Dienstag, 29. November 2016

Vorsätze 2016 - Endspurt

Sooo, übermorgen ist der erste Dezember und somit ist das Jahr schon fast wieder rum. Definitiv Zeit, endlich mal einen kleines (vorläufiges) Fazit zu meinen Vorsätzen zu ziehen. Eigentlich wollte ich das öfter machen, aber ihr wisst ja, wie das ist ;)


1) Osterfrühstück für die Familie bei uns ausrichten. Das war letztes Jahr schon so toll :)
Ja, also das hat definitiv geklappt und ich denke, das werde ich auch nächstes Jahr wieder machen. Ich habe gerne die Familie bei uns und Frühstücken ist auch so toll, von daher würde ich die Tradition wirklich gerne beibehalten. Im Sommer waren Alex und Christoph mit Tommys Patenkindern zu Besuch und da haben wir auch zwei Mal Frühstück ausgerichtet. Das war ganz super!

 2) Mehr Brot backen. Letztes Jahr habe ich mehrmals den Münsterländer Bauernstuten gebacken. Außerdem auch mehrfach die mediterrane Brotschnecke und einmal ein Kürbiskernbrot. Mit Maike gab es zu guter Letzt auch nochmal ein Dinkelbrot, aber das habe ich hier nicht mal veröffentlicht. Dieses Jahr will ich noch mehr Vielfalt beim Brotbacken haben und hoffentlich auch einfach generell noch mehr selbstgebackenes Brot haben. Nur so gibt's Routine ;)
Auch das hat geklappt. Ich habe zwar keine Rezepte mehr veröffentlicht, aber das liegt vor allem daran, dass ich bislang nur zwei Brotbackbücher habe und ich will hier ja nicht jeweils das ganze Buch online stellen ;). Der Münsterländer Bauernstuten ist hier schon ein Klassiker geworden. Und neu ausprobiert habe ich Malzflockenbrot, 4 Saaten Kruste, ein 100prozentiges Roggenbrot und außerdem habe ich das Ciabatta für mich entdeckt. Julia hatte mal eins gemacht, als Tommy und ich zu Besuch waren und das fand ich so lecker, dass ich das Rezept mitgenommen habe. Seitdem gab es auch das diverse Male bei uns. Und auch ein normales Baguette aus meinen Backbüchern habe ich probiert. Das sind in der Summe vielleicht nicht sooo viele neue Sachen, aber ich habe diese Rezepte einfach häufiger gebacken und komme wirklich langsam rein. So darf es gerne weitergehen. Vor allem, da Katrin mich ja jetzt auch endlich mit selbst angesetztem Sauerteig angesteckt hat.

 3) Mehr lesen. Sooo schlecht lieg ich in 2015 zwar nicht, immerhin habe ich 29 Bücher gelesen und einige waren auch durchaus etwas dicker, aber ich kann das trotzdem besser. Besonders im letzten Viertel des Jahres habe ich kaum noch gelesen. Zudem möchte ich meinen SUB gern abbauen und werde mich also auch verstärkt darauf konzentrieren, mal das zu lesen, was eh schon in meinem Regal steht.
Yeah, bislang läuft es. Hihi. Ich habe zwar wie immer nicht so viel gelesen, wie ich gerne würde, aber das ist ja der Normalzustand. Meine 29 Bücher von letztem Jahr schlage ich jedenfalls locker. Bin jetzt schon bei 40 Büchern, soweit ich das im Blick habe, und es kommen ja noch ein paar Wochen. Dafür, dass ich eigentlich immer auf Achse bin, ist das doch kein schlechter Schnitt. Und meinen Lesehorizont habe ich dieses Jahr ja auch immerhin wieder erweitert, indem ich wieder mehr auf Englisch lese. Hätte niemals erwartet, welche Freude mir das bereiten würde :)
Das mit dem SUB abbauen hat nicht so gut geklappt. Habe wieder so viele Bücher gewonnen und geschenkt bekommen und in den letzten Monaten auch noch von Owlcrate erhalten...allerdings habe ich immerhin mit Stolz und Vorurteil, Und dann Totenstille, Valley und Der Geschmack von Apfelkernen 4 Bücher von dem Stapel weggelesen. Immerhin

 4) Ich möchte mehr Zeit auf  dem Balkon verbringen. Wir haben einen so schönen und großen Balkon, den habe ich viel zu wenig genutzt im alten Jahr.
Hmmm naja....also in diesem Punkt muss ich mich wohl geschlagen geben. Ich war bei weitem nicht so viel auf dem Balkon, wie ich geplant hatte, aber dafür waren Tommy und ich wieder mehr draußen unterwegs und haben Ausflüge unternommen. Hauptsache frische Luft ist die Devise. Das darf nächstes Jahr auch gerne so bleiben. Und trotzdem muss ich unseren Balkon wirklich mehr würdigen!

 5) Endlich mal die Patchworkdecke fertig stellen, die ich schon seit 2 Jahren bearbeite.
Hupsi. Daran habe ich ungefähr so gar nicht gearbeitet. Dabei habe ich schon seit dem Herbstanfang wieder so Lust zu häkeln, aber hier hapert es einfach an der Zeit. Mal sehen, ob ich bis Weihnachten noch ein bisschen daran weiterarbeiten kann, aber fertig werde ich wohl nicht mehr. Ganz großes Vorhaben für 2017 also!

 6) Mit Aylin und Emma selber Laternen basteln (und natürlich damit dann auf den Martinsumzug gehen).
Also das Basteln hat nicht geklappt, allerdings lag das nicht an mir. Wir hatten schon einen Termin, aber dann ist Aylin die Arbeit dazwischen gekommen und außerdem hatte Emma dieses Jahr wirklich schon eine schöne Laterne im Kindergarten gebastelt. :) Aber der Martinsumzug hat geklappt und war, genau wie letztes Jahr, wunderschön. Emma bekommt jetzt ja noch mehr mit und agiert auch noch viel mehr mit ihren Kindergartenfreundinnen. Herzallerliebst, vor allem wenn die Mäuse gesungen haben. <3

 7) Ein Lebkuchenhaus selbst backen und verzieren.
Hab ich noch nicht gemacht, kommt aber noch. Die Weihnachtszeit hat ja grade erst begonnen. Und ich hoffe, Maike hilft mir bei dem Projekt.

 8) Wie dieses Jahr auch schon möglichst viel Selbstgemachtes verschenken, nur dieses Mal mit etwas mehr Vorlaufzeit und besserer Planung. Ich kaufe z.B. grundsätzlich zu spät Verpackungszeug.
Ja also der Plan geht bis jetzt voll auf! Habe mich jetzt in meinem Urlaub bereits zwei Mal mit Julia getroffen und ohne zu viel zu verraten: Wir waren fleißig und das Endprodukt ist super, haben wir selbst getestet. Zudem haben wir auch schon Weihnachtskarten selbst gebastelt. Verpackungszeug wird dann nächste Woche schon gekauft und dann wird die Weihnachtszeit dieses Jahr hoffentlich entspannter, als letztes Jahr.

 9) Schöne Weihnachtskarten verschicken. Zwar habe ich meine Weihnachtspost dieses Jahr rechtzeitig verschickt, aber auf ganz einfachem weißen Papier mit ein paar Aufklebern. Ich selbst freue mich sooo sehr über schöne Weihnachtskarten und stelle sie mir auch immer auf die Kommode im Wohnzimmer. Nächstes Jahr möchte ich all meinen Lieben auch wieder richtig schöne Karten zukommen lassen!
Ach...ich hatte ganz vergessen, dass ich dazu einen Extra-Punkt aufgelistet hatte. Nun ja, wie ihr grade gelesen habt, wird dieser Punkt dieses Jahr definitiv erfüllt. Ich muss mir nur noch eine Liste machen, wer alles eine Karte bekommt, damit ich den Überblick nicht verliere.
Am Wochenende war ich übrigens mit Oma und Maike auf einem kleinen Weihnachtsbasar hier in dem Altenheim um die Ecke und dort habe ich 5 von diesen UNICEF Karten gekauft. Ich fand sie schön und es ist ja auch für einen guten Zweck!

