Sonntag, 29. November 2015

Zeit mit Omi

Auch die zweite Urlaubswoche ist schnell verflogen, hatte doch wieder viel vor :D Aber ich habe wirklich einiges geschafft, was ich im Arbeitsalltag eben nicht so geschafft hätte. Ich habe zum Beispiel mal alle unsere Fenster inklusive Fensterbank und Rahmen geputzt. Oder mal wieder den kompletten Boden gewischt. Und natürlich ein bisschen weihnachtlich dekoriert. Ich mache da nicht zu viel, weil ich ehrlich gesagt später auch nicht so Lust habe, alles wieder wegzuräumen. Aber ein selbstgemachtes Adventsgesteck haben wir. Außerdem zwei beleuchtete Papiersterne und eine beleuchtete Holzsternschnuppe in den Fenstern. Und dann hier und dort mal noch ein paar kleine weihnachtliche Dinge. Das reicht eigentlich völlig. Und ich reiße mich auch absichtlich zusammen, denn grade zur Weihnachtszeit bin ich sehr anfällig für Deko ;).
Ich habe aber nicht nur in der Wohnung rumgewuselt, ich war auch viel unterwegs. Unter anderem war ich letzte Woche Samstag mit meiner Oma bei einem kleinen Weihnachtsbasar im Altenheim bei uns um die Ecke. Ich weiß, dass meine Oma im November oft nicht so gut drauf ist. Es wird dunkler, sie kann nicht mehr so viel raus und das drückt ihr aufs Gemüt. Daher wollte ich grade im Urlaub die Zeit zu nutzen, um auch viel Zeit mit ihr zu verbringen. Und abgesehen von diversen Kaffeedates waren wir eben auch auf diesem Basar. 
Warum ich davon erzähle? Es war richtig schön! Und es hat mir außerdem mal wieder in einigem die Augen geöffnet. Wir haben uns die Stände angeschaut und ein paar Kleinigkeiten gekauft und haben uns dann in die Cafeteria gesetzt und Waffeln gefuttert und Kaffee getrunken. Oma kennt viele Leute aus dem Heim, sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter. Sie hat mir viel erzählt vom Heim....dass man hier keine echten Kerzen auf dem Zimmer haben darf, dass eine Dame die sie kennt nie Besuch von der Familie bekommt, dass die Cafeteria nicht jeden Tag für die Bewohner auf hat aber dass es ja trotzdem ganz nett sei....da wurde mir mal wieder bewusst, dass meine Oma große Angst davor hat, in ein liebloses Heim abgeschoben zu werden. Ich meine nicht, dass sie sich grundsätzlich weigert, in ein Heim zu gehen, aber dass sie eben Angst hat, dort zu versauern. Und ich verstehe sie sehr gut! Noch ist sie total fit, aber sie ist nun mal schon 80 Jahre alt und hat viele Freundinnen, die schlechte Erfahrungen in solchen Heimen und mit der Familie gemacht haben. Außerdem ist sie die letzte aus der Reihe meiner Großeltern....da ist es doch nur natürlich, dass man sich Gedanken macht. Wir haben noch eine zeitlang weitergequatscht und ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich sie garantiert sehr oft besuchen würde und dass sie sich aber doch erst mal noch an ihrer eigenen Wohnung erfreuen kann. Alt werden ist sicherlich nicht einfach...:/
Dann kamen aber zwei Bekannte meiner Oma zu uns an den Tisch und das Gespräch ging dann in andere Richtungen. Irgendwann berichtete Oma von einer Frau, die sie mal auf einer längeren Busreise getroffen hat und die ihr gleich ihr gesamtes Leben erzählt hat. Oma meinte, sie wisse nun alles über Ehemann Nummer 1, Ehemann Nummer 2, etc....
Daraufhin fragte die eine Bekannte grinsend, ob sie denn auch Details aus dem Schlafzimmer verraten hätte? Ich sag euch...die drei Omis haben gegiggelt und ich hab erst ein bisschen doof geguckt, bevor auch ich gegrinst hab. Es klingt beschränkt, aber ich kenne diese Unterhaltungen eben eher von jüngeren Damen. ;) Aber wir hatten sehr viel Spaß. 
Außerdem haben sich die drei auch über Beziehungen unterhalten. Alle drei haben ihre Ehemänner schon vor einigen Jahren verloren und die eine meinte dann "Aber einen anderen Mann will ich nicht mehr. Ich habe meinen Mann geliebt und habe gar keine Lust mehr, mich umzugewöhnen. Außerdem mag ich es, dass ich nur auf mich Rücksicht nehmen muss." 
Ich habe ganz fasziniert zugehört und sie hat mit einem Blick auf mich nachgeschoben, dass wir sie nicht falsch verstehen sollen und dass sie eine sehr glückliche Ehe geführt hat.
Es war einfach sehr spannend zu erfahren, dass sich auch die ältere Generation durchaus noch Gedanken um die Liebe macht. Irgendwie klar, aber ich hab selten darüber nachgedacht.

