Dienstag, 27. September 2016

Abschalten - Martin Suter



Klappentext: Sie arbeiten im mittleren Management mehr oder minder bedeutender Unternehmen, sie tragen so klingende Namen wie Hunold, Huber, Lindner oder Glaser, und sie sind schrecklich erschöpft von all den Synergien, Strategien, Hierarchien, Gehaltsforderungen, Terminkollisionen und Verteilungskämpfen am Kaffeeautomaten. Dann ist es so weit: endlich Ferien! Und was machen sie daraus? Die Ferien managen oder die eigene Familie oder das Hotelpersonal, bis allen der Kragen platzt. Oder einen Weg finden, nicht in die Ferien zu fahren.
Meine Meinung: Ein geschossenes Schnäppchen von Hugendubel. Ich fand das Bild auf dem Cover sehr amüsant und habe es wirklich nur auf Verdacht mitgenommen, aber das hat sich absolut gelohnt. Schon lange habe ich nicht mehr so gute (und teilweise auch wirklich böse) Satire gelesen. +
Das Buch ist eine Sammlung von vielen Kurzgeschichten und alle handeln irgendwie von Managern und sonstigen höheren Tieren in der Bürowelt, die versuchen, sich zu erholen oder aber der Erholung zu entgehen. Die meisten Geschichten sind wirklich kurz und schlicht gehalten und genau das macht sie prägnant und einprägsam. Und die Pointe kommt in der Regel wirklich erst im letzten Satz und hat mir wirklich sehr oft laut auflachen lassen.

"Quality Time!", brüllt Gubler. "Ihr spielt jetzt, oder ich polier euch die Fresse!"

Mein Lieblingszitat aus dem Buch. Aber es gab so unendlich viele amüsante Stellen, dass ich endlos zitieren könnte. Der Chef, der grade genervt von seiner Frau ist und überlegt, dass ihm Dieses und Jenes bestimmt nicht mit seinem treuen Mitarbeiter passiert wäre. Der Chef, dem vor Mitleid Tränen in die Augen steigen, wenn er daran denkt, dass seine Mitarbeiter irgendwann ohne ihn auskommen müssen. Der Chef, der seiner Frau - mit hochgelegten Füßen auf dem Schreibtisch - erklärt, wie stressig es heute wieder war. Oder auch die Ehefrauen, die versuchen, sich zu übertrumpfen, indem sie vergleichen, welcher der beiden Ehemänner weniger zuhause ist. Alles ist vertreten. Ich habe mich wirklich königlich amüsiert und besonders die Leute, die im Büro arbeiten, haben bestimmt schon die ein oder andere Spezies aus dem Buch im realen Leben kennen gelernt.

In einer Geschichte gibt ein Mann seinem Mitarbeiter aus dem Urlaub heraus Arbeitsanweisungen und wird zwischendurch anscheinend nach seinem Sohn gefragt. Doch aus seiner Antwort geht nicht nur hervor, wie herrlich er mit Fachvokabular umgehen kann, sondern auch, welches Thema ihm grade offensichtlich wichtiger ist. ;)

"Gehört meiner Meinung nach alles zur kundenzentrierten Geschäftsprozessanalyse. Was? Regula? Klar, auch hier. Was wir standartmäßig brauchen, ist eine Analyse der Auswirkungen unterschiedlicher Komponenten auf die Kaufbereitschaft und das Markenimage. Ja, Luca. Nein, im November drei. Innovative Lösungswege, Erschließung neuer Positionierungsfelder und Konzepte zur Kundenbindung et cetera."

Alles in allem ist es eine herrliche, kurzweilige Lesegelegenheit, die höchst unsubtil unsere heutige Leistungsgesellschaft kritisiert und nach der einem nicht nur Lachtränen in den Augen stehen, sondern nach der man vielleicht auch gelernt hat, sich selbst mal nicht mehr ganz so ernst und wichtig zu nehmen.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Definitiv. Wäre z.B. ein schönes Buch für den Urlaubsbeginn oder auch mal für die Pause auf der Arbeit.