 10) Mehr Konzerte besuchen. Ich war 2015 auf erschreckend wenig Konzerten und bin fest entschlossen, das dieses Jahr endlich wieder zu ändern. Es fehlt mir nämlich richtig. Auf jeden Fall sind für uns schon Vodoo Circle und Avantasia geplant. Bang Your Head wäre grundsätzlich auch toll, nur leider überzeugt mich das Billing bislang so gar nicht :/
Hier muss ich mir leider auch eher eingestehen, dass das nicht so geklappt hat. Voodoo Circle haben wir gesehen, wir waren auf dem Monsters of Rock an der Loreley, aber zu Steel Panther ist Tommy leider krank geworden und alleine wollte ich dann auch nicht fahren. Dafür gab es Mitte November noch einen spontanen Besuch auf dem The New Roses Konzert in Herne und das war so gut wie sonst 10 Konzerte! Darüber wird es auch noch einen Bericht geben.
Am kommenden Freitag schauen wir uns auch nochmal The New Roses und Saxon an und ich fürchte, das war es dann auch schon.
Das Bang Your Head war dieses Jahr nichts für uns von der Besetzung her. Immerhin sieht es für nächstes Jahr wieder besser aus und wir haben auch schon Tickets bestellt. Werden mit Thomas und Katrin hinfahren, wenn alles klappt. Freue mich schon :)


Ich könnte ja schwören, dass ich auch noch "5 Kilo abnehmen" in meine Vorsätze geschrieben habe, aber irgendwie steht das jetzt nicht hier. Seltsam. Wobei ich gestehen muss, dass ich dieses Ziel leider auch nicht erreicht hätte. Zwar habe ich mich im August im Fitnessstudio angemeldet und seitdem auch schon 2 Kilo verloren, allerdings stagniert es jetzt bei mir. Ich bin momentan aber auch nur einmal die Woche da. Und ich muss auch leider sagen, dass ich in der ersten Jahreshälfte eher zu- als abgenommen habe, von daher wäre dieser Vorsatz eh nicht erfüllt worden.
Ich werde aber versuchen, mich dafür auch wieder etwas mehr zu motivieren. ;)


So grundsätzlich hat das mit meinen Vorsätzen ja recht gut geklappt. Nächstes Jahr werde ich definitiv wieder eine neue Liste machen. Die nicht erfüllten Vorsätze von diesem Jahr kommen dann wieder mit drauf und ich habe auch schon ein paar neue Dinge im Blick, die mir sehr am Herzen liegen und die ich unbedingt in meinen Alltag einbauen will. Mal sehen, wie das so klappt.


Wie schaut es bei euch so aus mit den Vorsätzen? Hattet ihr welche und konntet ihr sie einigermaßen umsetzen?

Samstag, 26. November 2016

Und dann Totenstille - Robert Harnum

Klappentext:  Realistisch. Packend. Hart. Philip ist ein guter Schüler und ein noch besserer Sportler, der Star seines Basketballteams. Er hat eine hübsche Freundin, das begehrteste Mädchen der ganzen Schule. Und er ist bei allen beliebt – bei Lehrern wie bei Schülern. Philip wird ein Massaker anrichten.
 

Meine Meinung: Das Buch steht schon so lange im Regal, dass ich gar nicht mehr weiß, woher ich es habe. Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass ich es mal auf dem Flohmarkt gekauft habe. Der kurze, prägnante Klappentext hat mich sofort angesprochen.
In der letzten Woche startete dann mein Urlaub und ich habe mir das Buch aus dem Regal gezogen und damit angefangen, während Tommy arbeiten war. Zu Beginn lernen wir Philip als einen scheinbar ziemlich normalen Teenager kennen. Er hat eine Freundin, ist beliebt, spielt Basketball, seine Eltern leben getrennt. In der Schule ist er ganz gut und seine Mutter hat wenig Zeit für ihn. Klingt eher durchschnittlich. 
Philip erzählt aus der Ich-Perspektive aus seinem Leben. Er scheint manchmal antriebslos, kann oft die Emotionen anderer nicht so ganz nachvollziehen und fühlt sich daher andauernd für irgendetwas schuldig. Klingt auch noch recht normal für einen jungen Menschen in der Pubertät. 
Er hat einen Onkel, der ein richtiger Waffennarr ist und der Philip heimlich, also hinter dem Rücken seiner Mutter, das Schießen beibringt. Und er hat einen Schulfreund, der ihm die Geschichten von seinem Onkel und den Schusswaffen nicht glaubt. Daher bringt Philip eine Waffe mit in die Schule. Ohne Hintergedanken, einfach, um sie seinem Freund Jason bei Gelegenheit zu zeigen. Doch der bekommt schließlich kalte Füße bei dem Gedanken, dass ein Lehrer davon Wind bekommen könnte.

Jason wollte, dass ich es aus meinem Spind holte, gleich hier und jetzt. Er würde im Wagen auf mich warten. Aber ich wollte nicht. Ich hätte es holen sollen, ich weiß schon, aber ich hatte irgendwie keine Lust dazu. Sogar wenn etwas wichtig ist, hab ich manchmal keine Lust dazu.

Und es kommt natürlich, wie es kommen muss. Der Schuldirektor bekommt Wind von der Waffe und als er den Spind zusammen mit zwei Polizisten kontrollieren will, holt Philip das Gewehr heraus und schießt das Magazin leer. 19 Schuss. 4 Tote, viele Verletzte.

Faszinierend ist dieses Buch, da es sich in exakt zwei Teile einteilen lässt. Der erste Teil ist der vor dem Amoklauf. Da erscheint einem Philips Leben nicht besonders außergewöhnlich und auch Philip selbst sieht es so. Er ist weder besonders glücklich noch besonders unglücklich.
Auch mir als Leser ist es schwer gefallen, mir vorzustellen, dass ein Junge wie Philip einen Amoklauf begehen könnte. Dennoch gibt es immer wieder kurze Passagen, die einen vielleicht doch aufhorchen lassen.

Wir reden auch nicht mehr so viel miteinander. Und das ist hauptsächlich meine Schuld. Ich will einfach nicht. Ich meine, ich bin früher immer ins Haus gestürmt und wollte ihr immer gleich alles erzählen, aber jetzt ist das nicht mehr so.

Nach dem Amoklauf ändert sich Philips Leben natürlich schlagartig. Er kommt ins Gefängnis, wird vielleicht zum Tode verurteilt, zwei knallharte Anwälte kümmern sich um seinen Fall und er denkt sehr viel über sich nach, aber sehr wenig über den Amoklauf. Und er empfindet auch nicht wirklich Reue. 
In diesem zweiten Teil lernt man viel über das amerikanische Rechtssystem und auch die Einblicke in Phlips Gedankenwelt halte ich für sehr authentisch.

Und dann gibt es noch einen Teil, den größten, dem es einfach egal ist. Er hat keine Lust, sich damit zu beschäftigen, will sich nicht über etwas aufregen, was sich nicht ändern lässt. [...] 
"Aber es ist dein eigenes Leben, über das wir reden.", so schreit er mich die ganze Zeit an, und man sollte ja auch denken, dass es mich mindestens genauso beschäftigt, genauso aufregt wie ihn, ob ich mein Leben behalte oder nicht. 

Letztendlich gibt es hier keine blutigen Details und auch kein eindeutiges Urteil. Das braucht die Geschichte auch nicht und das war sicherlich auch nicht Anspruch des Autors. Es geht hier um den Blick in die Gedankenwelt eines verstörten und sicherlich auch kranken Jugendlichen. Und dieser Einblick ist ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen.
Ein sehr interessantes und außergewöhnliches Buch. So etwas hätte ich gerne mal im Unterricht gelesen.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist auf den ersten Blick schlicht, gleichzeitig aber auch sehr provozierend.
Und der Titel passt auch gut, denn nach einer solchen Situation folgt sicherlich oft Totenstille. Nach den Schüssen, im Kopf des Täters, im Kopf seiner Angehörigen, im Kopf der Hinterbliebenen, im Gerichtssaal. Und sicherlich auch schon vor alledem.

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja.

Valley (Tal der Wächter) - Jonathan Stroud


Klappentext: Der junge wagemutige Hal und seine ungestüme Freundin Aud leben in einem weiten, friedlichen Tal, das umgeben ist von tiefen Wäldern und mächtigen Bergen. Doch der freundliche Schein trügt. Das Tal steht nämlich unter einem besonderen Bann: Alle Wege, die aus ihm herausführen, werden bewacht von mächtigen und bedrohlichen Fabelwesen, die jedem gefährlich werden, der sich ihnen nähert. Deshalb ist es nach dem Gesetz der Ahnen aufs Strengste verboten, einen Weg in die Welt außerhalb zu suchen. Gepackt von Neugierde und Abenteuerlust wagen Hal und Aud sich dennoch an die Grenzen ihres Tals. Nur ist das, was sie dort erwartet dunkler und gefährlicher als alles, auf das die Geschichten der Alten sie vorbereitet haben.

