag in Ostfriesland. Johann und Talea Schmees gehören auch zu denen, die sich ins Einkaufsgetümmel in Aurich stürzen. Als sie endlich fertig sind, machen sie sich auf den Weg nach Rechtsupweg zu Taleas Eltern. Doch sie kommen nicht dort an, denn sie machen auf der Landstraße einen Fund, der sich erst auf den zweiten Blick als grausame Entdeckung entpuppt. In einem Müllsack befinden sich Hände, Arme und Füße. Die Extremitäten von Toten. Was steckt dahinter? Jan Krömer und Lisa Berthold werden mit dem Fremden im Menschen konfrontiert.
Meine Meinung: Bei dem Buch handelt es sich um den 7. Fall von Jan Krömer. Ich habe es als EBook gewonnen und fand den Anfang sehr spannend. Als ich dann das komplette Buch heruntergeladen hatte, gab es aber schon den ersten Dämpfer: 255 Seiten? Daraus kann man doch keinen vernünftigen Krimi machen, oder? Nach dem Lesen lautet meine Antwort: Richtig, kann man auch nicht.
Vielleicht hätte ich zuvor die anderen Bände lesen müssen, aber für mich blieben Jan und Lisa genau so oberflächlich wie die Story. Die Dialoge wirken konstruiert und unecht. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass die beiden immer nur eine halbe Stunde arbeiten und dann wieder nach Hause fahren und Wein trinken. Nicht mal aus der Beziehung der beiden wird man schlau. Sie sind nur Freunde und wollen auch nichts voneinander aber irgendwie doch. Sehr konfus für mich.
Und die Ermittlungen in dem Fall sind auch mehr als seltsam. Während der Fall an sich ja mehr als spannend sein könnte, ermitteln die beiden wie Trantüten und stellen an den Haaren herbei gezogene Theorien auf. Beispielsweise überlegen sie, dass der Sack mit Leichenteilen ja eventuell mit einem Traktor transportiert werden könnte und dass deswegen eventuell ein Bauer der Täter sein könnte und fahren daraufhin alle Höfe in der Umgebung ab. Am nächsten Tag fällt ihnen ein, dass es ja eventuell auch der Zeuge sein könnte, der den Sack mit Leichenteilen entdeckt hat und am übernächsten Tag sind sie wieder hinter einer neuen Tätergruppe her, ohne dass es irgendwelche Anhaltspunkte dazu gibt. Die beiden stolpern zum Täter und haben selbst überhaupt nichts dazu beigetragen.
Hinzu kommt, dass auf den 255 Seiten noch viel zu viele andere Themen angeschnitten werden. Mit Helif bekommen Sie einen ausländischen Mitarbeiter zugeteilt, der ziemlich schnell rechtsradikalen Anfeindungen aus dem Dorf ausgesetzt ist. Jan und Lisa regen sich schrecklich darüber auf und kritisieren ihre Mitbürger. Ein gutes und wichtiges Thema, keine Frage, aber dazu könnte man ein eigenes Buch schreiben. Nicht zuletzt ist Lise ein entschiedener Gegner der Massentierhaltung und lebt daher fast ausschließlich vegetarisch. Auch dieses Thema wird immer wieder diskutiert. Sicherlich ist das ein ebenso wichtiges Thema aber es passt nicht ins Buch, schon gar nicht in einen eh schon kurzen Krimi.

Der Titel gefällt mir immerhin gut. Er ist schön doppeldeutig, weil er einerseits auf Helif anspielen könnte, der als Fremder zum Ermittlungsteam dazu stößt und andererseits natürlich auf den Mörder, den alle kennen und der einem doch mehr als fremd ist. Das Cover ist definitiv ein Eyecatcher, allerdings ein bisschen ideenlos.

Ihr seht also, ich bin alles andere als begeistert. Nach langem mal wieder ein Vorablesen-Reinfall.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Nein.

Donnerstag, 20. April 2017

Das Labyrinth der Wörter - Marie-Sabine Roger


Klappentext: Germain Chazez ist eine Seele von Mensch, nur leider nicht der Schlaueste. Als er im Park Margueritte kennenlernt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Denn die feinsinnige alte Dame beschließt, ihn für die Welt der Bücher zu gewinnen.

Meine Meinung: Dieses Buch lachte mir letztens aus dem Regal entgegen und hat mich quasi gezwungen, es rauszunehmen und zu lesen. Und das war gut so, denn die Geschichte ist zauberhaft. Für mich hat sie genauso eine schöne Leichtigkeit wie zum Beispiel "Chocolat" von Joanne Harris. Sie steckt voller kleiner Lebensweisheiten und ist dabei nicht belehrend. Im Gegenteil. Das Buch vermittelt einem das Gefühl, dass es völlig in Ordnung ist, wenn man nicht auf alles eine Antwort hat. Germain wurde als Kind von seiner lieblosen Mutter vernachlässigt und es hat sich einfach nie jemand ernsthaft darum gekümmert, ihm wirklich etwas beizubringen. So hat er sich immer so durchgeschlagen und sich alles, was er zum Leben wissen muss, selbst beigebracht (er ist zum Beispiel Experte im Gemüsegärten anlegen).
Allerdings blieben Dinge wie flüssig Lesen und vor allem Zusammenhänge bei längeren Texten verstehen auf der Strecke. Und ebenso das, was viele unter der sogenannten "Allgemeinbildung" verstehen. Germain hat dadurch regelrecht Angst vor Büchern. Und er ist auch nicht so gut in diesen gesellschaftlichen Verhaltensweisen und Höflichkeitsregeln. Er sagt geradeheraus, was er denkt und versteht den Sarkasmus seiner Freunde oft nicht. Dadurch eckt er an und wird schräg angeschaut oder sogar ausgelacht.