Es war jedenfalls ein toller Nachmittag. Bei meiner bereits verstorbenen Oma mache ich mir im Nachhinein auch heute noch Vorwürfe, dass ich sie zu wenig gesehen habe. Sie war zwar nicht im Heim, im Gegenteil war sie bis wenige Monate vor ihrem Tod topfit und hat in ihrer eigenen Wohnung gelebt, aber ich hätte sie einfach öfter besuchen sollen. Den Fehler will ich jetzt nicht nochmal machen. Im Krankenhaus und im Hospiz war ich die letzten Wochen dann häufig, aber das konnte die verlorene Zeit nicht ersetzen. Heute wünsche ich mir oft, dass ich noch viel mehr Strick- und Häkeltricks von ihr gelernt hätte. Dass ich sie mehr über meinen Opa und über ihre Kindheit ausgefragt hätte...aber sie schien so fit und ihr Tod so fern....
Das macht mich jedes Mal sehr traurig, wenn ich darüber nachdenke...
Verzeiht meine Sensibilitäten. Vielleicht liegt es daran, dass sie heute Geburtstag gehabt hätte.
Maike und ich haben, wie jedes Jahr seit ihrem Tod, Tonkaplätzchen an ihrem Geburtstag gebacken. 


Das war ihre Spezialität und wir haben die Kekse schon als Kinder geliebt.
Hoffentlich zieht der wunderbare Duft auch dorthin, wo sie jetzt ist <3

Habt einen wunderbaren ersten Advent und genießt die Zeit mit euren Lieben! :)

Samstag, 21. November 2015

Die erste Urlaubswoche

...ist schon wieder rum. Ich sag ja immer augenzwinkernd, im Urlaub hat man weniger Zeit als sonst. Das stimmt so natürlich nicht. Man hat einfach nicht diesen Alltagstrott und macht mal Sachen, zu denen man sonst nicht kommt. Ich denke, die Tatsache, dass ich bislang in meinem Urlaub grade mal 50 Seiten gelesen habe, zeigt, dass ich viel unterwegs war. Letzten Sonntag bin ich mit meinem gesamten Nähzeug zu meinen Eltern gefahren und habe dort zusammen mit Mama und Maike und unter fachmännischer Anleitung von Oma Tischdecken umgenäht. Wir wollen kangsam mal wieder ans Nähen kommen :). Hat auch gut funktioniert soweit, auch wenn ich noch langsam bin. Nächstes Mal nähe ich Bestecktäschchen.
Montag Morgen habe ich mich dann richtig krank gefühlt und fast hätte ich das Date mit Maya und Fred abgesagt. Ich konnte auch nicht wirklich liegen bleiben, denn wir wollten neue Felgen bestellen und außerdem schon mal für Maikes Geburtstag am nächsten Tag backen. Mini Muffins. Einmal Schoko und einmal Zitrone. Ich weiß, das Zitronenkuchenrezept ist eigentlich für einen ganzen Kuchen, aber ich habe den Teig einfach in kleine Muffinförmchen gefüllt und dann in meinem Muffinmaker gebacken. So ca. 10 Minuten schätze ich. Ich kann das Rezept sehr empfehlen! Durch die Kombination von Zitronenschale, frischem Saft und Zitronenaroma schmeckt der Kuchen sehr intensiv nach Zitrone und ich liebe das. Genau wie die frische Vanille in dem Teig! 


Wir waren dann auch den halben Tag in der Küche, aber zu zweit macht sowas ja auch viel Spaß :) Abends ging es mir immerhin schon besser und so bin ich doch in die Stadt gefahren. Wir waren im Hatoky essen und es war köstlich. Muss ich bald wieder hin. Und abgesehen davon ist es mit Maya und Fred auch einfach immer sehr lustig :) 


Dienstag bin ich dann mit Tommy aufgestanden. Er hatte Frühschicht und ich bin mit ihm zur Tanke gefahren. Erst habe ich unsere Gummis von den Winterreifen zur Werkstatt gebracht, damit die die auf unsere neuen Felgen ziehen können und dann bin ich einkaufen gefahren. Mein Schwesterherz hatte Geburtstag und Tommy und ich wollten zum Abendessen Chili kochen. Dann bin ich fix heim gedüst, habe die ausgekühlten Muffins mit Glasur überzogen und bin dann in die Stadt gefahren zum Geburtstagsfrühstück mit Mama und Maike. Mittags gabs eine kurze Pause und dann haben wir Chili gekocht und sind zu meinen Eltern gefahren. Da gab es dann einen herrlichen Geburtstagsabend mit der Familie. Haben Kniffel gespielt und lecker gegessen. 