Meine Meinung: Seit ich den ersten Band von Bartimäus gelesen habe, bin ich ein großer Fan der Reihe und natürlich auch von Jonathan Stroud. Daher konnte ich nicht an diesem Buch hier vorbei gehen, als es als Mängelexemplar vor Jahren in der Mayersche lag. Zumal ich sowohl den Titel als auch die Covergestaltung großartig finde. Seitdem stand es im Regal und wartete wie so viele andere Gefährten darauf, dass ich es endlich mal heraus nehme und lese ;) Diese armen Geschöpfe.
Doch letztens hatte ich mal wieder Lust auf Fantasy und hab mir "Valley" geschnappt.
Es fing auch ziemlich gut an.  Hal lebt mit seiner Familie am Rande eines großen Tals und bekommt, wie alle anderen Kinder auch, schon von Klein auf die Geschichten der alten Helden erzählt. Diese Helden haben mutig gegen die Trolde gekämpft, die die Welt in Angst und Schrecken versetzten und schließlich haben sie das Unmögliche geschafft: Die Trolde ließen das Tal in Ruhe und die Helden konnten sich mit ihren Familien dort ungestört nieder lassen. Aber jeden, der die Grenze an den Hügelgräbern überschreitet, soll ein grausamer Tod ereilen. Niemand in Hals Leben scheint diese Geschichten anzuzweifeln.
Soweit, so spannend. Zu Beginn des Buches lernt man erst mal die Familie kennen und sieht, wie hart jeder arbeiten muss, um zu überleben. Nur Hal spielt jedem ständig Streiche, möchte mehr aus seinem Leben machen und am allerliebsten möchte er so berühmt werden, wie seine Ahnen. 
Als schließlich ein großes Fest von seiner Familie ausgerichtet wird, pilgern viele andere Familienclans zu Hals Hof. Schnell wird klar: Untereinander gibt es viel Zwietracht und Feindschaft.
Nur mit der unkonventionellen und furchtlosen Aud kann Hal sich anfreunden, doch sein Glück wärt nicht lang: Schließlich kommt es zu einem folgenschweren Streit zwischen seiner und einer anderen Familie des Tals und Hal macht sich schließlich auf eine lange Reise.

Das Buch war völlig anders, als ich es erwartet habe. Ich hatte gedacht, dass Hal und seine Freundin sich nach wenigen Kapiteln auf Abenteuerreise außerhalb des Tals begeben, stattdessen spielt aber fast das ganze Buch im Tal. Dort gingen mir nach einiger Zeit auch leider die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Familien ziemlich auf den Wecker. Alle scheinen verwöhnte und eitle Gockel und Hennen zu sein, die immer nur sich im Mittelpunkt sehen. Sehr anstrengend.  Aud ist da die einzige willkommene Abwechslung.

Leider kann sie das Buch für mich trotzdem nicht retten. Das gesamte Buch über wird wunderbar mit der Frage gespielt, wie viel an den alten Geschichten dran ist und ob es wirklich nötig ist, das ganze Leben eingesperrt im Tal verbringen zu müssen. Doch als sich Hal und Aud endlich über die Grenze trauen, bleiben sie nicht lange und gehen wieder zurück. Und das Ende, das unter Umständen wirklich gut hätte werden können, war für mich einfach schlecht. Ideenlos, zu übertrieben und nicht passend zur Geschichte.
Dieses Mal also leider ein Griff ins Klo. :/
Da bleibe ich doch vieeel lieber bei Bartimäus ;) Sorry Mr. Stroud!

Würdest du dieses Buch erneut lesen? Nein, ich habe es meiner Oma mitgegeben, die spendet die Bücher immer ans Krankenhaus. Vielleicht gefällt es dort jemandem besser als mir.

Freitag, 18. November 2016

Frankfurter Buchmesse 2016


Nun folgt vermutlich einer der längsten Beiträge dieses Jahres, nur damit ihr schon mal vorgewarnt seid! Denn ich war ja nun tatsächlich das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse und habe dementsprechend  Einiges zu berichten. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll vor lauter Eindrücken, die immer noch in meinem Kopf herumschwirren, wenn ich daran denke. Fangen wir doch einfach mal bei der Fahrt an. Zuerst hatte ich überlegt, ob Tommy vielleicht mitkommen mag, eventuell auch mit einem Freund, sodass die sich dann einen schönen Tag in Frankfurt machen könnten, aber letztendlich war das mit dem Urlaub nicht möglich und so bin ich alleine losgedüst. Um viertel nach sechs bin ich losgefahren. Mein Ziel war, ungefähr zur Öffnung um 9 Uhr vor Ort zu sein und das hat super geklappt. Ich hatte ein bisschen Respekt vor der Fahrt, denn ich bin zwar auch schon nach Berlin gefahren, aber tatsächlich noch nie eine längere Strecke so ganz alleine im Auto. Sekundenschlaf und so, ihr wisst ja....Aber zum Glück hat alles bombig geklappt. Ich bin dem Berufsverkehr anscheinend gut aus dem Weg gefahren und dank Edguy und Nocturnal Rites im Auto war ich auch die ganze Fahrt über schön wach (und sicher auch dank der Vorfreude). In Frankfurt angekommen lief auch alles gut, weil das Parkhaus sehr gut ausgeschildert war und total happy habe ich dann schließlich gegen viertel vor neun geparkt.
Dann ging es runter zum Eingang des Parkhauses. Dort konnte man direkt ein Parkticket holen und da ich ja zur Presse gehört habe, konnte ich umsonst parken. Ich kann euch sagen: Es war ein saukomisches Gefühl. Der Herr am Schalter bat mich, meinen Namen und meine Firma in eine Liste einzutragen und ich war kurz verwirrt und sagte dann zögernd "Ich bin als Bloggerin hier.". Das stimmt zwar, klingt aber irgendwie so, als würde ich damit Geld verdienen oder das beruflich machen. Hihi. Aber er sagte sofort "Ach so, klar. Dann tragen Sie einfach ihre Blogadresse hier ein!" und das Ding war geritzt. Weitere 12 Euro gespart :)

Am Parkhausein-/Ausgang warteten bereits die Shuttlebusse, die bis vor den Haupteingang des Messegeländes fuhren. An dieser Stelle konnte ich also schon mal sagen: Alles tippitoppi organisiert! Beschilderung, Personal und Service, Shuttlebus etc. Besser kann man das bei so einer Großveranstaltung nicht machen.
Ich hüpfte also in den Bus und saß zwischen drei Mädels aus Holland, die genau so aufgeregt schienen wie ich. Sicherlich haben viele Holländer die Messe dieses Jahr besucht, wo doch Flandern und die Niederlande Ehrengast der Messe waren. Ich hab mich jedenfalls pudelwohl gefühlt in diesem ganzen bunten Haufen von Menschen, die sich alle mit mir auf die Buchmesse gefreut haben.
Nach wenigen Minuten Fahrt standen wir auch alle schon am Haupteingang vor der Halle 3. Nach kurzer Taschenkontrolle war ich dann schließlich auch drin.


Und stellt euch einfach vor, wie meine Augen geleuchtet haben. Da ich ziemlich genau um 9 Uhr die Halle betrat, war es noch ziemlich leer und diese riesige Halle voller Bücherstände erstreckte sich vor mir. Es war wirklich wie im Paradies für mich. (Alle Leseverweigerer werden spätestens ab hier sowieso nichts mehr verstehen :D Sorry!)

Ich hatte mir im Vorfeld zwar ganz genau angesehen, was es alles für Veranstaltungen an diesem Tag geben würde und rausgeschrieben hatte ich mir auch eine ganze Menge, aber hauptsächlich wollte ich mich treiben lassen und mir alles genau ansehen. Also bin ich erst mal ganz entspannt durch Halle 3 geschlendert. Oben seht ihr das coole, riesige Banner vom Oetinger Verlag zum neuen Buch von Cornelia Funke "Die Feder des Greifen". Ich bin ein großer Funke-Fan und habe den ersten Teil "Drachenreiter" damals verschlungen und liebe ihn auch heute noch. Momentan lese ich ihn mal wieder um mir dann den zweiten Teil zu kaufen. Dementsprechend hat mir die Darstellung auf dem Bild oben natürlich gut gefallen.




Ich bin weiter geschlendert und habe diese wunderhübsche Reclam-Wand gesehen. Schlichte Schönheit, oder? Überhaupt gab es an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken. Beispielsweise fand ich diese wunderhübsche Bücherlampe beim Coppenrath Verlag total schick. Das wäre doch auch mal eine Do it yourself-Idee für zuhause, oder?