Irgendwann sitzt neben ihm im Park auf einmal Margueritte, eine alte Dame aus dem nahegelegenen Altenheim. Zuerst plaudern sie nur ein wenig, doch irgendwann bringt Margueritte ein Buch mit in den Park und beginnt, Germain vorzulesen. Für ihn ist sie die erste Person, die nichts von ihm verlangt, die ihn so nimmt, wie er ist. Und genau das motiviert ihn auf einmal, an sich zu arbeiten. Denn wie sich nach und nach heraus stellt, braucht nicht nur Germain Margueritte. Sie braucht ihn ebenso.
Ich sage immer, dass wir noch so ein gutes Abitur machen können, das hilft uns auch nicht immer. Wenn wir in Afrika eine Farm auf kargem Boden bewirtschaften sollten, uns im Dschungel zurechtfinden oder eine Wüste durchqueren müssten, wir wären ganz schön aufgeschmissen. Im Prinzip sagt dieses Buch dasselbe. Intelligenz ist relativ. Es ist nicht immer notwendig, berühmte Maler ihren Werken zuordnen oder Albert Camus zitieren zu können. Es kommt letztendlich vor allem auf soziale Intelligenz an.
Ganz toll finde ich außerdem, dass das Buch ermutigt, an sich zu arbeiten und vor allem, an sich selbst zu glauben. Mir gefällt der angesprochene Vergleich mir fruchtbarem Boden, der im Buch gemacht wird. Nur weil auf einem Stück Land grade nichts wächst, heißt das nicht, dass da nicht etwas wachsen kann, wenn man sich ein bisschen darum kümmert.

Zwischendurch setzt Germain, denn aus seiner Sicht ist die Geschichte erzählt, immer mal wieder die Definition aus dem Wörterbuch hinter ein Wort, das er benutzt. Er bekommt nämlich ein Wörterbuch von Margueritte geschenkt. Das macht ihn als Charakter irgendwie noch sympathischer und zeigt, wie stolz er auf das ist, was er neu dazu lernt.

Den Titel finde ich toll. Für Germain ist das Wörterbuch zu Beginn ein echtes Labyrinth, doch am Ende findet er heraus :). Und das Cover ist wunderschön und passend. Die beiden auf der Parkbank sind im Bild gut getroffen. So unterschiedlich eigentlich und doch so harmonisch zusammen.

Ein kleines Buch mit einem großen Statement gegen alle Klugscheißer und Besserwisser und Letztes-Wort-Haber dieser Welt. Viel Gelegenheit zum Schmunzeln und parallel schwingt immer die Liebe zur Literatur mit. Das Lesen hat mir sehr viel Freude bereitet.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Sehr gerne. Das ist sicher eines dieser Bücher, die ich zwischendurch herausnehme, um mal wieder drin zu blättern. Auch Zitate habe ich ganz viele heraus geschrieben. :)

Mittwoch, 19. April 2017

Aimée's geheimer Wunsch - Kelly Doust


Klappentext:
Maggie ist Auktionatorin und lebt mit ihrer Familie in London. Eines Tages stößt sie auf einen aufwändig gearbeiteten Kragen und ist wie elektrisiert: Wer hat diese Kostbarkeit gefertigt, und wie kam sie nach London? Die Geschichte des Kragens beginnt in der Normandie 1891, wo Aimée ihn als Schmuck für ihr Hochzeitskleid anfertigt. Er gelangt dann in die Hände der Pariser Trapezartistin Lexi, von dort an die Tänzerin Zephyr in Shanghai, und über Rom und Istanbul schließlich nach London. Hinreißende Episoden, die das Lebensgefühl von Frauen zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Metropolen beschreiben, wechseln ab mit der Geschichte Maggies, die in der heutigen Zeit vor allem mit den Problemen einer berufstätigen Mutter kämpft.
Kelly Doust ist ein wunderschöner Roman gelungen – fein gewebt und reich bestickt.


Meine Meinung: Nach langer Zeit mal wieder ein EBook, daher wie immer in so einem Fall kein richtiges Foto. Auch gewonnen natürlich :D. Ich sag ja: momentan habe ich einen Lauf. Hab noch zwei weitere gewonnene Bücher zuhause,die auf mich warten. Aber nun erst mal zum aktuellen Exemplar. Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen und konnte mich sofort in den Bann ziehen. Nachdem ich das Buch endlich auf dem IPad hatte (mit dem Downloadlinks habe ich leider immer Probleme irgendwie), habe ich sofort mit dem Lesen angefangen. Dabei ist mir mal wieder etwas aufgefallen, was sicherlich auch schon einige von euch gemerkt haben: Ich bin eine hoffnungslose Träumerin. Und dieses Buch ist perfekt für alle Tagträumer. Wie oft stehe ich auf Flohmärkten, alten Gebäuden und Industrieanlagen oder in fremden Wohnungen, betrachte alte Stücke und frage mich, wem sie mal gehört haben, was sie schon alles gesehen haben. Wer hat den Satz in diesem Buch unterstrichen, das ich grade auf dem Flohmarkt ergattert habe? In welcher Villa stand die alte Kommode aus den 20er Jahren? Wer hat hier jahrelang gearbeitet? Zu welchen wichtigen Anlässe  wurde diese Brosche getragen? (Da wünscht man sich dann erst Recht Madame Pottine, die sprechende Teekanne aus Die Schöne und das Biest, herbei. Hihi)
Ich jedenfalls verbringe oft Stunden damit, mir Geschichten und Begebenheiten zu irgendwelchen alten Sachen auszumalen. Und genau darum geht es auch in diesem Buch.

Maggie ersteigert zusammen mit einem Haufen Krempel einne alten Kragen. Der fällt ihr sofort auf, weil er zwar sehr alt, aber sehr gut erhalten ist. Und weil er so akkurat und filigran gearbeitet ist. Ein echtes Schmuckstück. Sie fragt sich sofort, woher der Kragen wohl kommt und wer ihn angefertigt hat, doch durch ihren Job ist sie stark eingespannt und forscht niht weiter nach. Dabei liegt ihr das als Auktionatorin im Blut. Maggie muss aber so schon versuchen, ihre kleine Familie, den Job und die Probleme mit ihren Eltern in den Griff zu bekommen. Als nach einem Auftritt in einer Fernsehsender eine ältere Frau namens Francesca zu ihr kommt und ihr erzählt, dass der Kragen eine verschwommene Erinnerung in ihr wachgerufen hat, wird Maggie allerdings noch neugieriger. Sie erfährt von Francesca, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde und dass sie ihre leiblichen Eltern nicht kennt. Maggie beginnt daraufhin doch mit den Nachforschungen und findet nach und nach Einiges über den Kragen heraus.
Parallel dazu bekommt der Leser viel detailliertere Eindrücke von der Reise des Schmuckstücks. Von Aimee, einem jungen Mädchen, dass sich nichts sehnlicher wünscht als die Freiheit, die aber einen älteren Mann heiraten muss und den Kragen für ihre Hochzeit näht, über Lexi zu Zephyr und Bell und einigen weiteren Stationen. Sie alle sind starke Frauen in völlig verschiedenen Situationen, denen der Kragen aber nie wirklich Glück gebracht hat. Maggie findet bei weitem nicht alles heraus, aber letztendlich kann sie Francesca zumindest ein kleines Stück Vergangenheit zurück geben.  Während der Recherche lernt sie außerdem viel über sich selbst und kann nach und nach auch erkennen, was für sie wirklich wichtig ist, auch wenn es da schin fast zu spät ist.