Mittwoch Morgen haben wir dann das Esszimmer aufgeräumt und den Tisch gedeckt, denn die herzallerliebste Becks hatte sich zum Frühstück angekündigt und wir hatten einen gemütlichen Vormittag. Habe fünf Tassen Kaffee getrunken. Leute ich sag euch, so wach war ich noch nie xD ich vertrag ja Kaffee nicht so gut und so viel hab ich ewig nicht getrunken. Selbst die Nacht hab ich nur vier Stunden gepennt und war topfit :D

Donnerstag war ich morgens total motiviert und habe erst mal gesaugt und gewischt und dann ging es schon wieder frühstücken. Dieses Mal mit meiner lieben Caro, die mich prompt mit einem Geschenk überraschte. Einfach so <3


Spontane Geschenke sind doch die schönsten! Später waren wir noch ein bisschen bummeln und haben uns gegenseitig von unserer Deko-Sucht berichtet. Vor allem zur Weihnachtszeit ;)
Und apropos Weihnachtszeit...Freitag haben wir morgens Björn an der Tankstelle besucht, waren einkaufen und dann habe ich die Wohnung schon mal ein bisschen weihnachtlich hergerichtet. Sowas liebe ich ja total :). Gegen Abend haben wir dann schon wieder gekocht. Und zwar schon wieder Chili. Aber das macht uns ja nichts, ist schließlich eins unserer Lieblingsgerichte. Babs und Sascha sind nämlich abends zum Essen gekommen. Es war ein richtig toller Abend. Es ging schon damit los, dass Babs mir einen selbst gebastelten Adventskalender mitgebracht hat und mich gefragt hat, ob ich ihre Trauzeugin werden will. Sooo süß. Habe mich sehr darüber gefreut <3 Außerdem haben Tommy und ich von den Beiden Gewürzproben von Just Spices bekommen. Das scharfe Gewürz haben wir schon probiert. Sehr lecker. Bin auf die anderen Proben gespannt! 
Das einzig doofe an dem Abend war das Dortmundspiel! Aber da reden wir jetzt nicht drüber :D wir hatten sehr viel Spaß und wiederholen das sicher im neuen Jahr :).

Ihr seht, ich bin gut beschäftigt. Freue mich auf die nächste Urlaubswoche. Werde versuchen, es ein bisschen ruhiger angehen zu lassen, Plätzchen zu backen und schön in Weihnachtsstimmung zu kommen :)

Habt es schön!


Mittwoch, 18. November 2015

Fazinierende Nachbarn

Wir wohnen in einem 6-Parteien-Haus. Außer uns wohnen dort zwei Mädels in unserem Alter, ein kinderloses Ehepaar und zwei alte Omis.

Das Faszinierende dabei? Die Ommas verursachen mit Abstand am meisten Lärm! Der unerzogene Hund der Tochter ist ständig da, der Enkel der Lärm macht wie ein Elefant im Porzellanladen oder der Fernseher ist klischeehaft laut.

Da soll nochmal einer sagen "Die Jugend von heute...." ;)

Sonntag, 15. November 2015

Über einen 90. Geburtstag und warum Hoffnung nie sterben darf

Wisst ihr, was ich Freitagabend gemacht habe? Ich habe mit Tommy zusammen das Wer wird Millionär Jackpot Special geschaut und nebenher gebrannte Mandeln für Onkel Friedhelm gemacht (er ist eigentlich nicht mein Onkel, sondern der meines Vaters...aber der Einfachheit halber nennen wir ihn alle so). Der Gute ist nämlich am 12.11. sagenhafte 90 Jahre alt geworden und hat auch die ganze Bochumer Familie zur Feier nach Minden eingeladen. Ich liebe Familienfeiern und besonders Onkel Friedhelm und seine Frau Christa mochte ich schon immer sehr gerne. Ich sehe sie aufgrund der Entfernung nur sehr selten und wollte sie schon lange unbedingt mal wieder sehen. Außerdem hab ich mich auf Antonia und Norman gefreut. Toni ist die Enkelin von Friedhelm und wir haben uns vor ziemlich genau 15 Jahren auf der Feier zu seinem 75. Geburtstag kennen gelernt. Wir sind nicht nur irgendwie verwandt, wir haben uns auch sofort total gut verstanden, schreiben uns seitdem Briefe und besuchen uns immer mal wieder gegenseitig. Es gab also jede Menge Grund zur Freude und ich war Freitag Abend gut beschäftigt. Nicht zuletzt hab ich seit ein paar Tagen Halskratzen und Dementsprechend sind wir recht früh schlafen gegangen und haben nichts mehr von der Welt mitbekommen.