Montag, 26. September 2016

Golden Days

Hinter mir liegt ein rundum schönes Wochenende, von dem ich unbedingt berichten muss. In letzter Zeit ist das "Tagebuchbloggen" hier ja sowieso schon viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Aber am Freitag fing das Wochenende schon gut an und zwar mit der Harry Potter-Mitternachtsverkaufsparty im Little Nemo. Eigentlich wollte ich mit Aylin hin, aber die konnte leider nicht, weil Emma krank geworden ist. Fand ich zwar super schade, aber es kam für mich nicht in Frage, dann auch nicht zu gehen, ich hatte mich nämlich wirklich sooo gefreut.
Als ich dann morgens in unsere WhatsApp Gruppe schrieb, dass ich mich wie ein kleines Kind auf den Abend freue, schrieb Schotty auf einmal, dass er vllt mitgehen würde. Das fand ich natürlich super, denn auch wenn ich an dem Abend sicher auf viele nette Potterheads treffen würde, ist es mit einem Freund doch immer schöner. So haben wir uns um 21 Uhr am Bahnhof getroffen und sind zum Little Nemo gestiefelt. Dort angekommen habe ich erst mal das kleine süße Buffet bewundert. Es gab Vielsafttrank, Basilisken-Adern und einen Dip mit dem schmackhaften Namen "Voldemorts Blut" :D Hat Schotty auch direkt todesmutig probiert. Fand ich wirklich richtig süß, die Idee.



Wir haben uns dann noch kurz umgesehen, aber von der angekündigten Quidditch-Mannschaft der RUB war noch nichts zu sehen und wir wollten ja eh noch was trinken gehen, also haben wir uns mit dem guten alten Tyskie eingedeckt und uns ins Bermuda gesetzt und gequatscht. So über Gott und die Welt. Macht man viel zu selten!
So gegen halb zwölf sind wir dann erst wieder zum Little Nemo gegangen und ich habe ganz neidisch alle anderen beäugt, weil gefühlt alle einen Zauberstab hatten, nur ich nicht. Der Laden wurde dann kurz dicht gemacht und wir mussten uns vor dem Laden anstellen. Haben dann ein bisschen mit den Mädels hinter uns gequatscht und mit den beiden kleinen Jungs vor uns. Voll süß, wie die sich alle gefreut haben. Und ich hab dann auch noch die entscheidende Quizfrage verloren, als der Typ vor uns gefragt hat, was er denn da für einen Zauberstab hatte. Ich wusste es nicht und Schotty sagt eiskalt "Den Elderstab" und hatte Recht. Unglaublich! Ich muss doch noch üben.



Dann wurde tatsächlich ein Countdown gezählt wie an Silvester und ich hab mich noch mehr gefreut :D Sieht man auch an meinem "Ich stehe in der Schlange für den neuen Harry Potter-Selfie."




Bescheuert gucken kann ich wirklich!

Anschließend gab es noch ein Abschlussbierchen und ich hab mich gefreut ;)







Am nächsten Vormittag sind wir dann kurz zur Tanke, damit Tommy seine Aufgaben erledigen konnte, und haben uns dann auf den Weg zu Julia und Vitalij gemacht. Denn wir hatten versprochen, ein bisschen im Garten zu helfen und z.B. Efeu zu entfernen etc. Gefühlt habe ich nur ein bisschen Gartenabfall weggeräumt, mit Julias Papa und Bed and Breakfast in England gequatscht :D und mit Jojo gespielt, während die Jungs gearbeitet haben. Aber hinterher sah es jedenfalls wirklich schon gut aus und ich bin immer noch von diesem schönen Garten begeistert. :) Ach so und Julia hat es sich natürlich nicht nehmen lassen und hat für uns auch noch gekocht - Gulasch! So konnten wir sogar noch lecker speisen. Sehr nett. Ich helfe gerne wieder ;)

Nachmittags haben Tommy und ich dann ein bisschen entspannt, haben Oma abgeholt und sind zu meinen Eltern in den Garten gefahren, haben die Blumen gegossen und Kakao getrunken. Bei dem Traumwetter will ich sowieso nur raus!







Und am Sonntag hatte Tommy Frühschicht und ich habe ein bisschen Haushalt gemacht, bevor es dann mit Julia und Björn erst zum Landschaftspark in Duisburg ging und dann noch zu einem Kartoffelfest in Bottrop. Ich merke ja immer wieder, dass ich jedes Dorffest einem Shoppingcenter, einer Kirmes oder einer Disco vorziehen würde. In dieser wundervollen Umgebung geht es mir immer automatisch besser. Und ich habe dann auch direkt zugeschlagen und frisch vom Hof zwei große Säcke Kartoffeln und Ziebeln gekauft und außerdem noch Kürbisse für Mama, Oma und mich. Ich liebe dieses Wetter. Ich liebe den Herbst!


