Samstag, 13. Juli 2013

Der Kinderdieb von Brom


 Vergiss das Märchen - Erlebe das Abenteuer!


Dieses wunderbare Büchlein habe ich von einem Freund zum Geburtstag geschenkt bekommen. Nun musste es leider noch etwas warten, bis es zum Lesen in mein Bett und meine Tasche kam, schließlich war ich noch von "Das Lied von Eis und Feuer" gefangen. Bin mittlerweile bei Band 7 ;).
Aber egal....zwischendurch hatte ich mal Lust auf etwas anderes, und da kam mir "Der Kinderdieb" direkt wieder in den Sinn.

Klappentext: Leise wie ein Schatten streift ein Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie - und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr...

>Ein Meisterwerk! Brom mischt gekonnt das Grundgerüst der Peter Pan-Geschichte mit Mythen aus verschiedenen Kulturen und einer Prise Herr der Fliegen. Das ideale Buchtipp für jeden Fantasy-Fan.<  Virus

Meine Meinung: Vorweg muss ich sagen, dass ich schon immer ein großer Fan von Peter Pan war. Meine erste Begegnung war natürlich der Walt Disney Film, von dem ich bis heute sehr angetan bin. Der Gedanke, dass es einen Ort gibt, an dem man nie erwachsen wird, war für mich tatsächlich schon als 6jährige sehr faszinierend und ich muss sagen, dass er mit jedem Jahr interessanter wird ;). Der Traum, dass man sich für immer den kindlichen Zauber erhalten kann, ist wunderschön. Wie oft habe ich mir als Kind vorgestellt, dass Peter und Tinkerbell nachts in mein Zimmer fliegen und nach Peters Schatten suchen *hihi*. Tatsächlich habe ich als Kind genau deswegen nachts das Fenster aufgelassen.
Irgendwann habe ich dann aber mal den Wunsch verspürt, auch das Buch zu der Geschichte zu lesen und habe mir in der Bücherei das Buch von James Barrie ausgeliehen. Und hier wurde ein Großteil meiner bunten, fröhlichen Peter Pan Welt zerstört. Natürlich war ich erst mal angefressen und so gar nicht begeistert. Doch nachdem ein paar Monate (wahrscheinlich eher Jahre ;)) vergangen waren, fiel mir das Buch nochmal ein und ich habe es nochmal ausgeliehen. Und auf einmal hat es mir sehr gut gefallen. Man merkt der originalen Geschichte einen deutlichen düsteren Hintergrund an, die in Barries Sprache aber gut versteckt ist oder einfach oft so nebensächlich daher kommt, dass man sie leicht ignorieren könnte. Doch wenn man länger drüber nachdenkt, passt dies nur zu all den anderen früheren "Märchen" und Kindergeschichten. Bei Hänsel und Gretel geht es um Kannibalismus, bei Rotkäppchen wird eine alte Frau gefressen, bei Rapunzel ein Mädchen jahrelang gefangen gehalten. Und bei Peter Pan werden eben Kinder entführt (oder man nutzt ihren schwachen Moment um sie zum mitkommen zu überreden) und zum Kämpfen erzogen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich mag den Disney-Peter Pan, aber genau so mag ich den wilden, gefährlichen Peter Pan.
Genau deshalb war ich so gespannt auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auf wundervolle Art wird hier zu Beginn des Buches erläutert, wie Peter die Kinder auf seine Seite zieht. Nachts, wenn alles schläft, streicht er durch die Gassen von New York und sucht die Kinder, die alleine sind. Die betrogen und missbraucht wurden und nicht mehr wissen, wohin sie sollen. Er hilft ihnen, freundet sich an und dann nimmt er sie mit. Nach Avalon. Nein, nicht nach Nimmerland, nach Avalon. Auf die Insel im Nebel, von der ich spätestens seit "Die Nebel von Avalon" oft Tagträume habe ;).
Dort werden sie dann von einer gnadenlosen Truppe namens die Teufel zu kleinen Kriegern herangezogen. Brom beschreibt, wie froh die Kinder sind, dass sie bei Peter und den Teufeln eine neue Familie gefunden haben, denn wird man dort einmal akzeptiert, steht man füreinander ein, kämpft und stirbt füreinander. Gleichzeitig beschreibt er aber auch die Angst der Kinder, den Wunsch nach Unbeschwertheit und die Sehnsucht nach der eigentlichen Familie, den Eltern und Geschwistern.
Man lernt zusammen mit Nick und Grille Avalon und dessen Bewohner kennen. Und zwischendrin wird, was mir auch sehr gut gefällt, Peters Geschichte beschrieben. Von der Geburt bis zu dem Tag, an dem er auf die Dame und Avalon trifft. Alles fügt sich nach und nach zu einem Bild und man versteht, warum Peter so ist, wie er ist. Man versteht, warum er all die Kinder nach Avalon holt und gleichzeitig hasst man ihn zwischendurch, weil er so viele Leben aufs Spiel setzt.
Auch die Art, wie hier der Kapitän mit seiner Gefolgschaft ins Spiel gebracht werden, finde ich toll und sehr logisch.
Trotz der Brutalität (denn hier geht es wirklich sehr brutal zu! Wer sowas nicht mag oder doch lieber am Walt Disney Peter Pan hängen bleiben möchte, sollte das Buch lieber weglegen) gibt es zwischendurch immer wieder Momente, in denen man einfach nur Grinsen kann. Vor allem die Hexe und ihre drei Töchter haben einen tollen Sinn für Humor :D.
Alles in Allem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Am schönsten war letztendlich noch das Schlusswort des Autors, der über seine Fasziniation für Peter Pan schreibt und im Grunde genau das selbe empfunden hat, wie ich.
Als zusätzlichen Bonus erklärt er auch noch kurz die Auswahl seiner Figuren und woher sie laut Mythologie stammen.
Ich liebe solche persönlichen Schlussworte!

Fazit: Für Peter Pan Fans meiner Meinung nach ein Muss! Und auch für alle, die sich etwas mehr Action wünschen als bei einem Kindermärchen. Es lohnt sich!

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