Generell waren sehr viele Stände total liebevoll dekoriert und überall gab es bequeme Sitzmöglichkeiten zum Lesen, Geschäftstermine abhalten oder auch um sich ein bisschen zu stärken. Es war sehr interessant, die vielen unterschiedlichen Menschen zu beobachten. Einige waren ganz klar geschäftlich hier und saßen mit ihren Laptops und ihren Gesprächspartner bei einem Kaffee beisammen, einige waren wie ich einfach aus Lesefreude und Bücherliebe anwesend. Ich habe zwei Lehrerinnen gesehen, die an einem Verlag nach Kinderbüchern gefragt haben, weil sie ihren 4-Klässlern gerne schon mal die Freude am Lesen näher bringen möchten. So toll :)

Und es gab überraschend viele Stände zum Thema "Selbst veröffentlichen" vor Ort. Also ein Buch auf den Markt bringen ohne Verlag, alles in Eigenarbeit. Das stelle ich mir sooooooo anstrengend vor! Dementsprechend bin ich an diesen Ständen auch oft länger stehen geblieben und an einem Stand habe ich mir grade die verschiedenen Leseproben angesehen und mir eine rausgesucht zum Mitnehmen (Opfermodus von Andrea Becker), da sprach mich eine Frau an. Sie wollte wissen, ob ihr ihr sagen könnte, weshalb ich mir ausgerechnet diese Leseprobe rausgenommen hätte. Ich war kurz irritiert und habe ihr dann gesagt, dass ich gerne Thriller lese und dass diese Leseprobe vom Titel her sehr danach klingt und dass ich eben auch das Cover recht ansprechend gefunden habe. Daraufhin meinte sie lachend, dass sie das sehr gerne hören würde, sie hätte das Buch nämlich geschrieben. Und dann fing sie an zu erzählen, dass sie in letzter Zeit so unsicher wäre, ob sie das Cover nicht noch ändern solle. Daraus kam ein richtig nettes Gespräch zustande. Wir haben noch über verschiedene Plattformen gesprochen, durch die Bücher bekannter werden. Bei mir ist es in den letzten Monaten ja vor allem Instagram, das mir Buchinspirationen schenkt. Dort gibt es einfach wundervolle Bilder und wundervolle Blogger dahinter, die die Bücher sehr gut vorstellen. Und es ging auch darum, wie viel schöner es ist, Bücher in der Buchhandlung vor Ort zu kaufen. Am Ende bin ich weitergezogen und war total happy, weil ich ja genau wegen solcher Gespräche unbedingt mal eine Buchmesse besuchen wollte. Eigentlich hätte ich später gerne nochmal gefragt, wie denn ihr persönlicher Weg so war und wie schwer es denn tatsächlich ist, ein Buch in Eigenregie zu veröffentlichen. Leider war sie später nicht mehr am Stand. Egal....es war dennoch ein tolles Gespräch und ich werde mir das Buch sicherlich kaufen. Denn die Leseprobe ist zwar sehr kurz, klingt aber wirklich spannend.



Natürlich habe ich mir auch jede Menge Bücher angesehen, die mich angesprochen haben. Einige stehen nun auch bereits auf meinem Weihnachtswunschzettel. Mama stöhnt schon wieder, weil ich mir nur Bücher wünsche :D.
Das Buch oben links zum Beispiel hat es mir total angetan. Es behandelt das Thema New York im Winter/an Weihnachten und beinhaltet eine tolle Mischung aus hochwertigen Fotografien, Kurzgeschichten über die Stadt passend zur Jahreszeit und Rezepten aus der weltberühmten Metropole. Ich habe lange darin geblättert und war schon ganz begeistert.
Das Buch rechts steht schon länger auf meiner Liste, weil ich einen Artikel darüber im Internet gelesen habe. Es soll sich auf einzigartige Weise mit der Natur befassen und - auch wenn es sich vielleicht für den ein oder anderen von euch albern anhört - ich liebe Bäume! Sie strahlen eine Kraft aus, die ich nicht erklären kann. Daher bin ich sehr gespannt, was da so alles drinstehen mag!



Das hübsche Exemplar hier fand ich ebenfalls sehr interessant. Steve McCurry hat einen Bildband zusammengestellt, in dem man alle möglichen Menschen aus allen möglichen Ländern in verschiedenen Situationen beim Lesen betrachten kann. Es gibt keinen Text, die Bilder sprechen für sich. Ich habe nur sehr kurz durchgeblättert, aber ich mochte die Idee des Buches sehr gerne. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der auf der Motorhaube eines verrosteten Autos lag und Zeitung gelesen hat. Oder an ein kleines Kind, das in einem Häusereingang gesessen hat und ein kleines Buch in der Hand hielt. Mal sehen, ob ich das nicht auch bald irgendwo ergattern kann.


Später habe ich dann auch noch diese tollen Tolkien-Ausgaben erspäht. Vor allem die drei in der oberen Reihe haben mich verzaubert. Muss ich definitiv haben!

Ihr seht: es war gut, dass Bücher erst Sonntag gekauft werden konnten, sonst hätte ich vermutlich einen Koffer gebraucht. Hihi. So habe ich aber einfach Ideen gesammelt.

Zwischendurch kam ich dann an dem riesigen Stand vom Spiegel vorbei und da begann soeben das Gespräch zwischen einer Autorin und dem Spiegel-Autor Volker Weidemann. Von der Autorin - Terézia Mora - hatte ich bislang nichts gehört, aber ich habe mich einfach mal ins Publikum gesetzt und ein bisschen dem Gespräch gelauscht.



Tatsächlich war das so interessant, dass ich nach kurzer Zeit meinen kleinen Notizblock rausgeholt habe (zwar habe ich sowieso fast immer etwas zum Schreiben dabei, aber da ich nun mal eine Presseakkreditierung für die Messe erhalten habe, wollte ich das auch ein bisschen ernst nehmen und habe mich mit genügend Schreibmaterial ausgestattet ;)).

In dem Gespräch der Beiden ging es zunächst um die Anfangszeit von Frau Mora als Autorin und später um die Frage, woher sie ihre Ideen nimmt. Das ist ja nun bei allen Autoren eine durchaus interessante Frage. So berichtete sie zum Beispiel, dass Sie bei ihren ersten Werken nicht einfach den Text so runterschreiben konnte, sondern dass sie wirklich an jedem einzelnen Satz gearbeitet hat. "Als hätte noch nie jemand geschrieben", beschreibt sie diese ersten Schreibversuche. Auch war es für sie am Anfang wohl sehr komisch, sich selbst als Autorin zu sehen und ihre Texte wirklich selbst anzunehmen. Für sie war es erst ein richtiger Text, eine richtige Geschichte, wenn sie es vor Publikum vorgetragen hat und das Werk akzeptiert wurde. Ich fand es ungemein spannend, zu hören, wie eine Autorin aus ihrer Anfangszeit des Schreibens erzählt.


Danach stellte Volker Weidemann eine der wohl spannendsten Fragen für alle Leser: Woher nimmt sie die Ideen für ihre Geschichten? Als Antwort sagte sie "Du lebst so vor dich hin und dann gibt es eine Begegnung, die du dir merkst." Wie viele andere Autoren sammelt sie ihre Ideen also aus dem echten Leben. Klingt einfach, aber ich denke, dafür braucht man eine gewissen Beobachtungsgabe und ein gutes Gedächtnis. Und man muss Geschichten lieben. Sie sagt auch, dass sie viele Dinge erst mal sacken lässt und dich dann nach 10 Jahren fragst, was du nicht vergessen hast. Was ist hängen geblieben? Das ist es dann oft auch wert, aufgeschrieben zu werden. Grundsätzliche beschreibt Mora, dass ihre Figuren alle irgendwie das Glück suchen. Zwar sehr individuell und von den jeweiligen Umständen abhängig, oft aber wenig spektakulär.
Sehr gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang die Geschichte von einem Portier, der jahrelang so gut in einem Hotel gearbeitet hat, dass man ihm irgendwann einen höheren Posten angeboten hat. Mehr Verantwortung, mehr Geld. Doch er wollte gar nicht aufsteigen und war total unglücklich in der neuen Position. Quasi ein Antikarrierist. Letztendlich hat er darum gebeten, seine alte Stelle zurück zu bekommen. Und auch diese Geschichte stammt aus dem echten Leben und ist einem Bekannten von Frau Mora passiert.
Ein sehr interessantes Interview!