Ich finde das Buch ganz wunderbar. Man bekommt nicht nur eine Geschichte, sondern gleich ganz viele. Maggies Leben gibt zwar eine Art Rahmen, aber auch über die anderen Frauen und ihre Lebensumstände erfährt man viel. Jede Frau steht vor einem anderen Problem, mit dem sie fertig werden muss. Armut, Sehnsucht nach Freiheit, verbotene Liebe...das Buch wird dadurch sehr vielschichtig. Eigentlich hätte man am liebsten über jede Person ein eigenes Buch gelesen, aber auch so wird die Spannung angefacht dadurch, dass man hofft, zumindest durch Maggies Recherche noch ein bisschen mehr zu dem weiteren Lebensweg der jeweiligen Frau zu erfahren. Bis auf Zephyr waren mir auch alle sehr sympathisch, vor allem Maggie. Mit ihr kann man sich gut identifizieren, da sie vor alltäglichen Problemen steht, die viele von uns kennen.
Am Ende laufen alle losen Fäden zusammen und die Geschichte endet mir der Frau, mit der sie auch begonnen hat: Aimee. Ein sehr schönes Ende im übrigen, das diesen reichhaltigen, bunten nMund kurzweiligen Roman perfekt abrundet.

Das Cover finde ich leider nicht sehr gelungen. Es erschließt sich mir nicht, wer das sein soll und der abgebildete Kragen passt so gar nicht zu dem aus dem Buch.
Umso besser ist der Titel, denn Aimée hat wirklich ein Geheimnis, das ers ganz zum Schluss gelüftet wird. Mehr will ich aber nicht verraten. Lest lieber selbst!

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Mit Vergnügen.

Dienstag, 18. April 2017

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Klappentext: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?


Meine Meinung: Dieses Buch habe ich von Vorablesen bekommen, allerdings habe ich es dieses Mal nicht gewonnen, sondern durfte es mir aussuchen. Man bekommt dort für verfasste Leseeindrücke und Rezensionen Punkte und wenn man eine bestimmte Punktzahl erreicht hat, dann darf man sich ein Buch aus der aktuellen Auswahl oder der kommenden Wochen aussuchen. Find ich total super. Ich meine, ich schreibe die Rezensionen ja sowieso gerne für meinen Blog, aber  so ist das nochmal ein zusätzlicher Anreiz. Die Wahl war für mich richtig schwer, weil zu der Zeit richtig viele gute Leseproben online waren, aber letztendlich ist es das hier geworden. Die Leseprobe war toll und das Thema an sich interessiert mich. Das Bienensterben ist ja schon lange Thema und vor einigen Jahren kam der Film "More than honey" heraus. Ich muss gestehen, dass ich ihn nicht gesehen habe, aber ich werde das nachholen und die Botschaft war schon durch den Trainer klar: Die Honigbiene stirbt aus, wenn wir so weitermachen, wie bisher. Und das wird fatale Folgen haben. Dennoch hat der Film zu wenig Beachtung bekommen (auch von mir, wie ihr merkt). Wer redet denn heute über das Bienensterben, zumal Dinge wie Wahlen oder Terrorismus Aufmerksamkeiten bündeln?

Dieses Buch aber befasst sich auf höchst interessante Art und Weise mit dem Thema. Wie ihr im Klappentext lesen könnt, erzählt Maja Lunde (mein inneres Kind freut sich übrigens riesig, dass eine Frau namens Maja ein Buch über Bienen schreibt :)) die Geschichte aus drei Perspektiven zu drei verschiedenen Zeiten. William hat lange vor unserer Zeit gelebt und sich mit der Erforschung der Bienen befasst. George lebt in unserer Zeit und bekommt das Bienensterben hautnah mit. Und Tao lebt lange nach uns, als die Bienen schon ausgestorben sind und ist die einzige der drei Hauptfiguren, die das schreckliche Ausmaß des Bienensterbens wirklich kennt. Sehr authentisch finde ich alle drei Erzählstränge. Vor allem der Ausblick in die Zukunft erscheint mir sehr realistisch. Blüten per Hand bestäuben, endlose Plantagen, strikte Nahrungsrationen, immer weniger Tiere und Menschen, überall Hunger und Armut.
Durch die Erzählerwechsel und die Zeizsprünge liest sich das Buch sehr rasch und flüssig. Ich muss allerdings sagen, dass mir nur Tao sympathisch war. William geht mir mit seinem ständigen Selbsgmitleid auf die Nerven. Er tut sich selbst so leid, dass er seine Kinder völlig vergisst und wenn überhaupt konzentriert er sich nur auf seinen Sohn und lässt seine Töchter völlig außer Acht, obwohl besonders Charlotte ihm so sehr hilft. Und George wiederum hat genaue Vorstellungen davon, wie sein Sohn zu sein hat und was er in seinem Leben tun soll. Was sein Sohn will ist ihm dabei ziemlich egal. Auch er versteift sich viel zu sehr seine eigene Sicht der Dinge und vergisst seine Familie dabei völlig. Das hat meine Lesefreude ein bisschen gedämpft weil ich manchmal nur genervt aufstöhnen und die beiden Männer schütteln wollte.
Sicherlich möchte die Autorin der Leserschaft damit aber auch etwas sagen. Wir alle sind nun mal von Natur aus sehr auf uns fokussiert und schaffen es nur selten, aus unserer kleinen Welt heraus zu treten und mal das große Ganze zu sehen. Dabei ist genau das wichtig für uns alle, denn es gibt so viele Probleme, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
Schön fand ich auch, wie sie ganz klar kritisiert, dass der Mensch immer alles unter Kontrolle bringen will. Wir wollen uns die Natur zu Eigen machen und sie nach unseren Wünschen beeinflussen. Dabei kann ein Eingriff, der heute vielleicht kurzfristig eine bessere Ernte bringt, in 50 Jahren dazu führen, dass wir gar nichts mehr zum Ernten haben.
Dass die Natur am besten ohne uns auskommt, muss zumindest im Buch auf die harte Tour gelernt werden.