Als wir dann gestern Morgen gegen 7 Uhr vom Wecker wach wurden, ging Tommy rauchen, kam wieder rein und sagte sofort mit Blick auf sein Handy "Ach du Scheiße! Gestern gab es sieben Terroranschläge in Paris." Ich musste sofort an die Bombendrohung denken, von der ich gestern im Büro schon gehört hatte, war völlig schockiert und wir haben schnell den Fernseher angemacht. Dort haben wir dann nicht besonders viele Infos bekommen, aber dennoch genug, um völlig fassungslos vorm Fernseher zu sitzen. Terroristen haben in Cafes, in der Nähe des Stadions von Paris Sprengsätze gezündet und vier Terroristen sind in den Club Bacatlan eingedrungen, wo grade die Eagles of Death Metal ein Konzert gaben und haben wild um sich geschossen und sich selbst in die Luft gesprengt. Allein dort wurden über 100 Menschen getötet. Ich weiß nicht, was ich zuerst gedacht habe. 
Schon wieder Frankreich.
Ein Rockkonzert.
Ich oder Freunde hätten genau so gut in dem Club sein können.
Was wäre gewesen, wenn die Terroristen ins Stadion gekommen wären?
Was heißt das bloß für die Flüchtlingsdebatte?
Geht es heute weiter mit Anschlägen?
In was für einer Welt leben wir bloß?
Das und zig andere Gedanken flogen durch meinen Kopf und ich musste wirklich ein paar Tränen runterschlucken.
Und dann? Ja dann haben wir uns fertig gemacht und mussten meine Eltern abholen. Es war sehr seltsam. Natürlich haben wir auch mit meinen Eltern drüber gesprochen und ich hatte mein Ipad mit um zwischendurch weitere Nachrichten zu lesen, aber viel Neues kam noch nicht heraus. Einerseits war die Fahrt lustig...wir haben über alles Mögliche gequatscht und uns auf die Feier gefreut und andererseits wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich immer mehr Schlechtes tut auf der Welt.
Wieso? Vielleicht, weil seit Monaten riesige Flüchtlingsströme nach Europa ziehen. Vielleicht, weil sich das Land immer mehr spaltet an der Frage, wie man damit umzugehen hat. Vielleicht, weil der IS präsenter und präsenter wird und ich das Wort "Glaube" bald nicht mehr hören kann. Dabei hat das alles mit Glauben einfach nichts zu tun. Wahnsinn trifft es eher.
Spätestens seit gestern Abend bekannt wurde, dass einer der Terroristen anfang Oktober als Flüchtling registriert wurde, mache ich mir zunehmend Sorgen. Es ist das eingetreten, wovor viele seit Wochen warnen und Angst haben. Ich selbst habe auch nie bestritten, dass mit der Flüchtlingswelle auch Terroristen nach Europa kommen können und werden. Ich glaube auch nicht, dass es der letzte Terrorangriff dieser Art sein wird.
Ich glaube aber genau so fest, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann und darf. Es ist nicht jeder Deutsche ein Nazi, es ist nicht jeder Amerikaner ein Waffennarr, es ist nicht jeder Flüchtling ein Terrorist. Im Gegenteil sind es immer kleine Minderheiten, die den Rest mit in den Dreck ziehen. Wir müssen die Augen aufmachen und differenzieren. Und es ist leider einfach Fakt: die meisten Flüchtlinge fliehen vor genau dem, was gestern in Paris geschehen ist. Und egal wie gut wir aufpassen, wer in unser Land kommt (da müssen wir so oder so genauer hinschauen), man kann solche Anschläge nie zu hundert Prozent ausschließen. Es wird immer Menschen geben, die vorher einfach nie in Erscheinung getreten sind, die nie auffällig waren. Leider. 
Ich glaube nach wie vor, dass der Großteil der Menschheit in Frieden leben will, in Freiheit. Dieses Ziel dürfen wir nie aus den Augen verlieren.
All das hilft den Angehörigen der gestrigen Opfer leider überhaupt nicht....ihnen kann man einfach nur Kraft und Halt und genug Willensstärke wünschen, das irgendwie irgendwann zu verarbeiten. 
In diesen Stunden hoffe ich immerhin, dass sie mitbekommen, dass viele Menschen an sie denken. Genau wie an all die anderen Terroropfer aus allen anderen Ländern...