Ein rundum perfektes Wochenende.





Miermanns Scheune in Bottrop

Mittwoch, 21. September 2016

Travis Delaney - Was geschah um 16:08? - Kevon Brooks


Klappentext:
War es wirklich ein Autounfall, bei dem seine Eltern, die als Detektive arbeiteten, starben? Als der dreizehnjährige Travis Delaney während der Beerdigung einen Mann mit einer versteckten Kamera erblickt, beschleichen ihn erste Zweifel. Kurz darauf wird das Detektivbüro seiner Eltern bei einem Straßenkampf verwüstet und der Mann mit der versteckten Kamera taucht dort unter falschem Namen auf. Nun ist Travis sicher: Der Tod seiner Eltern war kein Unfall. Er beginnt zu recherchieren – und kommt mysteriösen Vorfällen auf die Spur.


Meine Meinung: Das Buch kam vorgestern an und ich hatte es nach einem Tag durch. Bei 318 Seiten keine wirkliche Leistung, aber es zeigt doch auch immerhin, dass mir das Lesen Spaß gemacht hat. Deklariert als Jugendkrimi hatte ich nicht allzu große Erwartungen, aber die Leseprobe war wirklich ganz nett und daher hab ich mich unvoreingenommen ans Lesen gemacht. Und tatsächlich war die Story doch um einiges komplexer als ich gedacht hätte.
Travis glaubt nach den im Klappentext beschriebenen Ereignissen ganz sicher, dass seine Eltern nicht bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Und so macht er sich daran, Stück für Stück aufzudecken, woran seine Eltern zuletzt gearbeitet haben. Dabei bekommt er Hilfe von Freunden, der Angestellten seiner Eltern und später auch von seinen Großeltern, die hin und hergerissen sind zwischen dem Wunsch, mehr über den mysteriösen Unfall heraus zu bekommen und dem Wunsch, ihren Enkel zu beschützen.
Da Travis Großvater die Detektei vor seinem Ruhestand geführt hat, hat er selbst ein gutes Auge für Seltsames und vor allem für Gefahr. Und als er merkt, dass die CIA und mehrere Geheimdienste in die Sache verwickelt sind, ahnt er, dass es sich hier nicht bloß um einen typischen Auftrag für eine Detektei gehandelt haben kann.

Das Buch ist wirklich sehr spannend und Travis als Hauptperson sehr sympathisch. Immer wieder wird gut seine Trauer beschrieben, gepaart mit dem detektivischen Verlangen, herauszufinden, was wirklich passiert ist. Zweiteres hat er offenbar von seinen Eltern geerbt. Dazu kommt noch eine gute Portion jugendlicher Leichtsinn. Travis wirkt unglaublich authentisch dadurch und man kann sich jederzeit sehr gut in ihn hineinversetzen. Generell ist er für sein Alter ziemlich weit.

Abgesehen von der wirklich guten Story, die stellenweise ein bisschen verwirrend wird, aber nie so, dass man nicht mehr mitkommt, gefällt mir auch der Familiensinn. Nach dem Tod seiner Eltern lebt Travis bei seinen Großeltern und bei seiner Urgroßmutter und obwohl jeder anders mit dem Verlust umgeht, sind sie füreinander da und unterstützen sich, versuchen zu verarbeiten und weiterzumachen.

Neben dem spannenden Fall gibt es also auch einiges zum Thema Familie und Trauerarbeit. Wie macht man nach einem schweren Verlust weiter? Was treibt einen an? Wann ist man besser vernünftig und wann hört man lieber auf den Bauch?

Ein solider und kurzweiliger Auftakt zu einer Trilogie, von der ich definitiv auch Band 2 und 3 kaufen werde.

Das Cover finde ich sehr gut. Es ist schlicht und macht neugierig und passt zu Travis' Situation, da er ständig vor irgendwem flüchten muss. Der Titel klingt sehr spannend, allerdings handelt es sich hier nicht, wie ich angenommen habe, um die Zeit, zu der der Unfall von Travis Eltern passiert ist. Das finde ich etwas befremdlich, denn eigentlich ist ja die eigentliche Frage, was zu der Zeit des Unfalls passiert ist.

Würdest du das Buch erneut lesen? Ja.