Ich kann nicht sagen, dass das Buch gute Laune macht, eher im Gegenteil. Alle drei Charaktere durchleben schwere Zeiten und dementsprechend ist die Grundstimmung eher deprimierend. Aber das Buch macht nachdenklich und man sieht sich selbst mit der Frage konfrontiert, was man denn für den Erhalt unserer Erde tut. Ich für meinne Teil kann diese Frage relativ schnell beantworten: Nichts! Und das ist irgendwie beschämend. Ich bin fest entschlossen, das zu ändern.
Die drei Hauptpersonen im Buch geben immerhin nicht auf und so gibt es am Schluss des Buches zwar nicht wirklich ein Happy End, aber einen Hoffnungsschimmer.

Der Titel passt wunderbar, da ja nicht nur von den drei Personen erzählt wird, sondern mit ihnen liest man eben auch die Geschichte der Bienen über einen langen Zeitraum. Das Cover ist schlicht und könne nicht besser gewählt sein. Die auf der Seite liegende und offensichtlich tote Biene fasst das Thema des Buches doch recht gut zusammen. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch übrigens knallgelb und hat mittig eine schwarze Bienensilhouette abgebildet. Sieht sehr cool aus.

Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch, das sicherlich nicht umsonst den norwegischen Buchhändlerpreis gewonnen hat.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja :)

Montag, 17. April 2017

Autoreparatur Teil 2

Ich muss euch unbedingt noch erzählen, wie die Auto-Unfall-Reparatur-Geschichte ihr Ende genommen hat. So viel Dreistigkeit darf einfach nicht untergehen!


Erzählt hatte ich ja, dass ich das Auto nach langer Nachfragerei etc am 31.03. zumindest schon mal in die Werkstatt bringen durfte, auch wenn die Teile noch nicht da waren. Vor Ort sagte man mir dann, dass das Auto Donnerstag, spätestens Freitag in der nächsten Woche fertig sein würde, je nachdem, wann die Teile dann kommen würde. Über das nächste Wochenende würde es aber nicht dauern.
Wieder versprach man mir, sich dann bei mir zu melden.
Ich habe dann wieder nichts gehört bis Donnerstag und habe dann an diesem Tag mal wieder angerufen um zu fragen, ob ich das Auto dann wirklich morgen würde abholen können.
Der Herr von Hyundai wusste das erst mal nicht und meinte, er müsse bei seinen Kollegen nachfragen. Niemanden wundert es, wenn ich jetzt sage, dass er sich dann nicht bei mir gemeldet hat, sondern dass ich wieder anrufen musste. -.-
Er sagte mir dann, dass bei der Reparatur leider noch eine Kleinigkeit aufgefallen sei und dass man noch ein Teil hätte nachbestellen müssen. Daher würde das Auto nicht am Freitag, sondern Montag oder SPÄTESTENS Dienstag nächste Woche fertig. Auf meine Frage hin, wann man mir das mitteilen wollte, konnte er auch nichts sagen. Er habe ja "auch gerade erst davon erfahren". Aaaaargh!
Auf meine Frage, ob das Auto denn wirklich wenigstens Dienstag dann sicher fertig werden würde, bejahte er das. Und auch wenn nicht, dann solle man mich doch bitte endlich mal anrufen. Wir müssen das ja auch ein bisschen planen. Ich war schon um einiges unfreundlicher bei diesem Telefonat am Donnerstag. Nochmal: Es geht nicht darum, dass Dinge mal länger dauern (auch wenn ich der Meinung bin, dass eine Autowerkstatt doch relativ zuverlässig wissen sollte, wann bestellte Teile ankommen...jede andere Werkstatt, in der wir bislang waren, konnte das auch), sondern um die Kommunikation. Ich fühle mich nicht besonders ernst genommen, wenn ich immer hinterherrennen muss.


Nun ja....dann kam erst mal das Wochenende, das war auch richtig nett, und dann kam der Montag. Da hatte ich auch gar nicht mit einem Anruf gerechnet und dachte mir dieses Mal außerdem, dass ich doch auch ganz stur einfach mal warten würde, denn bis Dienstag würde sich ja nun sicher jemand melden. Denkste! Am Dienstag um halb drei war ich dermaßen in Rage, weil ich immer noch nichts gehört hatte und mir blühte, dass ich doch wieder selbst würde nachfragen müssen, dass ich mich kaum auf die Arbeit konzentrieren konnte. Also habe ich dort angerufen und was sagt der Typ mir auch noch? A) Er sei ja grade alleine wegen den Osterferien und b) das Auto sei leider immer noch nicht fertig. Da bin ich richtig sauer geworden. Es dauert wirklich lange, bis man mich so weit hat, aber da war es dann mal soweit. Ich habe ihm gesagt, dass ich es eine bodenlose Frechheit finde, dass er das nun auf die Ferien schiebt, schließlich telefoniere ich ihm ja schon seit drei Wochen hinterher. Dann habe ich gesagt, dass ich gerne morgen (also Mittwoch) mein Auto wieder haben möchte und dass ich garantiert nie wieder in diese Hyundai Werkstatt fahren werde. Irgendwann ist auch mal Schluss mit lustig. Ich hab gesagt, dass ich morgen nicht nochmal anrufen werde, sondern dass ich nach der Arbeit kommen werde und mein Auto abhole. Er druckste dann so rum, meinte aber, er wird zusehen, dass das klappt und meinte aber auch, er würde sich dann melden, wenn es wirklich fertig sei morgen. Das Auto solle ja auch noch gewaschen werden. Darauf habe ich dann direkt verzichtet, denn mir war klar, dass die dafür weitere 2 Tage mindestens brauchen würden.
Ich denke, es wird nun niemanden mehr verwundern, dass er sich auch Mittwoch nicht gemeldet hat, und dass die doofe Kati also SCHON WIEDER angerufen hat, um zu fragen, ob ich denn auch echt kommen könne. Und könnt ihr euch vorstellen, dass ich dann auch noch das Gefühl habe, dass ich nerve? Ist das nicht paradox? Zu dem Zeitpunkt hatte ich innerlich glaube ich schon resigniert. Tatsächlich konnte ich das Auto abholen am Mittwoch, ungewaschen natürlich. Aber einen Waschgutschein für eine Tankstelle in Wattenscheid habe ich bekommen. Ich habe,glaub ich, kaum ein Wort rausgebracht, weil ich immer noch so stinkig war.


