Montag, 27. Januar 2014

Verachtung - Jussi Adler-Olsen

"Gekonnt verschränkt Adler-Olsen Zeit. und Erzählstränge, wechselt er die Perspektiven von Tätern und Opfern und serviert dem geschockten Leser zum Schluss noch einen frappierenden Dreh." General-Anzeiger

Klappentext: Im November 1985 trifft Nete Rosen, Ehefrau des angesehenen Arztes Andreas Rosen, während eines Empfangs auf den Gynäkologen Curt Wad. Vor den Augen der Gäste und ihres Ehemannes demütigt Wad die Frau, über deren Vergangenheit niemand etwas zu wissen scheint. Es ist eine entsetzliche Vergangenheit, und die Konfrontation damit lässt Andreas keine Sekunde zögern, sich von Nete loszusagen. Voller Verachtung für sie stirbt er noch in derselben Nacht bei einem Autounfall.

2010 stößt das Sonderdezernat Q auf die Akte einer im Jahr 1987 als vermisst gemeldeten Frau: Rita Nielsen. Recherchen zeigen, dass fünf weitere Personen seit September 1987 spurlos verschwunden sind. Carl Mørck und seine Assistenten Assad und Rose ermitteln in einem ihrer bizarrsten Fälle.

Meine Meinung: Nachdem ich letztens im Kino den Trailer für Erbarmen gesehen habe, hat mich das Fieber wieder gepackt. Glücklicherweise hatte ich den vierten Band der Sonderdezernat Q-Reihe zu Nikolaus bekommen und hab es, zuhause angekommen, direkt rausgeholt.
Ich bin auch hier wieder total begeistert. Es fängt schon bei den Charakteren an. Carl, der griesgrämige, oft lustlose, aber auch sehr scharfsinnige Ermittler, der schon einiges durchgemacht hat in seinem Leben und der vor allem in diesem Band wieder von privaten Problemen eingeholt wird. Seine Frau will sich endgültig scheiden lassen, sein Sohn hintergeht ihn und zu allem Übel holt ihn der Fall wieder ein, bei dem er einen Kollegen verloren hat und bei dem er selbst fast gestorben wäre.
Dann ist da Rose, die je nach Laune sehr anstrengend sein kann, aber die genau weiß, wie sie Carl in den Arsch treten kann. Ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ist mir sehr sympathisch.
Und nicht zuletzt ist da Assad. Der unbestrittene Star des Buches. Ich bin so gespannt, wie er im Film umgesetzt ist. Obwohl Assad von Buch zu Buch undurchdringlicher und auch brutaler wird, kann man ihn nur lieben. Er hat sehr unkonventionelle Verhörmethoden und wie durch Zauberhand segnen manche Verbrecher auf einmal das Zeitliche, wenn Assad sich "um sie kümmert". Man erahnt, dass Assad eine sehr schwierige Vergangenheit hat, aber das Meiste bleibt im Dunkeln. Ich liebe diese Figur abgöttisch. Eine der besten Buch-Charaktere, die ich kenne!
Natürlich geht es nicht nur um das Privatleben der Charaktere. Der Fall ist wie immer wahnsinnig spannend. Gemeinsam stoßen sie erst auf eine verschwundene Frau und nach und nach finden sie heraus, dass in sehr kurzer Zeit noch weitere Personen verschwunden sind. Sie finden nach und nach Parallelen im Leben der Verschwundenen und fast alle führen entweder zu Nete Rosen oder zu Curt Wad. Dabei könnten die Beiden unterschiedlicher nicht sein! Und je weiter sie ermitteln, desto unfassbarer wird die Geschichte, die sie aufdecken.
Herr Olsen springt zwischen verschiedenen Zeiten und erzählt aus der Sicht von Tätern und Opfern. Das macht das Ganze noch viel spannender. Er erzählt erschreckend realistisch und man kann sich gut vorstellen, dass es sich auf Sprogø damals wirklich so zugetragen hat.
Denn das ist das Spannendste an der Geschichte: Die Insel Sprogø gibt es tatsächlich und dort befand sich von 1922 bis 1961 tatsächlich ein Heim für "unangepasste Mädchen". Als ich das gelesen habe, ist es mir kalt den Rücken runter gelaufen. Es kann ganz harmlos gewesen sein, aber in den letzten Jahren hat man ja viel über die Heime aus dieser Zeit erfahren und da tut die Fantasie ihr übriges.
Das Buch greift auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema auf. Ich kann es, wie alle anderen Bücher von Jussi Adler-Olsen, sehr empfehlen.

(Im übrigen muss man die Bücher nicht zwangsläufig in der richtigen Reihenfolge lesen, weil die Fälle in sich abgeschlossen sind. Ich würde es aber trotzdem empfehlen, weil die privaten Geschichten der Hauptcharaktere fortlaufend sind.)

Edit: Haben heute übrigens richtig coole Barhocker für die Küche gekauft. So amerikanische mit verchromten Fuß. Wird bestimmt sehr gut aussehen. Und bequem sind se auch :). Ich freu mich!

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