Und ich denke, wie so oft, dass ich dankbar bin für jeden lieben Menschen, den ich um mich habe.
Natürlich wurde auch bei der Feier gestern über die Attentate gesprochen, aber nicht viel. Jeder war sicher froh, dass mal ein paar Stunden zu vergessen. Und auch dafür bin ich dankbar....dass ich sowas überhaupt noch ausblenden kann. Es gibt so viele Menschen, die direkt davon betroffen sind und die Gedanken daran niemals ausblenden können. Welch ein Luxusleben ich doch führe! 
Es gab gutes Essen, viele Ständchen, weil Onkel Friedhelm und Tante Christa seit Jahren im Chor sind, schöne Reden und eine Diashow. Bilder aus 90 Jahren Leben eines Menschen, der den zweiten Weltkrieg erlebt hat und Kriegsgefangener in Russland war. Als ich seinen Erzählungen dazu lauschte, war einer meiner Gedanken, dass ich nur hoffen kann, dass weder wir noch unsere Kinder einen dritten Weltkrieg erleben müssen....besonders eben vor den aktuellen Geschehnissen. Es war sehr interessant, ihm zuzuhören. 
Und viel öfter war es außerdem echt lustig. Es waren natürlich auch bilder meiner verstorbenen Großeltern dabei und es gab auch viele schöne und amüsante Anekdoten. Es war ein toller Nachmittag. Toll mit der Familie, toll mit den älteren Leutchen und toll mit Toni und Norman. Nur viel zu kurz, wie immer.



Auf der Heimfahrt war es dann schon dunkel und ich habe viel nachgedacht. Was wäre denn, wenn alle nun aufhören würden, an das Gute im Menschen zu glauben? Wenn niemand mehr anderen Menschen helfen möchte? Wenn niemand mehr Hoffnung auf eine schöne Welt hätte? Auf Frieden? Dann würde niemand mehr kämpfen, sich niemand mehr für bessere Bedingungen einsetzen. Das wär der Anfang vom Ende.

Die größte Schwäche der Menschen ist, dass wir hassen können, verzweifelt sein können, neidisch sein können, uneinsichtig sein können. Die größte Stärke hingegen ist, dass wir lieben, verstehen und hoffen können. Auf die guten Eigenschaften müssen wir uns besinnen.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt." sagt man. Für mich wird der Satz immer bedeutender.

Verzeiht, wenn der Text etwas wirsch ist. Ich vermische Schönes mit Traurigem, aber genau so war es gestern. Vermischt. Und wenn mir so viel im Kopf herumschwirrt, hilft mir Aufschreiben immer. Da müsst ihr durch. 
Um es mit den Worten von Reckless Love zu sagen, die natürlich auch - wie viele andere Bands aus der Metal Szene - ein Statement gepostet haben: Hold your dearest close tonight and everyday in the future. Be good to each other, make them smile. Our thoughts go with the people of Paris, France. 

Donnerstag, 12. November 2015

"Du magst doch eh jeden!"

Diesen Satz habe ich in den letzten Wochen des Öfteren in diversen Versionen und von verschiedenen Leuten gehört. Beim ersten Mal dachte ich mir noch nichts dabei, aber so langsam fange ich doch an, darüber nachzudenken.
Das erste Mal fiel der Satz als ich Freunden von einem ehemaligen Schulkameraden erzählt hatte, den ich auf einer Party getroffen habe, und eben auch gesagt hatte, dass ich mich darüber gefreut habe.
Beim zweiten Mal weiß ich gar nicht mehr, in welchem Zusammenhang das genau fiel, aber gestern kam eine Kollegin zu mir ins Büro und fragte mich etwas zurückhaltend "Katja, du kannst doch eigentlich mit allen Leuten ziemlich gut, oder?". Sie wollte einen Rat wie sie mit einer bestimmten Situation umgehen soll. Das hat mich natürlich in erster Linie geehrt, aber ich war auch verdattert. Die Kollegin ist älter als ich und hat sicherlich einfach mehr Lebenserfahrung und mal ganz davon ab stellte ich mir die Frage, ob es wirklich bei allen Leuten so rüber kommt, als käme ich irgendwie mit jedem aus.
Ich habe da dann noch länger drüber nachgedacht und komme mittlerweile zu dem Schluss: Das stimmt tatsächlich in vielen Bereichen. Natürlich komme ich nicht mit jedem aus, aber mit sehr vielen Menschen. Und ich freue mich wirklich über diese Aussagen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das jeder immer komplett positiv meint. Manchmal werde ich dabei nämlich angesehen, als wäre ich so eine schrullige Alte :D
Ich glaube aber, dass das ein Grund ist, weshalb ich bislang gar nicht so schlecht durchs Leben gekommen bin.