Ich hab an dem Tag auch noch mit Tommy darüber gesprochen. Es mag sich vielleicht total dämlich und kindisch anhören, aber solche Situationen laugen mich völlig aus. Es strengt mich an, weil ich mich dauernd aufrege und es fällt mir auch einfach sau schwer, unfreundlich zu anderen zu sein. Auch wenn sie es verdient haben. Und zudem fühle ich mich auf einmal der Welt so gar nicht gewachsen, weil ich mich frage, was ich denn bitte tun soll, um so einfache Dinge wie Rückmeldungen von einer Werkstatt zu erhalten. Kennt das eventuell noch jemand oder bin ich der einzige Depp? Mir ist natürlich klar dass das rational gesehen totaler Quatsch ist, aber ich kann mir nicht helfen, dass ich in manchen Situationen vor lauter Wut am liebsten heulen würde, weil ich mich so verarscht fühle.


Jedenfalls hatte ich das Auto am Mittwoch dann endlich wieder und auf der Fahrt nach Hause überkam mich als Entschädigung immerhin eine Art Euphorie, dass das nun endlich vollbracht ist :D Verbunden mit der festen Hoffnung, dass das der erste und einzige Unfall sein wird, den ich baue.
Darauf habe ich dann auch erst mal einen Kaffee und ein Stück Kuchen mit Maya und Max vertilgt und abends hat Tommy mir noch eine Ausgabe von Geo Epoche mit dem Thema "Schottland" mitgebracht, zur Ablenkung. Guter Mann :)

Mittwoch, 5. April 2017

Ein Sommer in Corona del Mar - Rufi Thorpe


Klappentext: Es ist Sommer in der südkalifornischen Stadt Corona del Mar. Die beiden Freundinnen Mia und Lorrie Ann sind unzertrennlich. Doch als Lorrie Anns Vater stirbt, weiß Mia nicht, was sie für ihre Freundin tun kann. Und dies ist nur der erste von vielen schweren Schicksalsschlägen, die Lorrie Ann treffen werden … Jahre später steht Lorrie Ann plötzlich wieder vor Mias Tür: barfuß, hungrig und vom Leben gezeichnet. Und Mia kann nicht verstehen, wie das Leben ihrer scheinbar makellosen Freundin so aus dem Ruder laufen konnte. Kann es sein, dass sie Lorrie Ann nie wirklich gekannt hat?
Meine Meinung: Ich überrasche euch bestimmt nicht, wenn ich schreibe, dass ich dieses Buch auch gewonnen habe :D Im Moment muss ich mich wirklich ranhalten mit dem Lesen, denn ich will meine Rezensionen ja auch zeitnah abliefern. Wenn ich schon so viele Bücher dank der Plattform lesen darf, dann möchte ich das auch im Rahmen meiner Möglichkeiten honorieren. 
Das hier ist ein Buch, bei dem mich die Leseprobe gar nicht so wahnsinnig überzeugt hat, bei dem ich aber gedacht habe, dass ein Versuch nicht schaden kann. Im Nachhinein eine sehr gute Idee! 

Mia uns Lorrie Ann wachsen in dem kleinen Stadtteil Corona del Mar, direkt an der Küste des Bundesstaats Kalifornien, auf.
Es ist ein verschlafenes kleines Örtchen, das in Mias Erinnerung romantisch verklärt rüberkommt, wie es sicher so oft ist bei Orten, die man mit Kindheitserinnerungen verbindet.

Doch als Lorrie Ann und ich jung waren, war Corona del Mar halb leer, irgendwie verfallen, von wundervollen Düften erfüllt. Immer lag Jasmin in der Luft oder der weniger aufdringlichere, grünere Geruch von Jasmin-Nachtschatten oder der fast feindliche, pfeffrige Duft von Bougainvillea. In einfach jedem Graben und auf jedem Grünstreifen breitete sich mit erschreckender Beharrlichkeit Hexenfinger aus, und man konnte seine Stiele abbrechen und mit Wasser auf die Gehsteige schreiben, geheime Botschaften, von der heißen Sonne unsichtbar gemacht wie Geheimtinte. 


Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Mia. Für sie ist Lorrie Ann fast eine Art Heilige. Die einzige, die eine intakte Familie hat, die einzige, die immer gut aussieht, die einzige, die immer weiß, wie man sich benimmt. Mia und die anderen Kinder stammen alle aus zerrütteten Familien, klauen an der Tankstelle im Ort und wissen nicht so genau, was sie mit ihrer Zukunft anfangen sollen. Dennoch sind die beiden eng befreundet und verbringen praktisch ihre ganze Kindheit gemeinsam. Lorrie Ann ist für Mia da, als diese bei ihrem ersten Mal schwanger wird und das Kind abtreiben lässt. Lorrie Ann ist da, wenn Mias Mutter mal wieder betrunken ist und sich nicht um Mia und ihre jüngeren Brüder kümmern kann. Genauso versucht Mia für Lorrie Ann da zu sein, als ihr Vater stirbt und ihr Leben aus den Fugen gerät. Doch irgendwie kommt sie sich dabei immer unzureichend vor.

Und dann passiert das, was vielen Kinderfreundschaften irgendwann passiert: Das Leben mit seiner ganzen Wucht. Mia erkämpft sich ein Studium in Yale und geht immer mehr in ihrer Leidenschaft, der Übersetzung uralter, längst vergessener Sprachen auf. Sie zieht nach Istanbul,  lernt Franklin kennen, scheut sich aber lange Zeit vor einer engeren Bindung. Lorrie Ann wird bald schwanger und heiratet Jim, einen Koch aus dem Ort. Sie verlieren sich aus den Augen.
Doch was bei Lorrie Ann immer noch lange nach einem normalen, glücklichen Leben aussieht, entwickelt sich langsam zu einem Horrortrip.
Mia verliert immer mehr die Bindung zu ihrer Freundin, sie telefonieren nur noch sporadisch, und als Lorrie Ann irgendwann in Istanbul vor ihr steht, merkt Mia, dass sich alles verändert hat. Plötzlich ist sie diejenige, die die mit beiden Beinen fest km Leben steht und die Lorrie Ann helfen muss.