Montag, 19. September 2016

Die langen Tage von Castellamare - Catherine Banner

Klappentext: Castellamare, eine winzige Insel fünf Meilen vor der Küste Siziliens. Die Dorfgemeinschaft fühlt sich wohl, so am Rande der Welt. Als der Arzt Amedeo Esposito aus Florenz auf die Insel kommt, wird er misstrauisch beäugt. Er jedoch liebt seine neue Heimat und beginnt, ihre alten Legenden zu sammeln und aufzuschreiben. Eines Nachts hilft er bei zwei Geburten, das Kind seiner Frau und das Kind seiner Geliebten kommen auf die Welt. Dieser Skandal kostet ihn die Stelle. Um bleiben zu können, übernimmt er zusammen mit seiner Frau die einzige Bar auf der Insel, »Das Haus am Rande der Nacht«. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, denn die Bar soll ein Ort der Wunder sein. Sie wird der Mittelpunkt der Familie und der Insel – über mehrere Generationen hinweg, durch alle Kriege und Krisen hindurch, allen Veränderungen zum Trotz.

Meine Meinung: Mal wieder ein gewonnenes Buch. Und sogar ein gebundenes Exemplar, da freue ich mich immer besonders drüber. Ist eben doch ein bisschen hochwertiger. Die Leseprobe von dem kleinen Waisenjungen Amedeo, der seinen Platz in der Welt sucht und anfängt, Geschichten zu sammeln, hat mir sehr gut gefallen und so war ich gespannt auf seine eigene Lebensgeschichte. Nachdem er als junger Mann endlich eine Anstellung als Arzt auf der kleinen Insel Castellamare gefunden hat, fühlt er sich das erste Mal im Leben wirklich angekommen. Schon bald hat er das Vertrauen der Dorfbewohner gewonnen und zieht in das "Haus am Rande der Nacht". (Diesen Namen fand ich einfach grandios.) Bald lernt er Carmela kennen, die Frau des auf der ganzen Insel unbeliebten Comte. Sie ist eine einnehmende Frau und schon bald beginnt Amedeo eine Affäre mit ihr. Doch es dauert nicht lange, da verliebt er sich, und zwar in Pina. Er weiß, sie ist die Frau seines Lebens, sie will er heiraten. Er will die Affäre beenden, doch einen Tag vor der Hochzeit mit Pina schläft er ein letztes Mal mit Carmela. Neun Monate später kommen in einer Nacht seine beiden Kinder zur Welt. Das seiner Geliebten und das seiner Frau. Nach diesem Skandal steht die Ehe vor einer harten Zerreißprobe.

Doch nicht nur darum geht die Geschichte. Wie schon im Klappentext erwähnt, geht es um die Familie von Amedeo allgemein und zwar über Generationen hinweg. Zwei Weltkriege verschonen auch die kleine Insel nicht und allerlei Skandale, Konflikte, Liebschaften und Aufreger wollen bewältigt und gelebt werden. Die Personen, die man zu Beginn der Geschichte kennen gelernt hat, werden alt, die Kinder folgen ihnen und bringen andere Probleme, andere Leidenschaften mit. Ich lese so etwas sehr gerne. Meine Lieblingsfigur in diesem Buch ist Amedeos Tochter Maria Grazia, weil sie eine unglaublich starke Persönlichkeit ist. Außerdem find ich Concetta, den Wildfang der Insel, sehr erfrischend. Aber generell wachsen einem die vielen Dorfbewohner, alle mit rauher Schale und weichem Kern, mit der Zeit sehr ans Herz.
Amedeo, der schon als Kind Geschichten gesammelt hat, beginnt, die großen und kleinen Sagen und Legenden der Insel niederzuschreiben und ist mir nicht nur deswegen so sympathisch.

"In diesen ersten Herbstwochen begann er, eine systematische Studie über die Geschichten der Insel anzulegen, denn ihn hatte die Sorge befallen, sie könnten verloren gehen."

Die Tatsache, dass er in Geschichten eben nicht nur einen kurzen Zeitvertreib oder eine Zerstreuung sieht, dass er sie als etwas Wertvolles betrachtet... Toll! Vermutlich liegt der Ursprung darin in seiner einsamen Kindheit, in der Geschichten seines Ziehvaters ihm immer Halt gegeben haben. Und so sollte es auch im Erwachsenenalter und in schwereren Zeiten weiterhin für ihn sein.

"In der Innenseite seiner Uniform hob er sein Geschichtenbuch auf. Die goldene Lilie auf der Vorderseite nutzte sich ab, das Leder wurde matt. Geschichten aber, so stellte er fest, bezeugten, ähnlich wie das Foto, die Wahrheit, dass es noch eine andere Welt als diese gab."