Ich sage zum Beispiel, wenn mich etwas an jemandem stört, aber nur, wenn ich mit dieser Sache so gar nicht klar komme, mir derjenige wirklich wichtig ist bzw. ich viel mit ihm zu tun habe. Ich muss dafür aber nicht an jeder Kleinigkeit rummäkeln. Manchmal hilft tatsächlich auch mal Klappe halten. Menschen sind nun mal verschieden und das muss man oft auch einfach akzeptieren. Viel wichtiger ist doch, dass man hinterfragt, wieso sich jemand grade so und so verhält. Meistens ist das Verständnis dann auch größer. Wenn das nicht hilft, dann muss man reden, aber auch das möglichst auf einer vernünftigen Ebene. Und wenn man sich in zu vielem nicht einig wird? Ja dann ist das so. Man muss ja nicht mit jedem klarkommen und kann sich entweder aus dem Weg gehen und muss sich außerdem sowieso nicht immer gleich die Köppe einhauen, oder? Und ich verwende definitiv lieber meine Zeit darauf, den Leuten, die ich mag, das auch zu zeigen, statt denen, die ich nicht so mag, auf den Sack zu gehen. Haben ja alle mehr von im Endeffekt.

Zudem bin ich auch einfach nicht immer wegen jeder Kleinigkeit sauer. Ganz ehrlich? Wenn ich mitbekomme, weswegen sich manche Leute streiten, dann kann ich nur der Kopf schütteln. Wenn man sich mal länger nicht bei mir meldet, wenn man mal meinen Geburtstag vergisst, wenn man mal etwas grober im Ton ist...mein Gott...kann passieren. Wenn man sich grundsätzlich mag, dann sind das doch Peanuts!

Ich will jetzt natürlich nicht sagen, dass man immer schön ruhig alles hinnehmen soll. Natürlich nicht. Aber ich denke, dass wir uns doch sooo oft viel zu wichtig nehmen. Wenn wir den Fokus mal ein bisschen verschieben, dann erscheint Vieles eben doch nur noch halb so schlimm. Und Vieles ist einfach viel zu unwichtig um sich darüber aufzuregen. Das ist doch Lebenszeitverschwendung!

Als Letztes gebe ich natürlich auch offen zu: Ich bin harmoniesüchtig. Ich hasse Streits abgrundtief und grade weil ich mich selbst so selten streite, macht es mich - wenn es dann doch mal so sein sollte - ziemlich fertig. Genau so, wenn Freunde sich streiten etc. Das Gefühl das jemand auf mich wütend sein könnte ist furchtbar!
Also liegt es sicherlich auch an mir selbst....ich wäre am liebsten mit der ganzen Welt befreundet und auch wenn der Wunsch nach Weltfrieden bei Miss Undercover immer stark belächelt wurde, so kann ich doch sagen, dass das genau so was ist, was ich mir wünsche. Man kann so viel von anderen Menschen lernen.

Ich lerne öfter Menschen kennen, die so anders sind als ich, dass ich nie mit ihnen befreundet sein wollen würde, aber trotzdem ist es interessant, sich mal zu unterhalten. Und bevor man über andere urteilt, sollte man sich erst mal an die eigene Nase fassen. Niemand ist perfekt und jeder hat sein Päckchen zu tragen, oder? Das sollte man immer im Hinterkopf haben.

Ich wiederhole mich sicherlich bei einigen Dingen, aber ich bin wirklich überzeugt davon. Aus eigener Erfahrung kann ich definitiv sagen, dass ich sehr glücklich bin, mich so wenig zu streiten und einfach viele Menschen um mich herum zu haben, die ich so mag wie sie sind.