Ich hörte, wie im Bad Wasser lief. Lorrie Ann war hier, war hier in meinem magischen Apartment, wo nichts zusammen passte und wo alle Messer stumpf waren, und was hätte wundervoll sein sollen, war schrecklich. Sie setzte sich in meinem Bad einen Schuss, und ich war vor Schreck so gelähmt, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte, außer vorzugeben, alles sei normal.


Doch wie sollte das gehen, wo die Lorrie Ann, die sie aus ihrer Kindheit kannte, nicht mehr da ist? Lorrie Ann war doch immer die Starke gewesen, die wusste, wo es langgeht. Oder hat es diese Person nie gegeben? Hat Mia immer nur ihre Vorstellungen und Wünsche auf die Freundin projiziert? 

Hab ich nicht am Wochenende noch geschrieben, dass ich Bücher liebe, die mich mit elementaren Fragen konfrontieren? Nun, dieses hier ist auch wieder so ein Buch.
Wie gut kennen wir die Menschen, mit denen wir befreundet sind? Wie gut kann man jemand anderen grundsätzlich kennen? Was macht ein erfolgreiches Leben aus? Wie viel Pech kann man aushalten? Wie sehr muss man sich als Mutter selbst aufgeben? Bis zu welchem Punkt ist ein Leben noch lebenswert? Darf man für andere entscheiden, ob sie leben oder sterben sollen? Darf man Freundschaften einschlafen lassen? Diese Fragen stellen sich beide Frauen unter völlig verschiedenen Voraussetzungen. Beide sind stark und schwach zugleich und haben mich grade deswegen unglaublich fasziniert.

Dieses Buch zeigt auch auf erschreckende Weise, wie zerbrechlich Glück sein kann und wie schwierig Freundschaften manchmal sein können. Was anfangs noch eine unbeschwerte Geschichte zweier Mädchen zu sein scheint, entwickelt sich immer mehr zu einem Drama und beide können irgendwie nichts dagegen unternehmen. Sie bemühen sich und sind doch machtlos. Und trotz dieser Tatsache und der vielen traurigen Aspekte, ist das Buch nicht deprimierend. Es zeigt, dass man manchen Dingen seinen Lauf lassen muss, sie akzeptieren muss. Und das Ende ist wunderbar. Unerwartet, hoffnungsvoll und dabei nicht kitschig oder gar unrealistisch.

"Kann irgendjemand einen anderen Menschen überhaupt richtig kennen? Kennst du mich?"
"Falls ich dich nicht kennen sollte", sagte Franklin und rollte sich auf mich, "dann werde ich es mir zur Lebensaufgabe machen, dich richtig kennen zu lernen."

Leider passen sowohl Titel als auch Cover für mich nicht zur Geschichte. Der Titel vermittelt den Eindruck, es ginge hauptsächlich um die Zeit in Corona del Mar, was mitnichten so ist. Nur der Anfang spielt dort. Zwar ist die Freundschaft der beiden Frauen dort entstanden, allerdings spielte sich das auch nicht in nur einem Sommer ab. Das Cover sieht für mich nach einem seichten Urlaubsroman aus. Passender wäre eine Fotografie von zwei lachenden Frauen oder ein Bild von einer verlassenen Straße, auf der zwei kleine Mädchen spielen, gewesen. 

Aber der Inhalt ist natürlich wichtiger und sehr gelungen. Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, saß ich noch lange einfach da und habe vor mich hingestarrt und nachgedacht. Sind das nicht die besten Bücher? ;)

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja!

Sonntag, 2. April 2017

Die Zeit der Ruhelosen - Karine Tuil


Klappentext: Der Aufstieg des brillianten Managers Francois Vely scheint unaufhaltsam. Bis seine Ex-Frau sich aus dem Fenster stürzt, als sie erfährt, dass er wieder heiraten will. Der Tragödie folgt die Entdeckung, dass seine neue Lebensgefährtin in eine Affäre mit einem Offizier verstrickt ist, der völlig traumatisiert aus Afghanistan heimkehrt. Außerdem wird Vely ein Mediencoup zum Verhängnis, man bezichtigt ihn des Rassismus und Sexismus. Als er persönlich und beruflich am Ende ist, ergreift ausgerechnet der Politiker Osman Diboula Partei für ihn - dabei ist Diboula bekannt als Wortführer gegen eine weiße gesellschaftliche Elite. Wenige Wochen später kommt es im Irak zu einer Begegnung aller Beteiligten, die für Vely fatale Konsequenzen hat.

Meine Meinung: Und noch eines der vielen gewonnenen Bücher in letzter Zeit. Offenbar hatte ich jetzt wirklich auch mal wieder Glück, denn die Bücher sind auch noch alle gut. Das von Maria Duenas hat mir ja schon sehr gut gefallen und das ist bei diesem Buch hier nicht anders.
Die Leseprobe fängt so knallhart und erbarmungslos an, dass ich sofort völlig in den Bann gezogen wurde.  Der Offizier Romain Roller kehrt nach einem Einsatz in Afghanistan, während dem er mit seinen Männern in einen Hinterhalt geraten ist, traumatisiert nach Zypern zurück, wo er sich zusammen mit seinen Kameraden einige Tage in einem Luxushotel von den schrecklichen Ereignissen erholen soll. Doch der Luxus und das scheinbar alltägliche Leben setzen ihm sehr zu und er muss immer wieder an die schrecklichen Momente in Afghanistan zurückdenken. Dies geschieht mit unglaublicher Sprachgewalt. Allein für die ersten paar Seiten würde ich dieses Buch kaufen und am liebsten würde ich alles daraus zitieren.

Danach glaubst du, gegen alles gewappnet zu sein, du bist immer noch imstande, ohne Beruhigungsmittel und Alkohol einzuschlafen, du wirst nicht mitten in der Nacht durch Bilder von Massengräbern aus dem Schlaf gerissen, du hast Wünsche und Sehnsüchte, du gehst aus, du redest, ja, schon, aber wie lange noch, wie lange? Denn du kannst das Elend dieser Welt in unzähligen Variationen kennengelernt haben, wenn du nicht in Afghanistan warst, hast du nichts gesehen...