Im Übrigen darf auch der Leser an diesen Geschichten teilhaben, denn zu Beginn eines jeden Kapitels kann man eine der Sagen und Legenden lesen. Eine wunderbare Idee, die sehr zum Lesevergnügen beiträgt.

Ein weiterer Aspekt, der mich während des gesamten Buches sehr fasziniert hat, ist die "Inselstimmung" (ich nennen es jetzt einfach mal so - Neologismus, yeah!), die wunderbar beschrieben wird. Castellamare ist klein und abgelegen und daher wirklich eine eigene kleine Welt, in der die Zeit langsamer vergeht und in der man sich schwer tut mit Veränderungen.

"Maria Grazia staunte, dass ihre Söhne auf derselben Insel, auf der sie Schnecken gesammelt und Zichorien gemahlen hatte, auf der Robert mit hohem Fieber an Land gespült worden war, als es kein Penicillin gab, mit ansehen sollten, wie Menschen ins All katapultiert wurden. Doch da sie die Außenwelt nur in Bepes Fernsehapparat und auf Zeitungsartikeln sah, fiel es ihr schwer, sich nicht jeden anderen Teil der Welt außer Castellamare in schwarz-weiß vorzustellen."

Allen Menschen, die zum ersten Mal auf die Insel kommen, erscheint sie daher etwas befremdlich und teilweise auch magisch. Genau so spannend finde ich den ständigen Konflikt vieler Inselbewohner, sich zwischen Fortgehen und Dableiben zu entscheiden. Oft fühlen sie sich durch die Insel und die neugierigen Dorfbewohner eingeengt, andererseits packt sie die Sehnsucht, sobald sie einige Zeit fort sind. Ich selbst hatte nach dem Lesen das Gefühl, als hätte ich eine Zeit lang auf Castellamare gelebt und als würde ich gerne mal wieder dorthin zurückkehren. Und wenn es nur für einen Kaffee im Haus am Rande der Nacht wäre. ;)

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, es weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ganz so, als gäbe es zu dem Bild eine Geschichte zu erzählen (bestimmt steht eine passende in Amedeos Buch ;)). Der Titel passt eben so gut, für mich ist er vor allem eine Anspielung darauf, dass die zeit auf der Insel für die Bewohner irgendwie anders verstreicht. Manchmal fragen die Bewohner sich, wohin die letzten Jahre verschwunden sind und dann zieht sich ein Nachmittag in dem heißem, staubigen Wetter und  der flirrenden Luft wieder wie Kaugummi.

Kein Pageturner, aber diesen Anspruch hat das Buch nicht. Hier wird nichts anderes als das Leben selbst eingefangen. Mal laut und aufregend, mal ruhig und gemächlich. Mal himmelschreiend ungerecht, mal zu schön um wahr zu sein. Ein sehr bodenständiges Buch, eine authentische Familienchronik, wunderbar zu lesen.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja

Sonntag, 18. September 2016

Owlcrate Box August 2016 - Fast times at YA high


Ich komme schon wieder gar nicht hinterher mit meinen Einträgen. Habe noch so viele Rezensionen in Bearbeitung und will eigentlich auch mal noch das ein oder andere Private erzählen....aber jetzt erst mal meine Owlcrate Box aus August, bevor die Septemberbox bei mir eintrifft (Hoffentlich bald, hihi). Die August Box war vom Beiwerk her meine Lieblingsbox bislang. Vom Thema habe ich gar nicht viel erwartet, aber deshalb war ich um so überraschter.
Fangen wir an mit diesen beiden Buttons. Der "Chapter Raptor" ist ja wohl mal echt amüsant. Ab jetzt wird es jeden Monat einen Button zum sammeln in der Box geben. Da freu ich mich riesig drüber. Der "Hogwarts is my home" Button ist von Taryn Draws und gefällt mir natürlich genau so gut.