Da ich aber das Gefühl hatte, dass ich noch mindestens 1.000.000 Dinge sehen müsste, habe ich mir das Gespräch nicht bis zum Ende angeschaut und bin weiter marschiert. Ich kam an der coolen Ullstein-Eule vorbei, die ich die Tage davor schon überall im Netz bei anderen Bloggern gesehen habe.


Sie ist doch wirklich schick oder? Wenn man entsprechend Platz in der eigenen Wohnung hätte...
Irgendwann war ich dann durch Halle 3 durch und bin das erste Mal raus auf den riesigen Innenhof. Von dort aus bin ich zur zweiten Ebene der Halle 3 gegangen, die neben den Themen Religion, Reisen und Kochen auch die Non Book Abteilung enthielt. Alles auch Themen für mich.
Dort gab es dann sehr viele religiöse Stände, die Bibeln etc. ausgestellt hatten, das war für mich weniger spannend. Ich habe mir lieber die Stände mit den Kochbüchern und den ganzen Kostproben angeschaut (und natürlich so leckere Sachen wie Pesto und selbstgebackenes Brot probiert). Passend dazu lief grade eine Veranstaltung "Neue Bäcker braucht das Land". Brot selbst backen ist ja nicht nur bei mir ganz hoch im Kurs momentan. Dort bin ich aber nicht geblieben, ich wollte erst mal weiterschauen. In der Non Book Abteilung habe ich dann einen netten Plausch mit dem Herrn vom Pechkeks-Stand gehalten. Ich finde die Artikel der Firma höchst amüsant und habe mich für den Adventskalender interessiert. Alle Non Book Artikel konnten auch Freitags schon erworben werden, letztendlich war ich mir bei dem Kalender aber doch noch nicht ganz sicher und habe mir erst mal nur ein paar Pechkekse mitgenommen.
Ein paar Stände weiter gab es dann wunderhübsches Papier, mit dem man super Falten kann und da ich letztes Jahr ja das Falten von Sternen für mich entdeckt habe, musste ich dort zuschlagen.

Dann bin ich aber erst mal wieder in die untere Ebene marschiert, denn einen Termin wollte ich heute doch nicht verpassen: Die Lektorenrunde. Irgendwie hatte ich mich aber in der Zeit vertan und kam eine halbe Stunde zu früh an. Machte aber nichts, da startete grade die Veranstaltung mit dem Titel "Fluch und Segen - Kopierschutz vs. E-Book-Piraterie". Klang jetzt auch nicht langweilig, also habe ich mir einen Platz gesucht, meine Stulle ausgepackt und zugehört (und später auch wieder mitgeschrieben). Im Gespräch waren zum einen Fabian Neidhardt (http://www.mokita.de/), der sein erstes E-Book im Internet kostenlos zur Verfügung stellt, und Andreas Kaspar (http://www.counterfights.de/), der mit seiner Firma Counterfights verschiedene Dienstleistungen im Kampf gegen die Internetpiraterie anbietet. Auch hier waren die Erzählungen und Stellungnahmen wieder sehr interessant und vielseitig. Fabian Neidhardt begründet seinen Entschluss, das erste E-Book kostenlos anzubieten, mit dem Argument, dass die Menschen, die sein Buch kostenlos lesen wollen, es sowieso bekommen. Vielleicht müssen sie 10 Minuten länger suchen, aber sie werden es schaffen. Und so bietet er sein erstes Werk lieber gleich kostenlos an, mit der Bitte, das Buch dann vielleicht später zu kaufen, wenn es gefallen hat. "Weil Papier eben doch schöner ist." Weise Worte :). Genau so sieht er Chancen, dass die Leser, denen das erste Werk gefallen hat, eher bereit sind, für das zweite Buch Geld auszugeben. Er glaubt, der Werbeeffekt ist größer als der wirtschaftliche Schaden, besonders bei den Autoren, die nicht in den Bestsellerlisten stehen. 
Herr Kaspar hatte aber auch gute Argumente für den Kampf gegen die Internetpiraterie, besonders im E-Book-Bereich. Denn hier gibt es - im Unterschied zur Musikindustrie - oft keinen Unterschied zwischen illegalen und legal heruntergeladenen Büchern. In der Musikbranche gibt es Werbeeinspieler und schlechte Soundqualität und oft wird ein Download zum Reinhören benutzt und die CD dann in guter Qualität doch noch gekauft oder heruntergeladen. 
Das waren beides sehr interessante Ansätze. Ich denke, ich werde mir bald mal das E-Book von Herrn Neidhardt downloaden. Bei mir funktioniert das mit Büchern nämlich super: Wenn ich sie lese und sie gefallen mir, dann möchte ich auch ein anfassbares Exemplar davon besitzen ;).


Dann ging es quasi direkt weiter mit der Lektorenrunde. Moderiert wurde diese von einer Mitarbeiterin von Neobooks. Eine Internetplattform, die sich als Vermittler zwischen Autor und Lektor/Leser/Verlag sieht, auf der man eigene Texte veröffentlichen und bewerten lassen kann und mit etwas Glück auch mal von einem Verlag entdeckt wird. Scheint so ähnlich zu sein wie Wattpad, wenn ich das richtig verstehe. Und darüber sind ja auch schon einige Bücher sehr berühmt geworden, wie z.B. die After-Reihe.
Rede und Antwort standen die beiden Lektorinnen Tanja Steinlechner, die in Hildesheim Literarisches Schreiben studiert hat, und Natalja Schmidt, die nach ihrem Studium der Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte mehrere Jahre als freie Autorin gearbeitet, dann eine eigene Agentur gegründet hat und schließlich vom Verlag Droemer Knaur angeworben wurde. Das alles weiß ich übrigens nicht etwa von Google, sondern weil ich mich tatsächlich im Laufe der Fragestunde selbst getraut habe, eine Frage zu stellen. Ihr zuckt jetzt vielleicht mit den Schultern, aber für mich ist das schon was. Immerhin musste ich vor vielen Leuten in ein Mikrofon sprechen!!! Aber da mich der Beruf lange gereizt hat und immer noch fasziniert, wollte ich wissen, wie die beiden Damen dorthin gekommen sind, wo sie heute sind. Beide haben mich darin bestätigt, dass es ein langer Weg ist. Meist geht dem Beruf ein literarisches Studium vorweg, an das sich einige Volontariate anschließen. Und natürlich braucht man auch das Glück, dass eine Stelle frei ist.
Aber es ging auch um andere Fragen. Um typische Anfängerfehler bei Autoren zum Beispiel.
Steinlechner sagte, dass sie unheimlich oft sieht, dass alle Ideen, die der werdende Autor so hat, in ein Buch gepackt werden. Man ist kreativ, man hat viele Geschichten im Kopf und übersieht dabei, dass man daraus eigentlich besser drei unterschiedliche Stories machen sollte.
Schmidt erwähnt dann, dass besonders im Fantasybereich viele Menschen mit dem Schreiben anfangen, weil sie selbst große Fans des Genres sind. Leider würde man das bei den Büchern oft auch merken, weil doch einiges abgekupfert ist. Man soll also unbedingt versuchen, etwas Eigenes zu entwickeln und einen eigenen Stil zu finden. Lustigerweise nennt sie dann eine der Buchreihen, an die ich in diesem Moment auch gedacht habe: Eragon von Christopher Paolini. Den ersten Band hat Paolini mit 15 Jahren geschrieben. Und seine Urgals erinnern doch sehr stark an Orks, so wie seine ganze Fantasywelt viel von Herr der Ringe hat. Aber er hat es geschafft, sich selbst zu finden beim Schreiben.
Und beide Frauen betonen, dass man unbedingt Kririk annehmen sollte und sich die Meinung vielleicht nicht nur von Freunden und Familie anhören sollte, sondern dass es sich wirkloch lohnen würde, auch mal objektive, ausgebildete Profis zu fragen.
Natürlich sei dementsprechend Kritik aber für die Lektoren ein schmaler Grat. Man wolle ja konstruktiv sein und das Gegenüber bzw. die Geschichte verbessern und nicht demotivieren.