Er lernt vor Ort die Journalistin Marion kennen und sie ist die einzige, bei der er sich lebendig fühlt. Leider ist sowohl er verheiratet und hat einen Sohn, als auch sie. Ihr Mann ist kein geringerer als der steinreiche Francois Vely. Francois ist kultiviert, beherrscht und zielorientiert. Nie hatte er in seinem Leben ernsthafte Probleme und er ist es gewohnt, seine Ziele zu erreichen. Doch nachdem ein unglückliches Foto von ihm veröffentlicht wird, fällt seine über Jahre erarbeitete Welt zusammen.

Und dann ist da noch Osman Diboula. Ein in Frankreich geborener Schwarzer, der über den harten Weg in die Politik gekommen ist. Er hat nie an Eliteschulen studiert, er hat in den Banlieues für mehr Gerechtigkeit und weniger Gewalt gekämpft. Dadurch ist er näher an der Realität als die meisten, muss sich aber auch viel gefallen lassen, denn viele glauben, er sei nur wegen seiner Hautfarbe als "Quotenschwarzer" ins Team aufgenommen worden. Irgendwann platzt ihm der Kragen, woraufhin er aus dem Inneren Regierungszirkel ausgeschlossen wird.

Ein wahnsinnig aufwühlendes Buch. Ich liebe es, wenn ich beim Lesen mit Fragen konfrontiert werde, über die ich selbst stundenlang nachdenken könnte (und meistens dann auch tue). Wie wichtig ist Macht? Kann Macht von Dauer sein? Wie erlangt man Selbstbewusstsein zurück wenn man es einmal verloren hat? Wann hört Kunst auf und fängt Rassismus an? Ist man teilweise nur Opfer weil man sich selbst in die Opferrolle fügt? Wie sehr darf ein Mensch für einen Patzer bestraft werden?
Und die das Buch  beherrschende Frage: wie kann Krieg jemals sinnvoll sein? Wie können Menschen weiterleben, wenn sie monatelang im Kriegsgrauen gekämpft haben? Wie kann man noch Abends Cocktails trinken und ins Kino gehen wenn man doch weiß, dass im Irak Kinder mit Sprengstoffgürteln durch die Straßen laufen?
Das Buch hat mich unglaublich aufgewühlt und auf die meisten Fragen habe ich keine Antwort gefunden. Besonders der Part von Romain ist nachhaltig beeindruckend und die Vorstellung, dass sich jeden Tag Soldaten für ihr Land in das Grauen begeben, ist verstörend. Ob ihr Einsatz die Lösung für die Auseinandersetzungen ist, darf bezweifelt werden, aber auch eine Alternative fällt mir nicht ein.

Ich bin auf jeden Fall total begeistert von dem Buch. Die Geschichte ist so vielschichtig, dass ich hier noch seitenlang philosophieren könnte. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass am Beispiel von Diboula gezeigt wird, wie schwer und kurzweilig Politik ist. Du wirst vielleicht heute noch geliebt, aber schon Morgen kannst du Ungnade fallen und all deine guten Aktionen sind vergessen. Politik führt außerdem zwangsläufig zu einer Art Selbstaufgabe und die wirkt sich auf dein Privatleben aus. Immens! Auch wenn ich wie alle anderen gerne auf die Politiker dieser Welt schimpfe: Ich würde den Job nicht machen wollen!

Das Cover ist wunderbar gewählt. Alle drei Hauptfiguren haben aus unterschiedlichen Gründen irgendwAnn das Gefühl, das Leben ziehe an Ihnen vorbei. Als würden sie nicht mehr dazu gehören. Das stellt das Cover sehr gut dar. Ebenso finde ich den Titel sehr gelungen. Ruhelos sind sie alle. Und ich denke dass es sich auch gut auf unsere gesamte Gesellschaft übertragen lässt. Viele sind heutzutage ruhelos, erschlagen von den Möglichkeiten, die sich in der heutigen Welt bieten und gleichzeitig verschreckt, weil alles schnelllebiger, kurzlebiger geworden ist.

Unbedingt lesen!

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Sehr gerne.

Samstag, 1. April 2017

Manchmal nervt (fast) alles

Heute vor zwei Wochen bin ich einem anderen Autofahrer hinten drauf gefahren. Es hat in Strömen gegossen und mein erster Gedanke danach war "Scheiße, jetzt kommt eine Menge nerviger Rennerei und Bürokratie auf dich zu."
Der Unfall war komplett meine Schuld. Ich bin um eine Kurve gebogen und musste direkt dahinter bremsen, weil zwei Leute über die Straße gelatscht sind. Schön langsam, abseits von einer Ampel oder einem Überweg. Von sowas lasse ich mich leicht nerven, ich bin generell ein genervter Autofahrer. Jedenfalls habe ich danach direkt wieder Gas gegeben und habe leider zu spät gesehen, dass hinter den beiden Menschen direkt schon wieder gebremst wurde, weil jemand abbiegen wollte. Naja und dann hat es trotz Vollbremsung leider nicht mehr ganz gereicht.
Es ist nicht Schlimmes passiert, nur ein bisschen Blechschaden bei mir und bei dem anderen hat man fast nichts gesehen. Der andere Betroffene, ein älterer Herr, war ganz nett und auch die beiden Polizisten waren freundlich und meinten, es sei doch das Wichtigste, dass niemandem etwas passiert ist. Wir sind Vollkasko versichert und haben sogar einen freien Schaden im Jahr. Eigentlich alles gut. Aber trotzdem war ich ziemlich fertig. Zum Einen habe ich mich sehr über mich selbst geärgert und mir geschworen, ab jetzt entspannter Auto zu fahren und zum anderen hatte ich Null Bock auf die ganze Organisiererei in den nächsten Tagen.