Dann geht es weiter mit dieser schönen "Eleanor and Park" Kette von Owlcrate selbst designed. Ich muss dieses Buch unbedingt lesen! Leider hat keine der Buchhandlungen in meiner Nähe dieses Buch, sodass ich es mir wohl oder übel demnächst bestellen muss. Aber soll ich euch mal was sagen? Das werden ich nicht mehr über das Internet machen, sondern auch direkt in der Buchhandlung! Meine liebste Michaela hat mich darauf gebracht. Hätte ich auch schon mal früher drauf kommen können...
Jedenfalls finde ich die Kette aber so oder so schön, denn für mich symbolisiert sie die Verbindung, die Musik zwischen zwei Menschen schaffen kann. Und nicht zuletzt ist das für mich sehr persönlich, weil Tommy mich damals bei Metalflirt aufgrund der Bands angeschrieben hat, die ich in meinem Profil stehen hatte und wir die Wochen danach stundenlang gemeinsam Pink Cream 69, White Lion und Twisted Sister gemeinsam gehört haben. Ich liebe diese Kette also schon, ohne das Buch überhaupt gelesen zu haben.



 

Dann war, ganz passend zum Thema des Buches von Kasie West, ein kleines Notizbuch beigefügt und wie ihr wisst, lieeeebe ich Notizbücher. Ich mache mir zu allen möglichen Dingen Listen und außerdem habe ich immer ein Buch in der Tasche, um mir die schönsten Zitate meines aktuellen Buches rauszuschreiben. Die Bücher sind von Decomposition Notebooks und haben bei Amazon leider oft eher mittelmäßige Rezensionen bekommen, weil sie wohl schnell auseinander fallen. Das werde ich natürlich testen müssen. Schön finde ich es auf jeden Fall und es gibt noch so viele tolle andere Designs. Also wenn mich die Qualität doch überzeugt, dann werde ich mir von dort noch ein paar zulegen.



Das nächste "Goodie" (ich hasse dieses Wort) war ein Coloring Book von Blue Star Coloring. Passt ebenfalls gut zum Thema, denn wer hat nicht in der Schulzeit in besonders langweiligen Stunden ewig auf dem Collegeblock die Quadrate mit Fineliner ausgemalt? Da wäre so ein Buch doch auch passend gewesen. Leider war der Trend zu meiner Schulzeit noch nicht so ausgeprägt. Ich mache das aber auch in meiner Freizeit zwischendurch sehr gerne, denn es hilft mir wirklich beim Entspannen. Wenn ich dabei zum Beispiel Rufus Beck in den Ohren habe, der mir Harry Potter vorliest, ist Stress schnell vergessen. Dazu gab es noch 5 kleine Buntstifte, die ich bislang aber nicht benutzt habe, da ich in der Regel mit Filzstiften male.




Und das war immer noch nicht alles. Von der absolut begabten Susanne Draws lag ein Bild dabei vom "Golden Trio". Es gefällt mir ausgesprochen gut und ihr solltet euch wirklich mal in ihrem Shop umsehen, was sie sonst noch so zaubert *.* Das bekommt definitiv einen Ehrenplatz!
Außerdem gab es noch das lustige Rainbow Rowell Bild, dem ich hoffentlich bald zustimmen kann, nachdem ich ein Buch von ihr gelesen habe.
Und außerdem die Preview für den Monat September, Thema "Darkness". Bin höchst gespannt darauf. Passt ja schon mal zum nahenden Halloween ;).




Und zu guter Letzt wie immer das Wichtigste: Das Buch. Dieses Mal "P.S. I like you" von Kasie West. Eine leichte und witzige Highschool Romanze, die sich super flott lesen ließ und die ich hier bereits rezensiert habe.




Wie gesagt, eine ganz großartige Box! Ich freue mich schon auf die nächste.
Im Übrigen hat Korinna, der Kopf von Owlcrate, mittlerweile eine Facebook Gruppe gegründet und ich bin überwältigt von dieser riesigen Anzahl großartiger Menschen aus der ganzen Welt, die alle meine Leidenschaft teilen. Ich bin kein Fan solcher Chat-Gruppen, aber dort wird so viel witziges, rührendes und interessantes besprochen, dass ich alle schon echt ins Herz geschlossen habe. Viele schreiben sich schon privat Briefe und meine Wunschliste für Bücher wird immer länger. Ich werde noch in den Ruin getrieben :D






Montag, 12. September 2016

Von wegen Vorsätze und so

Ich hatte mir ja zu Beginn des Jahres einiges vorgenommen und hier auch extra unter "Vorsätze 2016" festgehalten. Dazu gibt es insgesamt demnächst mal einen Kommentar von mir zu jedem Vorsatz, aber über einen möchte ich jetzt schon mal sprechen.