Mein Wort zum Dienstag (und vielleicht auch schon zur Vorweihnachtszeit?! ;))


Dienstag, 10. November 2015

Zurück in die Kindheit: St. Martins - Umzug

Letzte Woche Donnerstag war es soweit: Ich durfte mit Aylin und Emma zum Martinsumzug von Emmas Kindergarten gehen. Eigentlich hatte ich so viel geplant. Ich wollte die typischen Martinsbrezel für uns Drei holen und außerdem wollte ich mir eine eigene Laterne basteln. Letztendlich wurde nichts daraus. Durch meine Zahn OP hatte ich die Tage davor nicht viel geschafft und Mittwoch war ich abends bei Fr. Höpker mit Mama. An dem Donnerstag selbst war ich dann noch um 16 Uhr zum Fäden ziehen beim Arzt und hab tatsächlich gar nichts von meinen Plänen in die Tat umsetzen können :( Voll schade, ich hätte echt gerne eine Laterne gebastelt.
Aylin und ich haben uns aber fest vorgenommen, nächstes Jahr mit Emma zusammen Laternen zu basteln. Freue mich schon drauf!


Ich bin dann trotzdem ganz erfreut zu Aylins Mama gefahren, denn ich war seit meiner eigenen Kindheit nicht mehr bei einem St. Martins-Umzug und mal ganz abgesehen, dass das eine super Grundlage für meine Traditions-Challenge ist, hatte ich mich einfach auf die Atmosphäre gefreut.
Emma hat ihre Laterne leider schon vor dem Umzug geschrottet und Aylin konnte leider auch keinen Leuchtstab mehr auftreiben, aber Emma hat sich einfach eine Laterne mit ihrem Freund Matteo geteilt. Los ging es mit einem kleinen Konzert auf dem Schulhof der Grundschule neben dem Kindergarten. Danach sind wir auch schon losgelaufen, mit einem St. Martin zu Pferde vorne weg. Das fand ich schon mal richtig super! Zu meinen Grundschulzeiten hatten wir auch immer einen St. Martin zu Pferd dabei aber seit immer mehr Grundschulen geschlossen werden, hatte ich irgendwie die Befürchtung, dass sich der Aufwand gar nicht mehr lohnen würde.
Wir sind also schön hinter dem Pferd hergelaufen und während Emma am liebsten gerannt wäre, schlichen ihre Freunde eher ein bisschen und wir bildeten irgendwann das Schlusslicht mit Abstand. Und es war soooo süß. Wie die Kleinen sich unterhalten und vor sich hingebrabbelt haben, wie Emma einfach niee nach vorne schaut beim Gehen und sich die Kleinen irgendwann in einem Blätterhaufen langgelegt haben. Hihi. Wir Erwachsenen hatten jedenfalls genau so viel Spaß, wie die Kinder.


Nach einer halben Stunde ca. kamen wir wieder an den Kindergarten und dort brannte dann auch schon ein richtiges Martinsfeuer und es gab Kakao und Brezel für alle. Jana hat es sich direkt mit Emmi am Feuer bequem gemacht und alle haben versucht, diesen Moment wirksam festzuhalten ;)



Ich hab mit den Kleinen noch das Pferd vom St. Martin gefüttert und wir Erwachsene haben noch ein bisschen gequatscht.
Schön wars!!! Ich habe mich an meine Kindheit zurückerinnert, an die Lieder, die tollen Laternen. In meiner Erinnerung wurde bei unseren Laternenumzügen damals nonstop gesungen und am Ende gab es sogar noch ein kurzes Schauspiel, während dem unser St. Martin auf den armen Bettler getroffen ist und vor unseren Augen den Mantel mit ihm geteilt hat....hach, das waren noch Zeiten ;).

Nächstes Jahr bin ich gerne wieder dabei :)

Aber bevor ich mich hier einfach wieder verkrümel, schreibe ich natürlich auch noch in kurzen, groben Zügen die Geschichte von St. Martin auf. Die Geschichte geht zurück auf Martin von Tours. Die Geschichte kenne ich sogar noch recht gut, weil wir in der Schule oft darüber gesprochen haben. Er war vor laaaanger Zeit (Wikipedia sagt um das Jahr 334 herum) als Soldat unterwegs und traf in einer kalten Winter einen Bettler am Stadtrand, der schrecklich gefroren hat. Da Martin nichts außer seinen Waffen und seinem Umhang dabei hatte, teilte er kurzerhand seinen Mantel und gab die eine Hälfte dem Bettler. Daraufhin erschien ihm eines Nachts im Traum Jesus, der die Hälfte des Mantels trug, die Martin dem Bettler gegeben hatte. Martin wurde heilig gesprochen und ist seitdem einer der bekanntesten Heiligen im europäischen Raum.