Aber es nützt ja nichts, ne? Habe also erst mal bei meiner Versicherung angerufen und den Schaden gemeldet. Dann hab ich den anderen Typ angerufen, um ihm die Nummer durchzugeben. Er hatte in der Zeit aber auch schon da angerufen und auch ne Nummer erhalten. -.- Das fand ich zwar ein bisschen übereifrig, aber immerhin hat er dann nochmal dort angerufen und die Sache geklärt.
Am Montag bin ich dann direkt zur Vertragswerkstatt gefahren um einen Termin für die Reparatur zu bekommen und um abzuklären, ob das Auto noch gefahrlos bis dahin gefahren werden kann. Das konnte er direkt bestätigen, immerhin etwas.
Der Typ vom Hyundai meinte aber auch, es wäre besser, wenn ich erst mal ein Gutachten von der Versicherung machen lasse, denn auch wenn nichts Gravierendes beschädigt wurde, teuer ist es trotzdem und bevor die Versicherung Stress macht, was wohl oft schon bei 2.000 € der Fall ist, würde er das lieber sofort richtig aufziehen.
Tooooll. Dauert also alles noch länger. Egal....ich hab also wieder bei der HUK angerufen und meine Bitte vorgetragen. Die haben meine Nummer aufgenommen und meinten, ein Gutachter würde sich bei mir melden. Tatsächlich hat der Herr mich auch schon eine halbe Stunde später angerufen und direkt für Mittwoch einen Termin ausgemacht. Das hat mich positiv überrascht. Als der dann am Mittwoch auch noch total pünktlich aufkreuzte, war ich restlos begeistert. Er war total nett und machte auch einen kompetenten Eindruck. Nachdem er zwanzig Minuten alles Mögliche aufgeschrieben und fotografiert hatte, meinte er, das Gutachten sei noch heute Abend online und spätestens Freitag solle ich mal bei der HUK nachfragen, wenn ich nichts hören würde. Gesagt, getan und am Freitag habe ich angerufen und das Gutachten zugeschickt bekommen und auch die Reparatur-Freigabe bekommen. Zumal der Schaden nun natürlich doch auch weit unter 2.000 € lag. Logisch, oder?
Ich kann euch aber nun immerhin Herrn Jan Schmolla von der Dekra empfehlen, solltet ihr im Raum Essen-Bochum-Dortmund mal ein Autogutachten brauchen. ;)

Direkt am Freitag habe ich auch noch mit Hyundai telefoniert und das Gutachten dorthin geschickt, damit die die Ersatzteile bestellen können. Spätestens nächste Woche Dienstag oder Mittwoch sollten die Teile da sein und dann könnte ich das Auto bringen. Außerdem habe ich den Herrn gebeten, dass er mir sagt, wie lange das Auto ca. in Reparatur ist, wenn er das Gutachten gelesen hat, damit wir einen Leihwagen organisieren können. Hyundai selbst hat natürlich keine mehr bis zum 10.04.
Ich habe dann aber nichts mehr gehört bis vorgestern, also Donnerstag. Sowas nervt mich ja zu Tode!
Wenn die Teile immer noch nicht da sind, dann könnte man mich doch mal anrufen und mir den Zwischenstand mitteilen, oder?
Also habe ich wieder dort angerufen und wurde aber vertröstet. Der Techniker, mit dem ich bislang alles besprochen hatte, sei im Kundengespräch und ruft mich zurück. Natürlich hat er mich nicht zurück gerufen.
Gestern habe ich dann direkt um 8 Uhr nochmal bei Hyundai angerufen und wieder war er im Kundengespräch. Ich habe um Rückruf bis zehn Uhr gebeten, weil ich dann in eine Schulung musste.
Um viertel vor zehn hatte ich immer noch keinen Rückruf, also wieder angerufen und auf einmal war der Typ dann an der Strippe. Die Teile wären noch nicht da und kommen vermutlich Montag oder Dienstag.
Aaaaaargh -.- Gibt's doch nicht.
Tut mir leid aber das ich für mich ganz schlechter Kundenservice. Tatsächlich hatten wir das bei Hyundai in dieser Werkstatt schon mal als die nach einer Inspektion ein Ersatzteil bestellt hatten. Zwei Wochen hat es gedauert, bis das da war und immer musste ich anrufen und nachfragen. Das geht gar nicht.
Ich verstehe mittlerweile auch, wenn Kunden sich bei mir bedanken, wenn ich zurückrufe. Das tue ich nämlich auch, wenn ich noch nicht weiter gekommen bin. Aber wenn ich jemandem sage, dass ich mich bis morgen melde odr dass etwas bis dahin erledigt ist, dann gebe ich eine Rückmeldung. Erst Recht, wenn es nicht klappt.

Immerhin durfte ich das Auto gestern schon vorbei bringen, sodass die anfangen können, sobald die Teile da sind. Ich hab nämlich nächste Woche Quartalsabschluss und weiß nicht genau, wann ich dann Feierabend machen kann.
Je nachdem, wie das nun weiter läuft mit denen, werden wir uns eine andere Hyundai-Werkstatt suchen.

Ihr seht also....so ein kleiner Auffahrunfall ist an sich vielleicht nicht schlimm, aber die Rennerei und Telefoniererei danach nervt tierisch. Ich hoffe, das war mein erster und letzter!

Übrigens noch zwei Funfacts nebenher: Die beiden Polizisten, die den Unfall aufgenommen haben sahen natürlich BEIDE sehr gut aus ;D Und der eine hat mir dann noch erklärt, wenn es gar keine Zweifel an der Schuldfrage gibt und niemand verletzt ist, dann bräuchte man gar nicht die Polizei rufen, dann hätte ich mir immerhin die 35 Euro Verwarngeld gespart. ERNSTHAFT? -.- Könnte ja schwören, dass ich das in der Fahrschule anders gelernt habe.

Im Nachhinein würde ich aber dennoch immer die Polizei rufen, weil ich mich dadurch sicherer fühle. Hinterher behauptet der andere auf einmal, es wäre wer weiß was kaputt an seinem Auto oder was weiß ich. Da bin ich lieber auf der sicheren Seite.

Das ist also auch unter anderem der Grund, weshalb es hier diesen Monat so still war. Natürlich gab es auch noch ein paar andere Dinge. Ich war mit Maike in London und muss davon unbedingt noch ausführlich berichten! Und es stehen auch noch Rezensionen aus. Aber der Alltag hält einen manchmal fest im Griff und geht einfach vor. Ab jetzt wird es aber hoffentlich wieder besser :)

Übrigens habe ich extra "Fast" in die Überschrift geschrieben, weil es natürlich immer schlimmer sein könnte und es generell viel Schlimmeres gibt auf der Welt. Ich hoffe also, es geht euch allen gut und ich werde nun das Wochenende genießen ;)

Haushalt ist schon gemacht und nun lese ich noch ein wenig. Macht es euch schön!