Unter anderem wollte ich ja auch ein paar Kilos abnehmen. Und in den letzten Monaten ist mir auch zusätzlich mal wieder unangenehm aufgefallen, wie untrainiert ich bin. Keine Muskeln, keine Kondition. Das nervt mich. Ich meine, ich bin 26 Jahre alt. Noch nicht alt genug, um mich gehen zu lassen ;P


Und als Barbara und Sascha davon Wind bekommen haben und offenbar ähnliche Probleme haben bzw. Ziele verfolgen, haben wir im August ein Probetraining bei FitX gemacht. Caro geht schon länger dorthin und spätestens seit eines auf dem Weg zum Büro aufgemacht hat, liegäugle ich sowieso damit.
Denn dann könnte ich ja vor bzw. nach der Arbeit immer schnell noch ein Stündchen trainieren.


Gesagt, getan. Eigentlich wollte ich immer nur auf den Crosstrainer, aber beim Probetraining hat die Trainerin für jeden von uns einen Trainingsplan aufgeschrieben und tatsächlich halte ich mich auch daran. So trainiere ich den Körper wenigstens komplett.
Und dafür, dass ich ursprünglich geplant hatte, es einmal die Woche ins Studio zu schaffen, war ich bis jetzt sogar immer zwei Mal die Woche da. Hihi. Und zwei Kilo abgenommen habe ich auch schon.


Das gibt mir Motivation und ich hoffe, ich mache so weiter. Wenn es klappt, dann würde ich gerne bis Jahresende noch 10 Kilo abnehmen. Schauen wir mal.


Bis dahin zeige ich meinem Schweinehund dann noch möglichst oft diesen Anblick hier ;)



Im Übrigen ist das tatsächlich das allererste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Fitnessstudio angemeldet bin. Ich habe also keinen Vergleich. So für sich genommen ist das Studio für meine Begriffe aber ziemlich gut. Zur Anmeldung gab es eine Tasche, ein Handtuch und eine Trinkflasche. Alle Getränke sind kostenlos, ebenso wie die Parkplätze. Das Studio hat rund um die Uhr auf (das find ich sehr geil, weil ich ja manchmal sehr früh gehe) und außerdem werden die Kurse von richtigen Trainern geleitet und nicht nur per Videostream geführt. Ich selbst bin zwar kein Kurstyp, sondern sportle lieber alleine und still vor mich hin (wer will sich denn so außer Atem unterhalten? :DD), aber wenn ich Kurse besuchen würde, dann fänd ich das sicher besser.


Sonntag, 4. September 2016

Noah will nach Hause - Sharon Guskin

 Klappentext: Die alleinerziehende Janie ist ratlos. Ihr vierjähriger Sohn Noah hat Albträume und erzählt von grausigen Dingen. Immer wieder jammert er, dass er zu seiner Mama will. Aber ist er das nicht? Nachdem die verzweifelte Mutter verschiedene Ärzte konsultiert hat, stößt sie beim Stöbern im Internet auf die Seite von Jerome Anderson, einem Psychologieprofessor, der das Phänomen der Wiedergeburt erforscht. In ihrer Not nimmt sie Kontakt zu ihm auf. Kann er Noah helfen? Und so machen sie sich mit nur wenigen Anhaltspunkten detektivisch auf die Suche nach dem Ort, dem Haus, der Familie, der Mutter, nach der Noah sich so sehr sehnt – und werden fündig.

Meine Meinung: Vor Kurzem habe ich eine Mail von Vorablesen bekommen, in der für eine Aktion der Ullstein Buchverlage in Kooperation mit Jellybooks geworben wurde. Der Deal lautete "Du bekommst ein E-Book umsonst und sendest uns dafür deine Lesedaten während des Lesens". Das klang spannend und ich bin sofort auf die Internetseite gegangen und habe mir die E-Books angesehen und mir durchgelesen, wie das Ganze funktionieren soll. Ich hatte nämlich nicht so eine genaue Vorstellung.
Ich habe mich dann aber fürs Mitmachen entschieden und mir eben dieses Buch hier ausgesucht: Noah will nach Hause. Das Cover fand ich sehr ansprechend und auch die Beschreibung klang sehr interessant.
Ich hab mich angemeldet und schwupps konnte ich das E-Book auf meinem IPad öffnen und anfangen. Ich habe noch bestimmt eine Woche gebraucht, bis ich wirklich angefangen habe, weil ich erst noch ein anderes Buch (Owlcrate und so ;)) beenden wollte, aber dann ging es richtig los. Am Ende eines jeden Kapitel gab es einen Button "Lesedaten senden", den man einfach anklicken konnte. Das ging also flott und so konnte ich dem Verlag mitteilen, wann ich lese, wie schnell, wo ich eventuell nochmal zurückgeblättert habe, wo ich langsamer voran gekommen bin etc. Sehr interessante Sache. Und es hilft dem Verlag zum Einen, zu ermitteln, wie gut konkret dieses Buch ankommt, aber zum Anderen zeigt es eben auch, wie das durchschnittliche Leseverhalten ist und was bei den Lesern gut ankommt. Wenn ich dafür ein Buch umsonst lesen darf, teile ich diese Daten gerne ;).