Auch beim Thema Hauptfigur waren sich beide einig: Ein guter Protagonist muss dreidimensional sein. Er muss durch ein Dilemma geleitet, für den Leser zu zu verstehen sein und ist weder schwarz noch weiß, hat Ecken und Kanten. Zum Abschluss gab es noch zwei recht witzige Fragen. Zum einen die "Glaubensfrage Schreibblockaden", also ob es diese gibt oder nicht. 
Beide haben nur gegrinst und gemeint, dass sie das nicht wirklich beurteilen könnten, aber eine von beiden sagte nur lachend "Es ist besser, über Schreibblockaden zu schreiben, als gar nicht zu Schreiben." ;)

Und eine Zuschauerfrage fand ich auch noch sehr spannend, nämlich die Frage nach absoluten No-Go's für einen Buchanfang, Darauf meinte Frau Schmidt, dass auch "Es war eine dunkle, stürmische Nacht" ein guter Buchanfang sein kann, es müssten aber schon die ersten Sätze sitzen. Denn durch diese wird der Leser schließlich gefangen. Auch hier erwähnte sie dann aber direkt eine Ausnahme dieser Regel, die ich nur bestätigen kann: Stieg Larsson. Was habe ich mich durch den Anfang gequält (und auch nur, weil schon viele vor mir sagten, ich müsse das durchhalten und dann würde das Buch gut werden). Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt und die Bücher wurden feierlich in die Reihe meiner Lieblingsbücher aufgenommen.

Ihr seht also, auch das war eine tolle Veranstaltung, die mich wirklich unterhalten hat.


Nun wollte ich mich aber noch ein bisschen weiter umsehen und bin mal in die anderen Hallen marschiert. Ich war in der Halle für Kunstliteratur und auch dort habe ich jede Menge toller Sachen entdeckt. So müsst ihr euch alle unbedingt mal die Internetseite von Sergey Yakushev ansehen. Er hat so süße Postkarten <3.

 

Und auch die Buchstützen auf dem Bild rechts fand ich kurios, vor allem die von Albert Einstein. Hihi.
In der Halle für die internationalen Verlage war es übrigens auf einmal wesentlich leerer. Dort konnte man also noch besser und entspannter schauen. Diese wunderhübsche Deko-Idee hier hat mich dann auch völlig in den Bann geschlagen:

 

Bücher wurden mit dem Buchrücken an die Wand geklebt. Ein echter Hingucker und zum schmökern echt ideal ;) Auch das ist etwas, was ich mir durchaus auch für zuhause vorstellen könnte. 


Natürlich kam ich auch an dieser wunderbaren Bildwand passen zur Veröffentlichung des zweiten illstrierten Harry Potter Bandes vorbei. Normalerweise fanden hier auch die Bookstagram-Treffen statt, nur ausgerechnet Freitag gab es gar keins :( Das wäre natürlich das Nonplusultra gewesen, endlich mal die Leute zu treffen, denen ich virtuell schon so lange folge und sich einfach auch mit diesen wunderbaren Leseratten persönlich zu unterhalten. Nächstes Jahr dann vielleicht :).
Bei Bloomsbury traf es mich dann doch sehr hart, dass ich noch keine Bücher kaufen konnte, denn dort lagen all die englischen Bücher ausgestellt, die ich hier sonst einfach nicht sofort bekomme und erst bestellen muss. Aber mein Gott, auch das geht ja schnell :). 
Und grundsätzlich war die Atmosphäre in den Internationalen Hallen auch wieder eine ganz andere. Es roch nach Tee, weil an vielen Ständen Tee getrunken und angeboten wurde (natürlich vor allem an denen der orientalischen Länder) und man hat auch sofort gesehen, dass manche Länder eine ganz typische Art haben, ihre Cover zu designen. Es war einfach toll, auch hier das bunte Treiben zu betrachten.
 

So...und nun war dringend mal frische Luft angesagt. Ich bin also in den Innenhof des Messegeländes gestiefelt und habe mir die Essensstände angesehen. Auf dem Bild oben sieht man übrigens mal die Halle 3. Die beiden grauen Streben, die man links im Bild an der Fassade erkennen kann, sind Außenbalkone, auf denen man herumlaufen kann. Vielleicht werden die Dimensionen so etwas klarer. ;) Insgesamt gab es - glaube ich - 11 Hallen und auch wenn die natürlich nicht alle so groß waren, wie die Haupthalle 3, war es doch gigantisch und ich habe sicherlich nur ein Viertel gesehen. 
Nach 10 Minuten bin ich dann am Lesezelt vorbeigelaufen und ein Blick auf das Schild am Eingang verriet mir, dass unter anderem grade Markus Heitz ein Interview gab. Da ich auch von ihm grade das Buch "Blutportale" begonnen habe, hab ich das mal als Zeichen gedeutet und bin hinein.

 
Drinnen war es urgemütlich und am Eingang stand direkt eine Bar von Yogi Tee, an der man sich kostenlos eine Tasse Tee mitnehmen durfte. Was für eine wunderbare Idee! Tee und Bücher gehören für mich zusammen und diese Promoting-Idee lasse ich mir doch gerne gefallen. Also schnappte ich mir ein Tässchen und setzte mich. Zusammen mit Markus Heitz saßen noch die beiden anderen Fantasy Autoren Ivo Pala und Julia Lange auf der Bühne. Von den beiden kenne ich allerdings nichts.
Hier entwickelte sich auch ein lebhaftes Gespräch über das Schreiben, speziell natürlich auf das Fantasy-Genre bezogen. Julia Lange betonte zu, Beispiel, wie wichtig es ihr sei, innerhalb ihrer erschaffenen Welt möglichst glaubwürdig und realistisch zu bleiben. Man erschafft ja schließlich für diese Welten Gesetze und daran müsse man sich dann auch konsequent halten. Das sehe ich auch so, denn sonst lassen sich die Probleme der jeweiligen Geschichte doch viel zu leicht durch irgendwelche Magie oder ähnliches lösen.
Heitz hat außerdem über seine Inspirationsquellen gesprochen und berichtete, dass er sich ganz viele Anregungen aus der Geschichte holt. Es will, bei all der Fantasy, dass der Leser auch etwas Wissen mitnehmen kann und so recherchiert er immer ganz genau zu den Ursprüngen seiner Ideen. So hat er es bei seinem Buch "Vampira! Vampire!" gemacht und so wird er es bei seinem neuen Buch auch wieder tun. Er hat schon verraten, dass es hierbei um Kartenspiele geht und dass er dafür einiges zum Ursprung der Kartenspiele recherchiert hat.


Von Ivo Pala habe ich gar nicht mehr so viel mitbekommen, aber in Erinnerung geblieben ist mir seine Erzählung, dass er mal zwei Jahre an einem historischen Roman gearbeitet hat und dann, als er fast fertig war, hat er einen Film im Kino gesehen, der fast die selbe Story behandelt hat. Er hat auch erähnt um welchen Film es ging, aber das will mir ums Verrecken grade nicht einfallen. Aber das ist ja auch nebensächlich. Es geht ja mehr um die Arbeit, die in seinen Augen erst mal umsonst war. Aber das kann einem grade bei historischen Bezügen eben leicht passieren und er sagte dann grinsend, er habe heutzutage auch schon eher akzeptiert, dass er das Rad nicht neu erfinden kann und auch nicht muss.

So ihr Lieben. Und ähnlich wie mir auf der Messe schwirrt euch jetzt vermutlich auch der Kopf. Ich habe nach dem Interview im Lesezelt gemerkt, dass es jetzt genug ist. es war 15 Uhr, ich war sechs Stunden nur auf den Beinen und wollte es fürs erste Mal gut sein lassen. Es hätte noch unendlich viel zu entdecken gegeben, aber ich hatte mir fest vorgenommen, nicht auf Biegen und Brechen möglichst viel zu sehen, sondern mich einfach Treiben zu lassen, solange ich Lust hatte. Und so habe ich mich dann ganz langsam Richtung Ausgang begeben. Im Bus habe ich kurz meine Tasche begutachtet und war Stolz auf mich: Endlich hatte ich auch mal nicht 1000 Prospekte von jedem Verlag mitgenommen. Ich habe ein paar süße Buttons ergattert, genau so wie einige Postkarten, die ich einrahmen werde und die dann an dieWand daheim kommen. Ansonsten kamen nur noch einige Leseproben und eine richtig coole Tasche vom Dorling Kindersley Verlag mit der Aufschrift "Vorsicht! Verschlingt Bücher" mit. Sicherlich hätte ich noch mehr Give Aways abstauben können, aber ich mag dieses Betteln nicht und das ist auch einfach nicht der Grund, weshalb ich da war.
Ich nehme super viele, wunderschöne Eindrücke mit nach Hause und bin mir ganz sicher, dass das nicht mein letzter Besuch auf einer Buchmesse war. Und ich hoffe, ich konnte euch ein paar Eindrücke vermitteln :)
An dem Eintrag habe ich jetzt zwei Wochen geschrieben und sicherlich habe ich immer noch Einiges vergessen, aber wenn ich jetzt nicht Urlaub hätte, dann wäre dieser Eintrag sicherlich niemals fertg geworden. So eine Buchrezension schreibt sich schnell mal am Abend, aber so ein Bericht dauert doch etwas länger.
Wie gesagt, ich hoffe, er gefällt und erfüllt vielleicht zumindest in Ansätzen so etwas, wie einen Presseauftrag.