Was ich bislang nicht wusste oder vielleicht auch einfach nur wieder vergessen habe ist die Geschichte, dass er einige Zeit später von den Einwohnern von Tours zum Bischof ernannt werden sollte, sich aber des Amtes nicht würdig befand. Daraufhin hat er sich in einem Gänsestall versteckt, aber die Gänse haben ihn durch lautes Schnattern verraten und er musste das Amt doch annehmen. Das finde ich sehr amüsant. Daher soll auch der Begriff Martinsgans stammen.
Als Martin schließlich am 11. November im Alter von 81 Jahren starb, wurde er mit einem Fackelzug nach Tours überführt. Daher werden auch heute noch um den 11. November herum überall Laternenumzüge zu Ehren von St. Martin veranstaltet.


Ich liebe solche Geschichten (wisst ihr ja mittlerweile sicher alle).



Sonntag, 8. November 2015

Raus raus raus

Letztes Wochenende war ja traumhaftes Herbstwetter und Tommy und ich hatten beschlossen, das unbedingt nochmal auszunutzen. Tommy hat die Sachen, die er Sonntag an der Tanke macht, extra vorher oder nachher erledigt (und sogar den Spontaneinsatz für eine Kollegin Sonntagmorgen konnte er sich dankenswerterweise mit Sebastian teilen), sodass wir Sonntag zeitig loskamen. Maike und meine Eltern wollten auch mitkommen und es hat so wirklich gelohnt.
Ich brauche ja generell oft frische Luft und besonders an so wunderschönen Tagen würde ich es gar nicht den ganzen Tag drinnen aushalten. Fühle mich einfach viel besser, wenn ich rauskomme. Und mit raus meine ich keine Innenstädte oder Shoppingzentren.

Tommy hat richtig tolle Fotos mit unserer Kamera gemacht, aber leider waren die noch nicht auf dem PC und diese Canon Share App funktioniert bei meinem IPad leider mal wieder nicht (ich kann mir nicht helfen, habe ständog den Eindruck, dass dieser ganze Technikmist bei mir wenn überhaupt nur so halb funktioniert....), daher habe ich sie mir quasi selbst von Tommys Pad per Messenger geschickt und die Quali ist dementsprechend nicht so toll, wie sie sein sollte. Ich hoffe, ich komme die Tage noch dazu, die Fotos auszutauschen.

Es war jedenfalls ein herrlicher Ausflug. Wir waren im Wildwald Vosswinkel und sind beide Runden gelaufen.
Zwischendurch sind wir mal etwas vom Weg abgekommen und sind halb im Matsch versunken, aber zum Glück lagen schon so viele Blätter auf dem Boden, dass wir nicht mal sehr eingesaut waren :D


Das tollste am Herbst sind wirklich diese einzigartigen Farben. Kein Foto und kein Maler kann das so perfekt einfangen.
 Mitten im Wald hing zwischen zwei Bäumen so eine selbstgebaute Hängematte. War leider schon weit runtergerutscht, sodass ich halb auf dem Boden lag, aber sie war vieeel bequemer, als sie vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Diese Stöcke passen sich perfekt dem Körper an. Sowas würd ich mir auch bauen, wenn ich einen Garten mit zwei großen, nebeneinander stehenden Bäumen hätte...
 Guck guck ;)






Ein schüchternes Schaf haben wir auch getroffen. Hihi. Mitten in diesem Wildwald steht nämlich ein kleiner Bauernhof. Haarhof heißt der glaub ich. Der wird auch bewirtschaftet, es gibt einen Nutzgarten und Honig aus eigener Imkerei. Und eben auch Schafe. Ich liebe Schafe!


Während wir so durch den Wald gewandert sind, hörten wir auf einmal ordentlichen Lärm und nach einiger Sucherei haben wir entdeckt, dass riesige Kolonien Zugvögel (Mama meinte eventuell Kraniche?!) über unser Köpfe flogen. Letzten Herbst habe ich auch schon sowas über unserem Haus beobachtet und letzte Woche auch noch mal im Büro. Irgendwie find ich es unglaublich toll, die Vögel zu beobachten. Es pasts so herrlich zum Herbst und kündigt den Winter an.

Wie ihr seht, gab es auch noch Schweinchen  fette Schweine. Außerdem einen Uhu, Eichhörnchen, Esel etc. Sehr familienfreundlich.

Nach unserer Wanderung haben wir uns noch am Waldgatshaus gestärkt. Mamas Wildgulasch war der beste Gulasch, den ich seit langem gegessen habe. Und außerdem konnte man am Feuer Stockbrot machen. 
Ein perfekter Tag!

(Dass ich hinterher unbedingt noch zu einem Hofladen wollte und Tommy zur Adresse eines - wie wir zu spät herausgefunden haben - Onlineshops gelotst habe, erwähne ich mal lieber nicht :D Hihi. Typisch ich. Aber so sind wir immerhin noch durch schöne weite Felder gefahren und hatten was zu gucken.)