Aber nun mal zum Buch an sich. Ich lese ja auch sehr gerne mal unkonventionelle Bücher und da war dieses Buch hier genau das richtige. Das große Thema ist, wie ihr auch dem Klappentext entnehmen könnt, Wiedergeburt. Janie hat schon immer gemerkt, dass ihr Sohn ein bisschen anders ist, aber so richtige Sorgen macht sie sich erst, nachdem die Leiterin des Kindergartens ein ernstes Gespräch mit ihr führt. Als sie mitten in der Nacht mehr aus Schlafmangel als aus wirklicher Hoffnung, dass sie etwas finden könnte, im Internet surft, stößt sie auf Jerome Anderson. Was er beschreibt, scheint so gut auf Noah zu passen. Aber sie glaubt doch nicht an Wiedergeburt. Oder?

"Yolo. Ein Motto. Eine Parole, ein Carpe Diem der Skateboarder: You only live once. Man lebt nur einmal. Aber stimmte das?"

Schließlich trifft sie sich mit Anderson und gemeinsam versuchen sie, Noah zu helfen und seine Angaben zu überprüfen. Doch nicht nur Janie und Noah haben ihr Päckchen zu tragen, auch Anderson ist in einer schwierigen Lebensphase und so kommt es zu großen Komplikationen.

Dieses Buch ist auf viele Arten bemerkenswert. Manchmal ist es durch Noahs Aussagen wirklich gruselig, obwohl es nicht im geringsten eine Gruselgeschichte sein soll. Manchmal ist es spannend wie ein Thriller, denn es ist wie ein Fall, der gelöst werden will. Manchmal ist es eine traurig- komische Familiengeschichte. Die Autorin schafft hier sehr glaubwürdige und tiefgründige Charaktere.
Ich habe selten ein Buch gelesen, dass so viele Genre vereint.
Außerdem ist es tatsächlich eines der wenigen Bücher, in denen es überhaupt nicht um eine Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau geht. So gar nicht. Mir ist erst nach dem Lesen aufgefallen, wie selten das ist.

Und zuletzt ist es deswegen so besonders toll, weil es nicht reine Fiktion ist. Zwar ist Noahs Geschichte über die Wiedergeburt ausgedacht, aber es gibt viele andere Fälle zu diesem Thema, die wahr und belegt sind. Die Autorin hat gut recherchiert und hat zwischen den Kapiteln immer wieder kurze Auszüge aus Berichten von "Wiedergeborenen" mit einfließen lassen, die Forscher dokumentiert haben.

"Schweigend sahen sie einander an. Zwischen ihnen vibrierte die Luft vor lauter Wundern, die sie nicht verstanden."

Ein faszinierendes Buch, das ich jedem absolut weiterempfehlen kann.

Das Cover passt perfekt zur Geschichte. Das kleine Haus mit den beleuchteten Fenstern sieht einladend aus, aber durch die Dunkelheit drum herum gleichzeitig gruselig. Zudem sieht es ja auch nicht aus wie ein wirkliches Haus, eher wie ein gebasteltes. Und auch die Sterne und die Wolken oben drüber sind nicht echt, denn wenn man genau hinschaut, hängen sie an Fäden. Das beschreibt sehr gut Noahs Situation, denn auch wenn er bei seiner Mutter ist, fühlt er sich nur halb zuhause und versteht seine Gefühle manchmal nicht. Er weiß, dass da noch ein anderes Zuhause ist. Aus dem selben Grund ist auch der Titel super ausgewählt.

Würdest du das Buch erneut lesen? Würde ich. Und da ich es nur als E-Book habe (und die für mich immer noch keine echten Bücher sind :D) überlege ich, ob ich es mir noch als echtes Buch kaufen soll. Hihi. Booknerd-problems