Zum Abschluss lasse ich euch noch dieses Bild da, natürlich auch von der Buchmesse, mit einer wichtigen Botschaft!





















Montag, 14. November 2016

Besuch auf Schloss Hohenlimburg in Hagen

Bei Tommy und mir hat sich eine kleine Sonntagstradition eingeschlichen. In den letzten Wochen versuchen wir wirklich regelmäßig, am Wochenende an einem Tag richtig ordentlich frische Luft zu schnappen und uns zu bewegen. Das liegt zum Einen daran, dass wir beide eigentlich echte Frischluftfanatiker sind und gerne neue Orte entdecken und zum anderen sicher auch daran, dass Tommy sich eine neue Kamera gekauft hat und die natürlich ordentlich getestet werden muss.
ich bin so dankbar dafür, dass wir beide gerne raus in die Natur gehen. Ich hasse es, den ganzen Tag in der Bude zu hocken und genau so würde es mich auf die Palme bringen, wenn ich jemanden als Partner hätte, dem ich ständig in den Arsch treten muss, weil er antriebslos auf der Couch hockt.
Sicherlich gibt es auch mal Tage, an denen ich mal den ganzen Tag auf der Couch verbringen möchte, aber die sind eher selten. Ich gehe lieber raus und genieße dann Abends als Tageabschluss die Kuscheldecke, den Tee und ein Buch.


Jedenfalls waren wir gestern auch wieder unterwegs und zwar haben wir das Schloss Hohenlimburg in Hagen besucht. Ich liebe Schlösser und Burgen und war daher sofort Feuer und Flamme, als Tommy das vorschlug. Björn und Julia kamen auch mit und als wir am Schloss standen, waren wir kurz enttäuscht, weil am Tor ein Schild mit "Geschlossene Gesellschaft" hing. Aber es stand weit offen und daher habe ich die Dame im Kassenhäuschen gefragt. Die sagte, dass wir momentan nur nicht ins Schloss können, weil dort eine Geburtstagsfeier stattfindet, aber das Außengelände könnten wir gerne für 3 € besichtigen und wenn wir noch einen Euro draufzahlen würden, dann könnten wir auch noch ins Kaltwalzmuseum. Ich hatte zwar nicht so wirklich eine Ahnung, was das genau bedeutet, aber ein kurzer Blick in die Runde und es war klar, dass wir den einen Euro mehr gerne bezahlen würden.
Und dann ging es los, die kurze Auffahrt zu Schloss hoch, die schon hunderte Jahre auf dem Buckel hat (wenn ich mich wirklich auf diesen Gedanken konzentriere, dass hier im Mittelalter Kutschen hochgefahren sind, dann bekomme ich immer Gänsehaut) und zu einem wunderbaren Aussichtspunkt über Hagen. Noch viel besser gefiel mir aber der Eingang zum Schlosshof. Eine recht steile, ziemlich enge Gasse mit übermauerten Durchgängen. Richtig urig. Da fallen die Gedanken an das mittelalterliche Treiben von damals noch viel leichter! Im großen Innenhof angekommen wechseln sich Burgmauern und Fachwerkfassaden ab und es sieht wirklich sehr hübsch aus.
Links liegt das Restaurant, in dem auch schon reges Treiben herrschte, und rechts geht es zum Wehrgang hoch. Das fand ich total toll, denn auf so einem Wehrgang bin ich noch nie entlang gegangen. Kann mich zumindest nicht daran erinnern. Von da oben hatte man natürlich auch einen super Blick über die Umgebung. Außerdem gab es zwei herzallerliebste Ecktürmchen, die ich mir am liebsten sofort zu Lesezimmern eingerichtet hätte. Tatsächlich war aber der eine ganz leer und der andere beherbergte irgendein Spiel für Hochzeitspaare. Haben uns das nicht so genau angesehen, aber generell ist das sicher ein ganz toller Ort, um zu heiraten :)


Wieder unten angekommen sind wir dann in das Museum marschiert. Dort wurden wir von einem netten Herren mittleren Alters empfangen, der uns eine sehr schöne, kurze Einleitung zum Thema des Museums gegeben hat. Kaltwalzen ist ein Metallverarbeitungsverfahren, bei dem der Rohstoff plattgewalzt wird und dieses verarbeitete Metall findet dann Verwendung in nahezu jedem Alltagsgegenstand, den wir so kennen und in dem irgendwie Metall verarbeitet wurde. Direkt am Eingang steht auch ein kleiner Schaukasten, in dem man direkt einige davon sehen konnte. Bügeleisen, Keksausstecher, Scheren, Messer und und und.


Ich fand es super, dass der Herr uns quasi eine Einführung und ein paar wirklich Interessante Eckdaten geliefert hat, und uns dann aber uns selbst überlassen hat. Ich entdecke lieber selbst und frage gegebenenfalls hinterher nach, als mich stundenlang vollquatschen zu lassen. Davon behalte ich dann eh nichts. Aber so weiß ich jetzt, dass dieses Kaltwalzverfahren in Hagen erfunden wurde und dort auch heute noch einen riesigen Anteil der ansässigen Industrie ausmacht. Fast alle Firmen, die dieses Verfahren in Hagen anwenden, sind langjährige Familienbetriebe, die noch wert auf einen sozialen Arbeitsplatz legen und die sich vermutlich genau deswegen so lange gehalten haben. Der Herr drückte es, glaube ich, mit den Worten "Die arbeiten noch mit Verstand UND Herz."
Tatsächlich wird mit den Werken in Hagen auch 60 % des europäischen Bedarfes an mit dem Kaltwalzverfahren bearbeitetem Metall gedeckt. Es hat mich total fasziniert, dass ein Industriezweig sich so lange und so dicht in einer Region halten kann.
Das Museum an sich war auch total interessant. Unten standen die ganzen größeren Maschinen, nahezu alle über 100 Jahre alt und dann ging es über 3 Etagen weiter nach oben und man konnte alle möglichen Ausstellungsstücke begutachten. Webkämme, militärische Abzeichen, Nähzubehör, Werkzeug, Spielzeug und so weiter. Überall durfte man alles fotografieren und anfassen. Ich finde das toll, gehe sehr vorsichtig mit diesen Dingen um und merke mir vieles Tatsächlich besser, wenn ich es von Nahem betrachten und anfassen kann. Aber natürlich verstehe ich, wenn das in vielen Museen nicht möglich oder auch einfach nicht gewünscht ist.
Hier konnte man jedenfalls alle Schubladen aufziehen und alles genauestens unter die Lupe nehmen und es gab ein Kleid mit Reifrock und Corsage zu bestaunen, das vor der Entdeckung des Kaltwalzverfahrens mit Fischgräten in Form gehalten wurde. Und danach eben mit dünnen Metallstreben.
Besonders niedlich war die Kinderabteilung. Blech- und Emaillespielzeug lässt mein Herz sowieso immer höher schlagen. Miniaturöfen, Märklin-Züge und Dampfmaschinen gab es auch und alles konnte ausprobiert werden.
Im letzten Zimmer lief dann noch ein 6minütiger Film über die Verarbeitung, damit man den Prozess auch mal visualisiert bekommen hat.


Also ihr seht: Definitiv mal einen Besuch wert, sicher auch mit Kindern.

Die beste Idee der letzten Woche

Eigentlich schreibe ich momentan ja an meinem Bericht über die Frankfurter Buchmesse. Da das aber wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt, dachte ich, es schadet nicht, zwischendurch auch mal wieder ein bisschen was aus dem Alltag zu bloggen.
Und da kam mir doch direkt der Schwimmausflug mit Becks in den Sinn. Die Idee hatte Becks eigentlich schon ein paar Wochen früher, aber umgesetzt wurde sie eben erst letzten Mittwoch.
Sie hat nämlich von der Uni ein paar Gutscheine für 2 Stunden Schwimmbad und Sauna für das Heveney. Und mich wollte sie gerne mitnehmen <3 Da sag ich doch nicht nein.
Erstens war ich eh schon viel zu lange nicht mehr schwimmen und saunieren und zweitens habe ich schon viel zu lange nichts mehr mit Becks gemacht.


Passenderweise war Mittwoch auch noch saumäßig schlechtes Wetter, da bekam man schon richtig Lust, in die Sauna zu gehen :).
Um halb sieben hab ich Becks dann abgeholt und gemeinsam sind wir zum Heveney gefahren. An der Kasse dann ein kleiner Dämpfer: Wir sollten beide den Studentenausweis vorlegen. Und ich hab doch keinen. Netterweise hat die Dame dann eine Ausnahme gemacht und uns trotzdem beide mit den Gutscheinen reingelassen. Ich meine, ich hätte auch kein Problem damit gehabt, das selbst zu bezahlen und Becks sagte zeitgleich, dass sie mich auch gerne eingeladen hätte, aber so war es natürlich am Besten. Danke ans Heveney an der Stelle :).


Wir haben uns dann schnell umgezogen und sind erst mal in das große Schwimmbecken gegangen zum rumplanschen und quatschen. Es war schon angenehm leer und ich hatte permanent Flashbacks, weil ich früher unglaublich oft mit meinen Eltern und Maike hier schwimmen war. Und es hat sich quasi nichts verändert. Irgendwie schön.
Dann sind wir einmal ganz mutig in das Außenbecken gegangen. Der Eingang, durch den man von Innen in das Becken gehen konnte, war gesperrt, also mussten wir kurz draußen rumlaufen und das war schon arschkalt. Das Wasser war auch nicht so mega warm, also sind wir recht flott wieder rein.
Dann ging es ab in den Saunabereich (den wir beiden Blindfische ohne Brille auch erst mal finden mussten :D) und direkt in die 90 Grad Sauna. Das war schon echt mal wieder seeehr angenehm. Und so schätzungsweise 10 Minuten habe ich es auch ausgehalten. Hihi. Das ist für mich schon nicht schlecht würde ich mal sagen.
Anschließend sind wir nochmal raus in ein warmes Außenbecken. Die Atmosphäre war mega entspannt. Obwohl auch deutlich mehr Männer da waren, als Frauen, habe ich mich sehr wohl gefühlt und wir haben auch kurz über das Thema Body Positive gesprochen. Das sollte wirklich viel mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommen und dieses "Nacktsein" sollte weniger tabuisiert werden. Es gibt im Endeffekt doch wirklich nichts Natürlicheres. Es ist sogar tatsächlich jedes Mal ein bisschen befreiend für mich, woraus ich schließe, dass ich es auch echt wieder öfter in die Sauna gehen sollte.


Aber als wir beide dann nochmal für 10 Minuten in das große Schwimmbecken gegangen sind, haben Becks und ich uns auch fest vorgenommen, das öfter zu machen. Es ist wirklich toll, um nach einem stressigen Tag wieder runter zu kommen und außerdem ist Becks die perfekte Begleitung dafür. Sie ist unkompliziert, man kann über alles Mögliche quatschen, es geht einem nie das Thema aus....ich liebe sie <3 :D


Freue mich schon auf das nächste Mal!

Donnerstag, 3. November 2016

Das Paket - Sebastian Fitzek


Klappentext: Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.
Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.
Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt ...

Meine Meinung: Seit Ewigkeiten habe ich keinen Fitzek mehr gelesen. Mein letzter war "Der Augensammler" und seitdem habe ich ja einige Bücher von ihm verpasst, kann gar nicht genau sagen, weshalb. Jedenfalls hat mich diese Beschreibung hier mal wieder neugierig gemacht und als ich dann letzte Woche zufällig bei Instagram ein Foto von der Mayersche im Ruhrpark erspäht habe, das zeigte, dass jedes Buch tatsächlich wie ein Paket verpackt ist, musste ich es wirklich haben. Da Tommy und ich eh letzte Woche Freitag mit Viola, Julia und dem Kleinen essen waren, habe ich die Gelegenheit genutzt und mir das Buch hinterher gekauft (Zusammen mit Cinder von Marissa Meyer. Dabei wollte ich doch nur ein Buch kaufen. *hust* Aber wer kann schon zu einer Neuerzählung von Cinderella nein sagen?! Eben!).
Jetzt hatte ich noch zwei andere Bücher zu lesen, aber Dienstag Abend habe ich das Paket dann geöffnet ;) und gestern Abend war das Buch schon durchgelesen. Okay, es war auch nicht weltbewegend lang, aber immerhin gute 300 Seiten und die haben sich - wie bei jedem Fitzek eigentlich - sehr flott durchlesen lassen.

Wer schon andere Bücher von diesem Autor gelesen hat, der wird sich bei der Lektüre heimisch fühlen. Es ist ein typischer Fitzek mit vielen kurzen Kapiteln, an deren Ende es fast immer einen Schockmoment gibt. Das erinnert mich übrigens unheimlich an die alten Gänsehaut und Fear Street Bücher, da war das auch immer so. Und sicherlich ist das einer der Gründe, weshalb man diese Geschichten immer so verschlungen hat. Einfach, aber wirkungsvoll.

Und es geht auch wieder sehr viel um die menschliche Psyche, um die eigene Wahrnehmung und darüber, wie sehr man sich in Menschen täuschen kann. Und zwar sowohl in sich selbst als auch in den Mitmenschen um einen herum.

"Sein Gehirn mit dem eigenen Gehirn verstehen zu wollen, war in etwa so erfolgversprechend wie der Versuch eines einarmigen Chirurgen, die eigene Hand wieder anzunähen. Es kann nicht funktionieren."

Das ist ein ganz klares Merkmal von allen Fitzek-Romanen. Nichts ist so wie es scheint und ständig gibt es überraschende Wendungen, manchmal so viele, dass ich mich frage, wie der Autor selbst den Überblick behalten kann.
Mittlerweile kann ich aber in vielen Situationen schon sagen, was tatsächlich passiert ist und habe auch meist lange vor Ende eine Vermutung, wer der Täter ist, aber das tut der Lesefreude im Prinzip keinen Abbruch. Denn trotzdem möchte man ja die Umstände erfahren. Und was er einfach unglaublich gut kann, ist Realität und Einbildung miteinander zu vermischen, sodass man als Leser irgendwann auch nicht mehr so genau weiß, was jetzt wirklich passiert ist. Erst am Ende wird wieder alles an seinen festen Platz gerückt. Ganz manchmal beschleicht mich ein kurzes Gefühl, dass mir einige Dinge zu schnell passieren und mir manche Zusammenhänge im Nachhinhein auch ein bisschen konstruiert erscheinen. Vielleicht wären ein oder zwei "Plot Twists" weniger auch manchmal nicht verkehrt, aber mein Gott....ich meckere auf hohem Niveau ;).

Emma, die weibliche Hauptfigur, tut einem die meiste Zeit einfach nur leid und man merkt, wie sie immer weniger zwischen Realität und Wahnsinn unterscheiden kann. Zudem wird an ihr sehr einfühlsam deutlich gemacht, wie schlimm psychische Störungen für die Betroffenen sind und wie schwer es für alle Außenstehenden sein muss, diese Problematik zu erfassen. Genau in diesen Momenten beweist Fitzek auch, dass er mehr kann, als "nur" schnelle Spannungsszenen zu schreiben (natürlich ist auch das ein Talent). Er arbeitet wunderbar mit bildhaften Beschreibungen. Man hat beim Lesen immer das Gefühl, die Szene genau vor Augen zu haben.

"Der Duft des Winters, der Geruch des Windes, der Geschmack des Schnees und alle anderen Empfindungen, die man nicht beschreiben, sondern nur erleben konnte und die einen an die erste Schlittenfahrt, an beschwerliche Fußmärsche mit nassen Socken und einen Sturz mit dem Fahrrad erinnerten, aber auch an das wohlig heiße Bad am Abend, die warme Milch auf der Fensterbank, in die man seinen Lebkuchen tunkte, während man die Meisen dabei beobachtete, wie sie das ausgestreute Futter aus dem Vogelhaus pickten - an nichts davon konnte Emma sich entsinnen."

Fazit: Für alle Fitzek Fans ein Muss und wer ihn noch nicht kennt, sollte es gerne mal ausprobieren. Für mich ist es außerdem immer noch ein kleiner Bonus, dass er ein so sympathischer Mensch mit viel Fannähe ist. In diesem Buch hat er hinten z.B. einige der Briefe abdrucken lassen, die ihn über die Jahre von verschiedenen Lesern erreicht haben. Damit will er zeigen, warum Schreiben für ihn die schönste Sache der Welt ist. Tolle Idee. :)

Würdest du das Buch erneut lesen? Auf jeden Fall. Jedes seiner Bücher würde ich erneut lesen.